Der 15. Geburtstag ist für Roswitha Punzelt der 60.

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Generalprobe für den besonderen Geburtstag: Für das Zeitungsfoto überreichte Wolfgang Punzelt seiner Frau Roswitha schon einmal ein kleines Sträußchen. Heute darf er ihr richtig zum 60. Geburtstag gratulieren. Foto: Mariell Dörrschmidt
Generalprobe für den besonderen Geburtstag: Für das Zeitungsfoto überreichte Wolfgang Punzelt seiner Frau Roswitha schon einmal ein kleines Sträußchen. Heute darf er ihr richtig zum 60. Geburtstag gratulieren. Foto: Mariell Dörrschmidt

Wer am 29. Februar Geburtstag hat, muss sich für die Feier oft etwas einfallen lassen. Roswitha Punzelt aus Tschirn darf ihren 60. jedoch richtig feiern.

Wer am 29. Februar geboren wurde, bekommt nur in Schaltjahren die große Chance, am richtigen Datum zu feiern. Das kann ganz praktisch sein. Theoretisch wird man dann ja nur alle vier Jahre älter. Roswitha Punzelt aus Tschirn ist eines dieser vermeintlichen Glückskinder.

Fest steht auf alle Fälle, dass Roswitha Punzelt ihren 60. Geburtstag heute auch am richtigen Datum feiern kann. "Und das erst zum 15. Mal", stellt die Tschirnerin fest und lacht.

Für sie sei der Trubel um den 29. Februar nie ein Problem gewesen. "Ich habe immer am 1. März gefeiert", erzählt sie entspannt und erklärt, dass Freunde, Bekannte und Verwandte immer gewusst haben, wann sie gratulieren müssen. "Man feiert ja schließlich nicht vor."


Kein Visum

Nur einmal sei es am Geburtstag der Tschirnerin zu Komplikationen gekommen. Am 1.
März 1987 wollte Roswitha Punzelt zusammen mit ihrem Mann an ihrem "Ersatz-Geburtstag" mit der Blaskapelle "Edelweiß" einen Ausflug in die damalige DDR machen. Alle bekamen für den Besuch ein Visum ausgestellt, doch sie ging dabei leer aus. Grund dafür seien "Unklarheiten beim Geburtsdatum" gewesen. "Es war leider kein Schaltjahr, weshalb mein echter Geburtstag in diesem Jahr nicht vorkam", erinnert sich Roswitha Punzelt. Sie fügt hinzu, dass sie dann mit ihrer Familie einen Ausflug zum Frankfurter Flughafen gemacht habe.

Ansonsten habe sich die 60-Jährige aber längst daran gewöhnt, dass ihr Tag nur alle vier Jahre auf dem Kalender steht: "Ich fühle mich deswegen nicht anders. Es ist eben so, dass man älter wird." Und das ändere auch nichts an der Art und Weise, wie sie ihren Geburtstag in Schaltjahren zelebriere. "Nur deswegen feiern wir nicht größer", berichtet sie weiter und erklärt, dass ihre Eltern es damals auch nicht umändern wollten.

Als Kind aus einer landwirtschaftlichen Familie seien Geburtstage damals, nicht so wie heute, eher klein gehalten worden. "Heute ist das ja übertrieben", sagt die gebürtige Witzmannsbergerin aus dem Landkreis Coburg. Auch für Ehemann Wolfgang sei es unwichtig, ob er seiner Frau am 29. Februar oder am 1. März gratuliere. "Ich werde wie immer Blumen schenken", verrät er und blickt dabei fröhlich zu seinem besonderen Geburtstagskind, mit dem er schon seit knapp 44 Jahren verheiratet ist. "Bei mir kommt in diesem Jahr auch eine Null dahinter", erzählt der 69-jährige Wolfgang Punzelt zufrieden.


Reich beschenkt

Geschenke spielen für die beiden - ebenso wie das Datum - keine große Rolle. Denn als Eltern von drei Söhnen und Großeltern von sechs Enkelkindern wurden Roswitha und Wolfgang Punzelt von ihrem Leben reich beschenkt. Viel mehr freuen sich die beiden dann, wenn beispielsweise ihr Sohn zu Besuch kommt. "Er ist beruflich in Afrika und kommt zu meinem Geburtstag", stellt Roswitha Punzelt mit spürbarer Vorfreude fest. Sie kündigt an, dass sie ihren 60. Geburtstag erst zu Hause bei Kaffee und Kuchen, später in einer Gastwirtschaft mit etwa 50 Leuten feiern wird. Und dann hat Roswitha Punzelt doch noch einen Wunsch. Denn wenn ihr Geburtstag nicht wie üblich im März sondern wie heute im Februar stattfindet, sollte wenigsten das Wetter mitspielen. "Hoffentlich wird es noch ein bisschen sonnig", hofft die Tschirnerin.