Die Festung zum Leben erweckt

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Sandra Bauer hat der Festungsgaststätte eine neue Richtung gegeben. Foto: Vanessa Schneider
Sandra Bauer hat der Festungsgaststätte eine neue Richtung gegeben.  Foto: Vanessa Schneider

Die Gaststätte am Rosenberg hat schon viele Pächter miterlebt. Seit zwei Jahren bewirtschaftet Sandra Bauer die "Bastion Marie". Ihr Konzept scheint zu funktionieren.

Sandra Bauer hat eine neue Passion - und zwar ihre Bastion. Es waren die historische Kulisse und der Blick über die Stadt, die sie träumen ließen. Aus diese Träumen ließ sie Wirklichkeit werden. "Es hat mich gereizt, herauszufinden, ob man hier etwas draus machen kann."

Sandra Bauer ist seit Mai 2011 die Wirtin der Festungsgaststätte am Rosenberg. Sie kannte die Festung gut, weil sie mit ihrer Eventagentur schon Veranstaltungen in dieser Höhe angeboten hat. Bauer ist gelernte Hotelfachfrau. Nach ihrer Ausbildung studierte sie Betriebswirtschaft. Später gründete sie in Kronach sie eine Eventagentur. Ihre Firma vergrößerte sich stetig.

Als sie im Herbst 2010 erfuhr, dass der Pächter das Lokal schließen will, begann sie intensiv darüber nachzudenken, ob sie die Chance ergreifen soll. "Ich wollte eigentlich nie eine Gastwirtschaft." Doch ihr Interesse brach nicht ab, und sie begann sich mit dem Gedanken anzufreunden.

Im Dezember 2010 entschied sich Bauer als Pächterin zu bewerben. Im Februar 2011 bekam sie dann den Zuschlag des Stadtrates und des Tourismus-Ausschusses.

Die Gaststätte hat einen markanten Standort in Kronach. Doch gerade das macht es den Pächtern auch schwer.


Viele Pächter zuvor

"Die Gaststätte hatte definitiv ein Imageproblem", erklärt Kerstin Löw, die Leiterin des Tourismus- und Veranstaltungsbetriebs Kronach. Der Aufstieg ist sicher ein Hürde, vermutet sie. "Die Gastronomiezentren liegen woanders." Wenn in der Unteren und Oberen Stadt gastronomisch viel geboten ist, muss die Gaststätte auf der Festung schon etwas Besonderes sein, ist sich Löw sicher. "Die Kehrtwende kam mit Sandra Bauer. Sie hat das Image verjüngt", lobt Löw.

Die Gaststätte gibt es seit dem Jahr 1890, um den Touristen am Rosenberg etwas zu bieten. Hermann Wich, der Kronacher Stadtarchivar, suchte in den Akten von damals. Es wurde oft umgebaut, renoviert und auch eine Kegelbahn sei laut der Akten vor 120 Jahren angedacht gewesen. Auch ein imposantes Napoleon-Bild soll einen Raum geziert haben.

Die Pächter wechselten häufig. Etwa zwölf bis 15, schätzt Wich. Der Automobil-Tourismus in den 1920er Jahren brachte viele Touristen auf die Festung. Ende der 1950er Jahre war die Gaststätte vor allem von Einheimischen gut besucht. Man traf sich dort zum Tanz. In den 70er Jahren sollen hin und wieder Bands gespielt haben.
Doch in den vergangenen 15 Jahren hatte die Gaststätte etwa fünf verschiedene Pächter. Die Hoch-Zeit der Wirtshauses war vorbei.

Anfangs hatte Sandra Bauer aber auch Sorge, dass sie sich blamieren würde. Immerhin wollte sie dem Lokal ein neues Gesicht geben, wie sie sagt. "Das gefällt vielleicht nicht jedem."


Kein Name, keine Marke

Die erste gravierende Änderung war der Name. Sie erkundigte sich über die Geschichte der Festung und erfuhr, dass sie auf der Bastion Marie stand. "Ich wollte etwas, dass zu mir passt. Etwas Charmantes." Zuvor hatte die Gaststätte keinen richtigen Namen, war keine Marke. Nun ist sie schlicht die "Bastion Marie."
Innerhalb von vier bis fünf Wochen hat sie alles neu gestaltete. Bewusst hatte sie sich damals entschieden, die Möbel des vorherigen Pächters nicht zu übernehmen. Sie wollte etwas Neues.

Auch auf die unterschiedlichen Gästegruppen musste sich Bauer einstellen. Zu Beginn hatte sie eine Ganztageskarte, von dieser kam sie aber schnell wieder ab. Die Anforderungen sind sehr speziell. Insbesondere am Wochenende ist in der Gaststätte viel zu tun. Die Touristen haben oft andere Wünsche als die Einheimischen. Manche besuchen die Festung, gehen spazieren und wünschen sich nur einen Kuchen, eine kleine Brotzeit oder einen Snack.

Doch auch Festspielbesucher kommen auf den Rosenberg. Sie erwarten eher Filets und feine Speisen. Sandra Bauer versucht, dass sich beide Gästegruppen wohlfühlen. "Es soll für alle ein besonderes Erlebnis sein." Deshalb hat sie große Gasträume, aber auch Liegestühle stehen auf ihrer Terrasse.

Ihre Mutter kümmert sich um die Küche. Darauf ist Sandra Bauer besonders stolz. Auch finanziell musste die Unternehmerin viel investieren, die Übernahme war ein Risiko. Doch so wie es derzeit läuft, ist sie mehr als zufrieden.