Der Burgenforscher Wolfgang Braun versucht, das frühere, mögliche Aussehen verfallener Burgen zeichnerisch darzustellen. Der Burgenforscher hat auch eine Rekonstruktionszeichnung der Burg auf dem Schlossberg von Steinberg angefertigt, nebst der Turmhügelburg "Schwarze Geiß".
Der Ort Steinberg ist urkundlich 1149 nachgewiesen. Darin ist die Rede von einer Burg auf dem Schlossberg. Deren Grundmauern sind bei archäologischen Ausgrabungen in den Jahren 1999/2000 freigelegt worden. In der Nähe der damaligen Burg - Flurname "Schwarze Geiß" - befand sich ein Erdstollen, der in den 60er Jahren mit Schutt aufgefüllt wurde. Hierbei soll es sich um einen Teil eines Gangsystems handeln. Die Angaben über die Länge des Stollens sind sehr unterschiedlich und reichen von drei bis 50 Meter. In der Nähe des Erdstollens befindet sich ein Erdwall, der auf einen Beobachtungsturm (Turmhügelburg) aus dem 11. Jahrhundert hindeutet.
Wie mögen sie wohl ausgesehen haben - diese fast schon mythischen Relikte einer längst vergangenen Zeit? Diese Frage stellte sich auch Heiko Sesselmann, Zweiter Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins Steinberg.
Im Internet stieß der Steinberger auf die Homepage
www.burgrekonstruktion.de - Anbieter: Hartmut Braun aus Cremlingen. Seit über 50 Jahren sucht der Burgenforscher und Zeichner Wolfgang Braun Burgen und Ruinen auf. Weil von den meisten kaum noch Mauern aufrecht stehen oder Bildmaterialien vorhanden ist, will er ihr früheres, mögliches Aussehen zeichnerisch darstellen. Dabei helfen ihm beispielsweise Grundrisse aus dem Burgen-Lexikon von Friedrich-Wilhelm Krahe, Kupferstiche von Merian und einschlägige Literatur. Da er die meisten Anlagen selbst aufgesucht hat, kann er bei seiner Arbeit die Situation vor Ort berücksichtigen. "Ob sie letztlich wirklich so aussahen, weiß ich nicht.
Auf jeden Fall ist es ein Hobby, das mir viel Freude macht und inzwischen circa 800 Zeichnungen erbrachte", heißt es auf der Homepage des pensionierten Kripobeamten, der seit 25 Jahren verschwundene Burgen wiederauferstehen lässt. Es gibt mittlerweile auch Bücher mit seinen Zeichnungen.
Die Rekonstruktionszeichnungen erfolgten auf Grund von Infomaterialien, die Sesselmann dem Forscher hatte zukommen lassen. "Die Burg hat nun ein Gesicht", ist der Steinberger begeistert. Viele Infos befinden sich im Steinberger Heimatbuch, das Heiner Eidloth - ebenfalls stellvertretender Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins Steinberg - verfasst hat und das 2004 von der Vereinsgemeinschaft Steinberg herausgegeben wurde.
Die Burgbeschreibung Darin ist folgende Burgbeschreibung von Michael Gößmann aufgeführt.
"Da der eigentliche Burgplatz nach Nordwest hin, nicht wie auf den anderen Seiten durch steilen Abfall und tief eingeschnittene Täler geschützt, sondern durch einen nur mäßig tiefen, sattelartigen Taleinschnitt, von dem sich vorschiebenden Trebesberg getrennt, erscheint, musste er nach dieser, seiner schwachen Seite hin, eigens geschützt werden und das geschah durch Anlage einer Befestigung. Diese liegt circa 70 Meter entfernt und etwa zehn Meter höher als der Platz und senkt sich gegen diesen hin leicht ab, so dass alle Punkte gut übersehen werden können. Die Befestigung ist nach drei Seiten hin, an denen der Berg teils steil, teils schroff abfällt, mit einfachen Graben und Wall umgeben, nach Norden hin aber, wo sie in den Berg greift, durch Wall und Doppelgraben geschützt. Auf dem befestigten Platz zeigen sich sowohl bei der Burg als auch bei der Befestigung zwei trichterartige Vertiefungen.
Letztere, die man für Brunnen oder Schacht hielt, wurde vor einigen Jahren verschüttet. Die Befestigung diente nicht nur der Feste als Schutz nach der gefährdeten Seite hin gegen Überfälle vom Berge her, sondern konnte auch bei deren eventuellen Einnahme als Zufluchtsstätte und Verteidigungspunkt gegen einen eingedrungenen Feind dienen, da von hier aus die die ganze Fläche der Burg mit Geschossen bestrichen werden konnte."
Irgendwelche Spuren einer künstlichen Befestigung liegen nicht vor. Mit den beiden erwähnten befestigten Punkten hing offenbar auch eine noch sehr deutlich erkennbare frühere Stauanlage oder Talsperre am Westfuß des Burgberges zusammen.
Hier war an einer sehr engen Talstelle der wasserreiche Griesbach durch einen circa sieben Meter hohen, künstlich aufgearbeiteten Damm aufgestaut, so dass ein - auf ungefähr 80 Meter sich erweiternder und 200 Meter bis 300 Meter talaufwärts reichender - See entstand, der die beiden Plätze von dieser Seite unzugänglich machte und vor feindlichen Überfällen schützte.
Eine bessere Vorstellung "Man kann sich nun von unserer Burg ein Bild machen und man hat eine bessere Vorstellung von ihr", freut sich Sesselmann. Die hohen Blickpunkte der Zeichnungen ermöglichen dabei einen sehr guten Überblick über die Architektur und Wehrhaftigkeit der Anlagen.
Weitere Infos zu Wolfgang Braun gibt es unter
www.burgrekonstruktion.de.
Geschichte der Burg Steinberg Das Geschlecht derer "von Steinberc" gilt als erster Eigentümer einer strategisch bedeutenden Burg am Eingang zum Frankenwald. 1223 ging der Besitz in meranisches Eigentum über. Durch kluge Heiratspolitik zwischen den Meraniern und der Andechser Linie entstand das einflussreiche Fürstengeschlecht Andechs-Meranien.
1248 starb die männliche Linie des Geschlechts aus. Steinberg kam in den Besitz der Bischöfe von Bamberg. Unter ihrer Landeshoheit ging die Burg als Burghutlehen an Ritteradelige. Der bauliche Zustand verschlechterte sich immer mehr. Um 1500 war die Burg eine Ruine. Übrig blieben nur die Kirche und einige Grundmauern der Burg.
Ausgrabungen: 1999 und 2000 fanden Grabungs-Kampagnen durch das Landesamt für Denkmalpflege statt. Dabei sollte die Baugeschichte der alten Kirche untersucht und geklärt werden, ob Teile der Bausubstanz der ehemaligen Burg Steinberg zugeordnet werden können. Die einzelnen Bauphasen der Kirche sollten ermitteln werden. Im Kellergewölbe wurden sechs verschiedenen Bauphasen am Mauerwerk festgestellt. Für die erste Phase kann eine Datierung in das 11. oder 12. Jahrhundert angenommen werden. Aufschlussreich waren die Befunde im Außenschnitt, wo die Außenschale der Bauphase in fünf Lagen erhalten ist. Der vermutlich älteste Vorgängerbau der Kirche hatte ein oder mehrere Fachwerkobergeschosse, die einem Brand während des 12. Jahrhunderts zum Opfer fielen.
Eine für 1427 bezeugte Burgkapelle muss nicht identisch mit der heutigen Kirche sein. Wahrscheinlich stand an dieser Stelle seit dem 11. oder 12. Jahrhundert ein Gebäude, dessen Form und Ausmaß sich über die Jahrhunderte hinweg änderten - bis hin zur heutigen Kirche des 17. Jahrhunderts (Quelle: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach Nr. 23 - 2001/02).