Der Sport ist Rudi Simons Lebenselixier

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Rudi Simon. Foto: Harmut Neubauer
Rudi Simon. Foto: Harmut Neubauer

Der 85-jährige Rudi Simon aus Kronach hat schon 44-mal das Deutsche Sportabzeichen abgelegt und fungiert seit vielen Jahren als Prüfer.

In früheren Jahren hat er Leichtathletik betrieben, Handball und Volleyball gespielt, ebenso Faustball und Tischtennis. Mittlerweile trifft man ihn regelmäßig in der Kegelbahn und ab und zu beim Mädchenturnen an. Das zeigt: Der Sport hat in den vergangenen Jahrzehnten eine bedeutende Rolle im Leben von Rudi Simon gespielt.

Und das sieht man ihm auch an. Die sportliche Betätigung war ganz offensichtlich ein Lebenselixier für den Kronacher, der im Oktober sein 86. Lebensjahr vollendet. Bis dahin wird er vermutlich wieder öfters auf den Sportplätzen der Kreisstadt zu sehen sein, bevorzugt am Schulzentrum. Denn dort beginnt in Kürze wieder das Training fürs Sportabzeichen, und das ist ebenfalls ganz eng mit dem Namen Rudi Simon verbunden.

Anforderungen erfüllt

44-mal hat er bereits das Deutsche Sportabzeichen abgelegt, rund 40-mal das Bayerische.
"Auch im vergangenen Jahr habe ich die Anforderungen ohne Probleme erfüllt, obwohl ich eine Herzklappen-Operation hinter mir habe", erzählt der 85-Jährige und ergänzt: "Aber in meinem Alter sind die Anforderungen ja nicht mehr ganz so hoch."

Rudi Simon ist nicht nur der dienstälteste Sportler, der sich dieser Herausforderung Jahr für Jahr stellt. Seit 1972 fungiert er außerdem als Sportabzeichen-Prüfer, der für den Stadtbereich Kronach zuständig ist. Beziehungsweise war, denn er will dieses Ehrenamt niederlegen. "Ich mache das jetzt schon über 40 Jahre; einmal muss Schluss sein", sagt er mit Nachdruck.

Der ehemalige BLSV-Kreisjugendleiter Toni Beiergrößlein war es, der ihn damals überredet hat, das Amt als Prüfer anzunehmen. "Damals war ich zu einer Sitzung eingeladen, in der erklärt wurde, wie so eine Sportabzeichen-Prüfung durchgeführt wird", blickt er zurück. "Und einige Zeit später habe ich aus München meinen Prüfer-Ausweis erhalten."

Teilnehmerzahl sinkt

Im Gegensatz zu seinen Anfangsjahren als Prüfer ist die Zahl der Absolventen seit Jahren rückläufig, was Rudi Simon sehr bedauert. "In den 1980er Jahren hatten wir einmal über 700 Teilnehmer und waren in Oberfranken an der Spitze", blickt er zurück. Damals hätten unter anderem der ehemalige Landrat Heinz Köhler und der Nordhalbener Pfarrer Hans Martin das Sportabzeichen abgelegt. Außerdem sei es der Leistungsnachweis für angehende Polizeibeamte und Feuerwehrmänner gewesen.

"Viele der jungen Leute betreiben höchstens noch eine Sportart, wenn überhaupt", nennt er einen der Gründe. Bekanntlich müssen beim Sportabzeichen Leistungsnachweise in mehreren Disziplinen erfüllt werden. "Früher wurde in vielen Schulen noch für das Sportabzeichen trainiert; mittlerweile sind aber die Lehrer, die sich darum gekümmert haben, in Pension", ergänzt er. Daher seien jetzt nur noch einige Schulen dabei.

Mit der Reform des Deutschen Sportabzeichens zum 1. Januar 2013 haben sich die Anforderungen grundlegend geändert. Statt fünf gibt es jetzt nur noch vier Disziplin-Gruppen. "Man erhofft sich dadurch einen höheren Zuspruch, zumal man gleich das goldene Sportabzeichen machen kann und nicht mit dem bronzenen beginnen muss", sagt Rudi Simon.

Als Prüfer kürzer treten

Welche Anforderungen künftig erfüllt werden müssen, wird demnächst an gleicher Stelle im Rahmen der "Aktivwochen" erklärt. Ob dann Rudi Simon noch teilnimmt? Als Sportler kann er sich das durchaus vorstellen, wenn es seine Gesundheit zulässt. "Als Prüfer will ich aber nun endlich kürzer treten und hoffe, dass jemand diese Aufgabe übernimmt, auch wenn es mit etwas Arbeit verbunden ist", sagt er.

Sein Sohn Herbert wird es nicht sein, denn der Sportabzeichen-Referent des BLSV-Kreises kann sein Amt aus gesundheitlichen Gründen ebenfalls nicht mehr ausüben. Rudi Simon ist jedoch guter Dinge, dass ein geeigneter Nachfolger in seine Fußstapfen treten wird. Beziehungsweise eine Nachfolgerin, die bereits seit einigen Jahren erfolgreich mit jungen Leuten arbeitet.