Die Diakonie plant in Kronach etwas Großes

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Im Lucas-Cranach-Haus sollen im Jahr 2020 nach dem Umzug in das neue Gebäude 60 barrierefreie Wohnung für ein betreutes Wohnen entstehen - finanziert durch einen Investor. Foto: Marian Hamacher
Im Lucas-Cranach-Haus sollen im Jahr 2020 nach dem Umzug in das neue Gebäude 60 barrierefreie Wohnung für ein betreutes Wohnen entstehen - finanziert durch einen Investor. Foto: Marian Hamacher

Das Pflegeheim des Diakonischen Werks zieht um: In vier Jahren soll am Flügelbahnhof ein Gebäude für 120 Bewohner einzugsbereit sein.

Das Ende des Lucas-Cranach-Hauses steht fest. Ab 2020 soll das Gebäude des Diakonischen Werks Kronach-Ludwigsstadt/Michelau als Alten- und Pflegeheim ausgedient haben. Enttäuscht wirken Dorothea Richter und Karin Pfadenhauer allerdings nicht, als sie die Entscheidung mitteilen. Kein Wunder. Schließlich lassen sie nur wenige Sekunden später die berühmte Katze aus dem Sack - oder in diesem Fall ihre Pläne. "Wir stehen vor dem größten Bauvorhaben, das die Diakonie Kronach je geplant hat", sagt Pfadenhauer, die geschäftsführender Vorstand des Wohlfahrtverbandes ist.


Unzumutbare Belastung

Für eine Bausumme von rund zwölf Millionen Euro soll in vier Jahren ein komplett neues Pflegeheim entstehen. "Wir haben uns lange Gedanken über die Lage gemacht", sagt Richter, die nicht nur Dekanin der evangelischen Kirchengemeinde, sondern auch Aufsichtsratsvorsitzende der Kronacher Diakonie ist. "Es musste eine gewisse Größe haben, sollte ebenerdig sein und auch zentral liegen."

Fündig wurden sie am Flügelbahnhof in der Nähe des Geländes der Landesgartenschau. 5100 Quadratmeter stehen dort für den Neubau zur Verfügung, der Platz für 120 Bewohner bieten soll. Zwar finden im Cranach-Haus derzeit 160 Menschen Platz, doch Sorge, an der neuen Adresse keinen Platz zu erhalten, müsse niemand haben. "Wir können das über die Anmeldungen regeln", erklärt Richter. "Weil viele Menschen so lange wie möglich in der eigenen Wohnung bleiben möchten, ziehen sie oft nur noch für ihre letzten Lebensjahre zu uns."

Nötig werde der Umzug, da ab September die neuen Richtlinien des bayerischen Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes in Kraft treten. "Wir hätten neun Millionen Euro investieren müssen und dennoch nicht alle erfüllt", sagt Pfadenhauer. Außerdem wären die Umbauarbeiten für die Bewohner zu einer unzumutbaren Belastung geworden, ergänzt Richter. Ganz ohne Investiton in das Cranach-Haus blieb es aber nicht. 600 000 Euro kostete es, die Mindestmaßnahmen wie den Brandschutz umzusetzen, um so bis 2020 alle Genehmigungen zu erhalten.

Veränderungen wird es aber nicht erst gegen Ende des Jahrzehnts geben. Noch heuer plant die Diakonie, in den Räumen der ehemaligen Begegnungsstätte am Eingang Rodachstraße bis Dezember eine Tagespflege mit 20 Plätzen zu errichten. Kosten: 500 000 Euro. "Für pflegebedürftige Menschen, die aber weiterhin zu Hause wohnen bleiben wollen", sagt Pfadenhauer. Die Einrichtung sei eigenständig und vom Pflegeheim getrennt. Von den Bauarbeiten würden dessen Bewohner aber nur wenig mitbekommen. Stellt sich nur die Frage, wer die ganzen Kosten übernimmt. "Zur Finanzierung kann ich mich noch nicht äußern, da müssen nun die entsprechenden Anträge eingereicht werden", sagt Pfadenhauer.


Personal wird aufgestockt

Fest steht dagegen offenbar schon, wer die Kosten für eine Renovierung des Cranach-Hauses übernehmen wird: Ein Investor habe sich bereit erklärt, nach dem in vier Jahren anstehenden Umzug 60 Wohnungen für ein betreutes Wohnen zu bauen. "Die Konzeptionen dazu werden noch erarbeitet", so Pfadenhauer, die gestern den Mitarbeitern von den Plänen der Diakonie unterrichtete. "Sie haben das sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen."
Noch mehr dürfte diese gefreut haben, dass Pfadenhauer ankündigte, das Personal aufstocken zu wollen. Die Pflege sei wichtiger als ein Gebäude. "Mit ihr steht und fällt alles", fügt Richter hinzu.