Der Kreistag schrumpft von 60 auf 50 Mitglieder, weil der Landkreis unter die 75.000-Einwohner-Marke gerutscht ist. Und auch das Mitwitzer Gemeindegremium erwischt es heuer. Die Zahl der Sitze sinkt dort von 16 auf 14.
Wenn der neue Kreistag in wenigen Wochen erstmals zusammentreten wird, dann wird sich sein Gesicht deutlich verändert haben. Nicht nur, dass die Neulinge im Gremium ihren Einzug halten werden und das eine oder andere altbekannte Ratsmitglied aus den Reihen des Kreistags verschwunden sein wird, auch die Größe des Gremiums wird sich dann stark verändert haben. Wo bisher 60 Kreisräte über das Wohl und Wehe des Landkreises Kronach entschieden haben, werden künftig nur noch 50 Köpfe über den Problemen der Region brüten.
"Die Zahl der im Landkreis zu wählenden Kreisräte wird durch Artikel 24 Absatz 2 Satz 1, der Landkreisordnung bestimmt", erklärt der Wahlsachbearbeiter im Landratsamt, Günter Holzmann, ganz pragmatisch den Grund für den Räte-Schwund im höchsten Kreisgremium. Wie er ausführt, gibt es drei Kategorien für die Größeneinteilung der Kreistagsgremien.
Landkreise mit mehr als 150 000 Einwohnern haben 70 Kreisräte. Bei 75 000 bis 150 000 Einwohnern gibt es 60 Kreisräte - dies galt bisher für den Landkreis Kronach. Bei unter 75 000 Einwohnern umfasst das Gremium nur noch 50 Ratsmitglieder.
Zu Deutsch: Im Landkreis Kronach hat der demografische Faktor zugeschlagen und erste "Opfer" gefordert - zehn Sitze im Kreistag. "Fest steht auch, dass sich der Kreisausschuss von zwölf auf zehn Mitglieder verringern wird", nennt Holzmann einen weiteren Kollateralschaden des Bevölkerungsschwunds im Frankenwald.
Welche Berechnung der Einwohner für die Wahl relevant ist, ist gesetzlich ebenfalls exakt vorgegeben. "Der letzte fortgeschriebene Stand der Bevölkerung, der vom Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung früher als sechs Monate vor dem Wahltag veröffentlicht wurde", liegt für die Bemessung der Gremiumsgröße zu Grunde. "Am 31.
März 2013 belief sich der Einwohnerstand des Landkreises Kronach auf 68 898", stellt Holzmann fest. Darum gibt es ab der kommenden Wahl eben nur noch 50 Kreisräte.
Übergangsphase ist vorbei Streng genommen bewegte sich der Kreis Kronach sogar schon zur Wahl im Jahr 2008 in Sphären unterhalb der magischen 75 000-Einwohner-Grenze. Im Jahr 2006 waren nämlich 72 909 Bürger gezählt worden. In diesem Fall griff jedoch eine Übergangsfrist. Das heißt, von 2008 bis 2014 durften noch 60 Kreisräte ins Gremium einziehen, doch damit ist die Übergangsphase nun vorbei.
"Ganz vereinfacht: Der Landkreis verliert Einwohner und in Folge dieses Einwohnerverlustes auch Kreisräte", bringt es Holzmann auf den Punkt.
"Ein schwacher Trost dabei: Zumindest weniger Kreisräte werden es ab jetzt nicht mehr."
Schrumpfen wird heuer aber nicht nur der Kreistag. Auch den Marktgemeinderat Mitwitz trifft es. 14 statt 16 Räte werden künftig die Weichen für die Marktgemeinde stellen. Drei weitere Stadt- und Gemeindegremien sind in der Warteschleife. Holzmann erklärt: "Die maßgeblichen Einwohnergrenzen unterschritten haben zwischenzeitlich auch der Markt Nordhalben - mittlerweile unter 2001 Einwohner -, die Stadt Wallenfels und die Gemeinde Weißenbrunn - jeweils unter 3001 Einwohner. Bei ihnen gilt aber für eine Wahlzeit eine Übergangsfrist, so dass sie bei ihrer bisherigen Gremiumsgröße bleiben. Sollten sich die Einwohnerzahlen - was anzunehmen ist - bis dahin nicht wieder entsprechend erhöhen, wird sich die Zahl der Gemeinderatsmitglieder ab der Wahlzeit 2020 bis 2026 auch in diesen Gemeinden reduzieren", betont Holzmann.
Dann würden Nordhalben nurmehr zwölf (statt 14), Wallenfels und Weißenbrunn je 14 (statt 16) Mitglieder im Rat haben.
"Etwas ,glücklich‘ ist dabei die Entwicklung im Markt Nordhalben", stellt der Wahlsachbearbeiter fest. "Dieser hatte zum maßgeblichen Zeitpunkt vor der Gemeinderatswahl 2008 exakt 2001 Einwohner und lag damit damals um genau einen Einwohner über dem Grenzwert. Hätte dieser eine Einwohner gefehlt, träfe die Verringerung der Zahl der Gemeinderatsmitglieder den Markt Nordhalben bereits jetzt und nicht erst in sechs Jahren."
Nordlichter hat vollkommen recht. Es ist einfach skandalös, was den Schülerinnen und Schülern im nördlichen Landkreis zugemutet wird. Da kann von Chancengleichheit keine Rede sein.
Eine weiterführende Schule in die Rennsteigregion, dann wird die Pille abgesetzt (wir brauchen aber erst was schriftlich) und in fünf Jahren haben wir wieder 1000 Köpfchen mehr.