Schrubben, kehren, Schilder aufhängen - ein typischer Morgen auf der Festwiese. Festgehalten in einer Bildergalerie.
Herr Keller also, lagert seinen Käse bei Raimund Meister im Kühlhaus. "Man hilft sich", sagt Raimund Meister und nickt erst dem vorbeilaufenden Herrn Keller zu, dann schaut er in Richtung Boden. Ein brauner, etwas struppiger Dackel schnuppert sich am Holztisch vor Meisters Pizzastand vorbei: "Der sucht, ob er noch was Fressbares von gestern Abend findet", sagt Meister.
Es ist Freitagvormittag, Donnerstagabend war die Bierprobe, der Auftakt des Freischießens und in der Pizzabude von Raimund Meister werden seit einer halben Stunde die Pizzaöfen geschrubbt. Die Öfen brauchen die ganze Nacht um auszukühlen, da kann abends nichts mehr geputzt werden.
Bis um Viertel vor eins soll alles sauber, die ersten Pizzas vorbereitet sein - Alltag seit 15 Jahren. Raimund Meister ist 44 Jahre alt in der Familie ist der Betrieb schon seit gut hundert Jahren.
Das Freischießen, sagt er, ist einfach das Fest der Kronacher. "Das merkt man in der Bevölkerung, die positive Stimmung, die während der ganzen Zeit herrscht". Vor acht Jahren, sagt er, habe er schon einmal genau das Gleiche erzählt. Das war kurz nach seiner Proklamation zum Schützenkönig. Meister grinst, legt das Handy auf den Tisch und sagt: "Außerdem ist der Festzug der schönste überhaupt." Dennoch, die ganzen elf Tage wird er nicht hier sein. Ab Dienstag wird er auf der Sandkerwa in Bamberg sein - Einen Bier- und Grillstand betreiben.
Mülltüten, Eimer und Schrubber
Robert Häußer steht vor seinem Gallettes-Stand und spritzt den kleinen Vorplatz mit Wasser ab.
Gallettes, eine Art herzhafter Crepes, macht er seit 18 Jahren. Häußer ist Kronacher, das Fest für ihn ein Heimspiel. "Ich freue mich immer auf das Freischießen, ich treffe hier Leute wieder, mit denen war ich schon in der Schule." Wenn er mit dem Vorplatz fertig ist, muss er Innen noch sauber machen. "Da kommst abends nicht so dazu", sagt er, legt kurz danach den Wasserschlauch beiseite und greift nach einem Mülleimer.
Es ist das beliebteste Accessoire morgens auf der Festwiese: die Mülltüte. Gefolgt von Besen, Schrubber und Eimer.
Am Nürnberger Knusperhaus werden Lampen in der Lichterkette ausgetauscht, am Schlemmerhaus gehen die Rolläden runter, vor dem Entenhaus bollert die Hand-Kehrmaschine hin und her, am Kinderkarussell werden die Zirgarettenstummel noch händisch aufgehoben. Die Teddys vom Losstand blicken derweil unaufgeregt zur Konkurrenz gegenüber. Viel passiert nicht am Bungy-Jumper für Kinder.
Ein Mitarbeiter prüft jeden Morgen, ob eines der Gummis oder Seile ausgetauscht werden muss, kontrolliert die Luftkissen und richtet die Fahnen: "Nicht dass es am Ende auf den Nachbarn fällt", sagt der Mitarbeiter, der auf Anordnung seiner Chefs keinen Namen nennen darf. Er selbst ist zum achten Mal beim Freischießen dabei. "Besser kann man es sich nicht vorstellen", sagt er. Wenn die Kinder Spaß haben, das sei für ihn das Schönste.
Ein paar Meter weiter wird bei Heidis Treff die Terrasse gesaugt, der Schützenstadel mit Musik-Equipement versorgt und am Eispalast werden die Schilder aufgehängt - Erdbeere mit Sahne und Früchten, 4,50 Euro.
Es ist kurz vor zehn. Die Post kommt. Hausnummern gibt es nicht, die Adressen lauten: Pizzastand, Autoscooter und Wellenreiter.