Den Hund zu trainieren ist schwierig

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Manfred Burdich

Manfred Burdich von der Arbeitsgemeinschaft Man trailing hält regelmäßig Kurse unter dem Titel "Erste Hilfe am Hund" ab. Wir haben mit ihm über die Giftköder und ihre Folgen gesprochen. Burdich erklärt, was man tun soll, wenn der Hund einen Giftköder gefressen hat.

Herr Burdich, wie erkenne ich Giftköder?
Burdich: Das ist ganz schwierig, weil sie gut getarnt sind, meistens handelt es sich um Wurststückchen. Man kann kaum verhindern, dass die Hunde so etwas fressen. Denn wenn die Hunde frei laufen und im Gras schnuppern, sieht man ja gar nicht, was sie aufnehmen. Man kann seinen Hund höchstens so trainieren, dass er nichts aufnimmt, was herumliegt. Aber das ist schwierig, Labrador-Hunde beispielsweise nehmen herumliegende Sachen auf wie ein Staubsauger.

Wie trainiere ich denn einen Hund so, dass er nichts aufnimmt?
Da muss man am besten schon im Welpenalter anfangen. Man kann verschiedene Brocken vor den Hund hinlegen, an die der Hund aber nicht ran darf beziehungsweise erst ran darf, wenn er den Blickkontakt mit seinem Herrchen sucht. Der Hund lernt dabei also, dass er herumliegendes Futter erst auf Signal aufnehmen darf. Wichtig ist, dass man dabei sehr konsequent ist. Der Hund darf wirklich nie zu einem Erfolgserlebnis kommen. Das erfordert viel Geduld.

Wenn mein Hund dahingehend nicht trainiert ist und ich merke, dass er etwas aufgenommen hat, was mache ich dann?
Am besten ist, man schaut, dass der Hund das ausspuckt. Man sollte auch schauen, ob Reste herumliegen und diese einpacken. Und wenn man den Verdacht hat, dass der Hund etwas Giftiges gefressen hat, dann sollte man auf jeden Fall einen Tierarzt aufsuchen.

Woran merke ich, dass mein Hund etwas Giftiges aufgenommen hat?
Das ist von Gift zu Gift unterschiedlich. Wenn es sich um Rattengift handelt, merkt man das nicht, da sich das auf die Blutgerinnung auswirkt. Der Hund verblutet also von innen. Als Dünger oder Pflanzenschutzmittel wird oft von Bauern aber auch noch E 605 eingesetzt. Wenn das die Hunde aufnehmen, verändern sich die Schleimhäute, der Hund schäumt aus dem Mund. Und bei Strychnin fängt der Hund an zu krampfen. Das ist der qualvollste Tod. Da ist selbst ein Tierarzt machtlos.

Wie kann man als Hundebesitzer gegen solche Tierquäler vorgehen?
Indem man jeden Verdacht bei der Polizei zur Anzeige bringt, denn das ist kein Kavaliersdelikt. Darauf steht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Die Fragen stellte Corinna Igler