Kronacher Freischießen: Regen, Polizei und eine Hoffnung - die Zwischenbilanz

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Beim Anstich am Donnerstag, an dem dieses Bild entstand, regnete es. Die Aussicht auf die kommenden Tage verspricht Besserung. Foto: M. Hamacher
Beim Anstich am Donnerstag, an dem dieses Bild entstand, regnete es. Die Aussicht auf die kommenden Tage verspricht Besserung. Foto: M. Hamacher

Die Halbzeitbilanz für das Freischießen könnte besser sein. Die Veranstalter hoffen, dass in den kommenden Tagen viele Besucher auf die Hofwiese strömen.

Die Kronacher lassen sich trotz des schlechten Wetters nicht von ihrem Freischießen abhalten. Da sind sich die Schausteller auf der Hofwiese einig. "Man merkt, dass die Kronacher gerne auf ihr Freischießen gehen", sagt Raimund Krug, Inhaber einer Losbude. Für ihn ist es ein Phänomen, dass viele Kronacher trotz des Regens kommen. Am Sonntag waren laut Krug mittags vor allem Familien unterwegs. "Der Tag mit dem Kinderumzug ist natürlich extrem wichtig für uns", sagt Krug. Klar, die Losbuden und Fahrgeschäfte zaubern jedem Kind Glanz in die Augen.

Dass die Kronacher wegen des Regens nicht auf das Freischießen verzichten, kann auch Ludwig Müller, Inhaber von "Eis-Müller", bestätigen. "In Kronach ist es einmalig. Die Leute kommen, auch wenn es regnet", sagt Müller. Er hofft, dass es am Kinderumzug trocken bleibt, schließlich nehmen die Schausteller selbst auch mit einem Wagen teil. "Ich hoffe auf die ganze Woche, dass wir aufholen", sagt Frank Jungkunz, Schützenmeister der SG Kronach. Am Wochenende sei für das regnerische Wetter relativ viel los gewesen, mittags seien vor allem Familien und abends junge Leute unterwegs.


Hoffen auf das letzte Wochenende

"Der Verkauf in der Halle ist gut, aber der Regen hat schon einige Leute abgehalten", sagt Ulrich Kaiser, Geschäftsführer der Brauerei Kaiserhöfer. Kaiser ist sich sicher, dass am letzten Wochenende noch einmal viele Freischießen-Besucher zu erwarten sind, weil es die letzte Chance für dieses Jahr ist. "Am ersten Wochenende warten die Leute noch, ob das Wetter besser wird. Aber am letzten müssen sie dann gehen", sagt der Geschäftsführer. In seiner Halle sei es bis jetzt relativ friedlich zugegangen, vielleicht einmal am Abend muss das Sicherheitspersonal wegen kleiner Streitigkeiten eingreifen. Außerhalb der Hallen gehe es aber wilder zu: "Ich habe mit einem Security-Mitarbeiter gesprochen, der erzählt hat, dass es in diesem Jahr schon sehr aggressiv zugeht", berichtet Kaiser.

Das bekommt auch die Kronacher Polizei zu spüren.Allein am vergangenen Samstag kam es zu sechs Körperverletzungsdelikten, dazu kamen Sachbeschädigungen. "Delikte wegen Körperverletzung verzeichnen wir in diesem Jahr deutlich mehr als im vergangenen Jahr", sagt Gerhard Anders von der Polizeiinspektion Kronach. Das ist kein Wunder, schließlich hat es 2016 nur zwei Körperverletzungsdelikte gegeben. "Diese Zahl haben wir heuer schon deutlich überschritten", berichtet Anders. Er erklärt sich den Umstand vor allem mit dem schlechten Wetter. Weil sich die Freischießen-Besucher bei Regen in den drei großen Festhallen tummeln, gerate man dort öfter aneinander als im Freien, vermutet Anders. Einen weiteren Problempunkt sieht der Polizeihauptkommissar im "Vorglühen", junge Festbesucher trinken Zuhause schon Alkohol und kommen dann bereits alkoholisiert auf die Hofwiese. "Das ist eine Entwicklung, die es früher nicht gegeben hat", sagt Anders.

Die Kronacher Polizei wird von Fremdkräften aus Hof, Bamberg und Coburg unterstützt. Für die Wochenenden habe man außerdem die Bereitschaftspolizei angefordert. Diese Beamten für das Kronacher Freischießen zu bekommen, ist nicht immer einfach, wie Anders erklärt. Schließlich gebe es im Moment viele Feste im Freistaat. An den XXL-Nächten ist laut Anders auch die Bundespolizei am Einsatz. Wegen des höheren Reiseaufkommens, weil viele Besucher von außerhalb kommen, ist diese vor allem am Kronacher Bahnhof eingeteilt.