Im Kreiskulturraum inszenierte Konstantin Moreth den russischen Klassiker "Meister und Margarita" von Michail Bulgakow.
Großes Kino im Kronacher Kreiskulturraum. Hinter dem einfachen Titel "Meister und Margarita" verbarg sich ein satirisches Stück nach dem Roman von Michail Bulgakow. Fantastisch in Szene gesetzt hatte es Regisseur und Schauspieler Konstantin Moreth.
Lässt man das ganze Drumherum einfach weg, bleibt am Ende eine Frau, die für ihre Liebe zu einem Mann alles opfert, was sie besitzt. Sie gibt selbst ihr Leben und ihre Seele in die Hand des undurchschaubaren Magiers Voland. Aber was wäre Theater ohne das "Drumherum"? Ohne die fantasievollen Kostüme, das Bühnenbild, die musikalischen Einlagen und die witzigen, satirischen, aber auch tiefgründigen Dialoge?
Im Stück "Meister und Margarita" war all das der Hintergrund für ein einziges, großes Gefühl, nämlich die Liebe. Und für die Konflikte, in die man dadurch geraten kann.
Der Magier und seine Truppe
Zum Inhalt: Im Mittelpunkt steht ein junger, aufstrebender Autor im Moskau der dreißiger Jahre. Seine verheiratete Geliebte Margarita (gespielt von Isabel Kott) nennt ihn ehrfurchtsvoll "Meister" (Johannes Schön). Sie glaubt, dass sein Roman über Jesus und Pilatus ein großer Erfolg werden müsse. Leider denken Kritiker und Parteifunktionäre etwas ganz anderes und so flüchtet er geradezu in eine Nervenheilanstalt. Zurück bleibt eine maßlos unglückliche - wenn auch immer noch verheiratete - Margarita. Und so kommt der Magier Voland ins Spiel, der mit nichts so gut spielen kann, wie mit der Angst und der Hoffnung. Er wird - mit seiner teuflischen Truppe - zur vorübergehenden Plage in Moskau. Ab sofort sitzen hier die Köpfe eher locker auf den Schultern und nichts mehr ist so, wie es scheint. Am Ende werden Margarita und ihr Meister belohnt, aber zu einem hohen Preis.
Ein hoher Preis
"Liebe sprang uns an wie ein Mörder in einer dunklen Gasse sein Opfer." So beschreibt die unglückliche Geliebte ihre Gefühle zum Meister. Und um ihn zurückzubekommen, muss sie sich von Meuchelmördern, Galgenschwengeln, Giftmischern, Falschspielern, Zuhältern und Scharfrichtern die Knie küssen lassen. Das ist ein Preis, den sie für ihre Liebe zahlen muss.
Und während die Schauspieler nicht nur die Bühne für das Spiel nutzen, durften sich die vorderen Reihen im Publikum schon mal (um der Authentizität willen) von Zigarettenrauch einnebeln lassen.
Zaubertricks und Showeffekte sollten dabei keineswegs die Sinne der Zuschauer trüben, sondern dienten oft als Verschleierung der "teuflischen Truppe". Wen wundert es da, wenn ein sprechender Kater in einen Bus steigt, oder sich jemand - anstatt in Moskau - plötzlich in Kronach wiederfindet. "Das sind über 2500 Kilometer. Ich brauche ein Taxi!" Die "spontane, schizophrene Psychose" war an diesem Abend eine beliebte Diagnose.