Am Montag wird dem Stadtrat Kronach der Vorentwurf für das neue Feuerwehrhaus vorgestellt. Im Falle einer Zustimmung geht es danach ans Eingemachte. Dazu lesen sie im Anschluss auch einen Kommentar.
Konzeption, Grundriss, Ansichten, Schnitte, Lageplan - solche Details enthält ein Vorentwurf, wie er dem Kronacher Stadtrat in seiner Sitzung am Montagnachmittag für das neue Feuerwehrhaus an der Rodacher Straße vorgelegt wird. Das erläuterte Christoph Schlemmer vom zuständigen Architektenbüro "KPlan" aus Abensberg.
"Ein solcher Plan ist der erste Entwurf, eine Art Grobkonzept", ging Winfried Lebok vom ebenfalls mit dem Projekt befassten Architekturbüro Lauer + Lebok aus Lichtenfels ins Detail. In einer Reihe von neun Planungsschritten sei dies der zweite.
Mehr wollten die Architekten jedoch mit Verweis auf den Bauherrn, also die Stadt mit ihrem Ratsgremium, nicht zu Sinn, Zweck und Bedeutung eines Vorentwurfs äußern. Auch Stadtverwaltung und Politiker hielten sich bedeckt - oder sollten das tun (siehe Kommentar).
Kommandant freut sich
Der Kronacher Feuerwehrkommandant Martin Panzer hingegen machte keinen Hehl aus seiner Freude, dass ein weiterer Meilenstein im jahrelangen Ringen um eine neue Feuerwache am Montag gesetzt werden könnte, falls das Gremium den Vorentwurf positiv behandelt. "Der Entwurf ist die Planungsgrundlage für alle weiteren Schritte", unterstrich er.
Was dann folge, sei eine Konkretisierung der Planung. Auch die Kostenfrage könne danach im weiteren Verlauf auf den Punkt gebracht werden. Bisher liege der Diskussion ja noch die Kostenschätzung aus der Machbarkeitsstudie zu Grunde. Im Vorfeld der Sitzung habe seines Wissens schon vieles abgeklärt werden können, weshalb er auf eine reibungslose Zustimmung des Gremiums zum Entwurf ebenso hofft wie auf eine Fertigstellung des Gebäudes Ende 2017. Sollte es dennoch Kritik am Vorentwurf geben, dann müssten die Architekten ihn überarbeiten.
Kaum Einfluss auf Kreisprojekt
Eine Woche nach dem Stadtrat wird der Kreisausschuss zusammenkommen, der sich mit der Atemschutzübungsanlage auf dem gleichen Gelände in der Rodacher Straße befassen muss. Die Entscheidung über den Vorentwurf für das Feuerwehrhaus wird laut Kreiskämmerer Günther Daum jedoch wenig Einfluss auf das Kreisprojekt nehmen.
"Es würde uns eigentlich nur dann interessieren, wenn die Stadt ihr Vorhaben komplett stoppen würde. Ansonsten laufen die beiden Maßnahmen weitgehend getrennt voneinander ab." Aktuell ist der Kämmerer zuversichtlich, dass ein Baubeginn der Atemschutzübungsanlage Anfang 2016 realistisch ist. Man liege im Zeitplan. Gleiches gilt für den Bau des Feuerwehrhauses.
Kommentar
Was ist die Aufgabe einer Zeitung? Sie soll die Bürger über wichtige Weichenstellungen informieren - möglichst bevor diese politisch zementiert sind. Was gehört zu den Aufgaben von Politikern? Sie sollen ihre Wähler über wichtige Entwicklungen informieren - möglichst bevor sie nach dem Motto "pars pro toto" mit ihrer Stimme für die breite Masse die Beschlüsse fassen.
In vielen Fällen spielt das beiden Seiten in die Hände - zumindest, wenn es um reine Sachinformationen geht, die Zeitung also nicht werten will oder "Geheimnisse" ausplaudern möchte. Dann klappt der Informationsaustausch problemlos.
Für die Berichterstattung über die Sitzung des Stadtrats am Montag und den Punkt "Feuerwache" ist also alles in trockenen Tüchern!? Es geht ja nur darum, den Bürgern vor der Sitzung den Stand des Verfahrens in Erinnerung zu rufen und Begrifflichkeiten wie "Vorentwurf" zu erklären. Aber denkste!
Vom ersten Gespräch mit der Stadtverwaltung an spürt man am anderen Ende der Leitung einen Kloß im Hals. Der Tanz um den heißen Brei beginnt. Offenbar will das Gremium das Thema erst im Rat diskutiert wissen, nicht vorher am Kiosk. Das zumindest lassen verschiedene Stimmen auf Nachfrage durchklingen.
Doch über was wird auf Grund unseres Berichts geplaudert? Dass ein Feuerwehrhaus gebaut werden soll. Dass das Verfahren verschiedene Schritte hinter sich gebracht hat. Dass am Montag ein Vorentwurf auf dem Tisch liegen wird.
Jedes Ratsmitglied, das seine Hausaufgaben gemacht hat, weiß das längst. Nur der Leser, der nicht tagtäglich mit der Materie befasst ist, möchte sicher auf dem Laufenden bleiben, sich das Thema erklären lassen - und zwar bevor er in der Sitzung vielleicht nur Bahnhof versteht.
Mit einer Blockadehaltung, die so weit ausstrahlt, dass reine Sachinformationen unterdrückt werden, erreichen die daran beteiligten Volksvertreter jedenfalls nur das, was sie vermutlich vermeiden wollen: Stammtischdebatten und Spekulationen.
Am journalistischen Gaumen entsteht bei solcher Geheimniskrämerei zudem ein "G'schmäckla" von Mauschelei. Und dadurch wird der Appetit des Reporters auf Informationen erst recht zum Heißhunger. Gerade dann will er seinem Lesern das Thema heiß und schmackhaft servieren. Schließlich soll der Bürger wissen, worum es in seiner Kommune geht - bevor seine Vertreter in seinem Namen eine Entscheidung zu einem großen Thema fällen. Darum Ihnen beim Lesen: Guten Appetit!