Auf einer Länge von 1100 Metern wird die Deckschicht der Bundesstraße 85 in Stockheim erneuert. Das kostet 350 000 Euro. Dafür sollen die Anwohner künftig ruhiger schlafen können. Ein Video von den Asphaltarbeiten finden Sie im Artikel.
Die Bürger, die entlang der Bundesstraße 85 wohnen, können künftig ruhiger schlafen, denn die rund 11 000 Fahrzeuge, die sich täglich durch die Bergwerksgemeinde zwängen, machen weniger Krach - mit den Reifen jedenfalls. Im Zuge der Sanierung des Asphaltbelags wird eine lärmmindernde Deckschicht aufgebracht, ein so genannter "Flüsterasphalt".
Jürgen Woll, Leiter der Servicestelle Kronach des Staatlichen Bauamts, beziffert die Kosten für den Austausch des Fahrbahnbelags auf rund 350 000 Euro. Die Sanierung war nach Auskunft von Woll nötig, weil es starke Verdrückungen und weitere Schäden an der Deckschicht gab, außerdem Verdrückungen im Randbereich. Der Servicestellenleiter hat Verständnis für Klagen aus anderen Orten, dass auch dort Sanierungsbedarf bestehe. "Wir können nicht alles auf einmal machen, sondern müssen das nach und nach abarbeiten", bat er um Geduld. Wenn man einen Straßenbelag komplett austausche wie in Stockheim, dann müsse man sicher sein, dass dieser nicht nach kurzer Zeit wieder aufgerissen werde. Es dürfe nicht in naher Zukunft geplant sein, Versorgungsleitungen zu verlegen. Mit der Gemeinde Stockheim habe man sich in dieser Hinsicht abgestimmt.
Es geht schnell voran
"Das sind Spezialmischungen", charakterisierte Jürgen Woll den Flüsterasphalt. Wenn die Straße dort aufgerissen werden müsste, dann würde mit Standardmaterial aufgefüllt. Und das gebe nach kurzer Zeit Probleme und Schäden.
Als "sehr flott" beschrieb Jürgen Woll den Baufortschritt auf der 1100 Meter langen Sanierungsstrecke. "Das ist eine Profifirma. Deren Leute machen sonst Autobahnbau. Die können das", war Woll froh über die Schnelligkeit. Eigentlich war geplant, dass die Arbeiten bis zum 10. Oktober abgeschlossen sein sollen. Der Termin könnte aber einige Tage früher liegen.
Vier Meter pro Minute
Die Baustellenlänge von 1100 Metern und damit die langen Wartezeiten an den Ampeln empfinden manche Autofahrer als zu lang, aber Jürgen Woll verweist darauf, dass die Baufirma Großgeräte wie die Asphaltfräse heranschaffen musste. Der Einsatz solcher Maschinen müsse sich schon lohnen. In dieser Woche wurden die schadhafte Asphaltschicht abgefräst und die Binderschicht aufgebracht. Ein Sattelauflieger nach dem anderen kippte seine heiße Fracht in den gierigen Schlund der Asphaltierungsmaschine. Aus der wurde Haftkleber C67 auf die Fräsrillen gesprüht, damit die Binderschicht auch hält. "Das Gerät fährt jetzt mit vier Metern pro Minute", informierte Carsten Novotny aus Hammelburg, der mit seinen Kollegen bis zum Einbruch der Dunkelheit schuftet. Aber die Männer empfinden die Baustelle in Stockheim eher als Erholung. Es ist ja keine Autobahn. Anfang kommender Woche, wenn die Maschine beim Aufbringen des Flüsterasphalts mit bis zu zehn Metern pro Minute durch Stockheim "rast", muss das Team schon flinker sein.