Dem Schulabriss folgt ein Neubau

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Die Grundschule mit Lehrerhaus (rechts) in Rothenkirchen soll abgerissen werden und an ihrer Stelle ein erweiterter Neubau entstehen.K.- H. Hofmann
Die Grundschule mit Lehrerhaus (rechts) in Rothenkirchen soll abgerissen werden und an ihrer Stelle ein erweiterter Neubau entstehen.K.- H. Hofmann

Laut einer Untersuchung der Regierung von Oberfranken sei eine Sanierung unwirtschaftlich.

Im Pressiger Ratsgremium kam es in der Sitzung am Montag wieder zu Disharmonie wegen einer geplanten Baumaßnahme in Welitsch. Grund war die Vorlage der Änderung des Flächennutzungplanes im Zuge des Bauleitverfahrens für das Gebiet "In Richtung Heinersdorf". Weit mehr als 20 Stellungnahmen von Bürgern Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange lagen im Gremium vor. Hierbei handelt es sich um die frühzeitige Beteiligung. In der Zeit vom 29. Mai bis 4. Juli war die Änderung des Flächennutzungplanes einsehbar und es konnten Anregungen, Einwände eingebracht werden. Die Beschlussfassung war: "Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von den Ergebnissen der in der Zeit vom 29. Mai bis 4. Juli durchgeführten frühzeitigen Beteiligung der Bürger, Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange. Die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Einbeziehungssatzung für das Gebiet "In Richtung Heinersdorf" und die Begründung werden mit beschlossenen Änderungen nach Maßgabe des § 3 Absatz 2 BauGesetzbuch öffentlich ausgelegt". Dem Beschluss stimmten acht gegen fünf Räte zu.

Dieses Stimmergebnis gab es auch für die einzelnen vorgelegten Stellungnahmen. Etliche Räte widersprachen der Vorgehensweise. Klaus Dressel (CSU) sah einige Ungereimtheiten und einige Punkte nicht geklärt, auch würden in Behörden noch Unterlagen aus der Gemeinde fehlen. Darauf antwortete Bauamtsleiter Andreas Schorn, es handele sich um die frühzeitige Beteiligung und jetzt werde die Maßnahme erst öffentlich ausgelegt, wozu wieder Stellungnahmen abgegeben werden können. Unterlagen, die noch fehlten oder auch die Nachbargemeinde Steinbach am Wald, können noch nachgereicht oder einbezogen werden.
Zum Schluss stellte Michael Pütterich (SPD) wurde noch fest, dass die Nachbargemeinde Steinbach am Wald nicht angehört wurde. Didier Couderc (FW) bat um nochmalige Prüfung, inwieweit bereits ausgewiesene Baugebiete in Welitsch für eine Bebauung durch zwei junge Familien infrage kommen könnten. Für die Bebauung am geplanten Ort sind Streitigkeiten programmiert. Das Vorgehen der Verwaltung nannte er abwegig, in einem Dorfgebiet hätten landwirtschaftliche Betriebe Vorrang.

Klaus Dressel bekräftigte, dass er durch die Bebauung in Nähe des landwirtschaftlichen Anwesens von Florian Bischoff die Existenz des Hofes gefährdet sieht. Außerdem monierte er, das Verfahren habe nichts mit einer qualifizierten Bauleitplanung zu tun. Zugleich bekräftigte er, dass sich die CSU- Fraktion nicht gegen Bauvorhaben bauwilliger junger Familien stelle, aber man sollte an dafür geeigneten Standorten bauen. Dies untermauerte auch der Hofbesitzer Florian Bischoff in einer Wortmeldung. Experten vom Bauernverband und vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Juristen hätten ihm bestätigt, dass durch eine Bebauung in Nähe seines Hofes dessen Entwicklung stark eingeschränkt werde. Er kündigte zudem an, dass die Änderungen des Flächennutzungsplanes eine gerichtliche Klage hervorrufen werde.

Einigkeit herrschte im Gremium darüber, die Grundschule in Rothenkirchen zu erweitern und zu erneuern. Der Markt Pressig beantragte für die Erneuerung und Erweiterung der Grundschule in Rothenkirchen die schulaufsichtliche Genehmigung. Kämmerer Heinrich Grebner erörterte dazu Details langwieriger Vorarbeiten mit der Regierung von Oberfranken. Auch eine Machbarkeitsstudie wurde über die Zukunft und langfristige Ausrichtung der Grundschule erstellt. Diese wurde auch für das schulaufsichtliche Genehmigungsverfahren benötigt.

Die Schülerzahlenprognosen weisen bis zum Schuljahr 2022/23 zwischen acht und sieben Klassen aus. Generalsanierung oder Abriss und Ersatzbau? Das Ergebnis der Untersuchung: Der Aufwand einer Generalsanierung belaufe sich auf 90 Prozent des Neubauwertes und damit sei eine Sanierung, laut Regierung von Oberfranken, unwirtschaftlich.
Letztlich wird es auf einen Abriss und auf einen Neubau im Bereich des Bestandsgebäudes hinauslaufen. Hierfür nannte Grebner grob geschätzte Kosten für zwei Bauabschnitte in Höhe von rund 5,1 Millionen Euro. Bei dieser Maßnahme wäre keine Auslagerung der Schüler während der Bauzeit nötig. Als frühesten Baubeginn nannte der Kämmerer das Frühjahr 2019, wobei der Abriss der Lehrerwohnung schon im Jahr 2018 erledigt werden soll. Alle Fraktionen sprachen sich für eine zeitnahe Durchführung aus und bewilligten mit der Durchführung zur Ausschreibung ein Büro zu beauftragen.

Im Zuge der Digitalisierung wurde der Anschaffung von Hard- und Software für die elektronische Belegarchivierung der Kassenbelege ein einstimmiges Votum erteilt, Kosten circa 18 000 Euro.

Dem Gremium lagen ausführliche Stellungnahmen der Polizeiinspektion Ludwigsstadt wegen einer eventuellen Einführung von 30 km/h Geschwindigkeitsbegrenzungen in verschiedenen Straßen im Siedlungsbereich Rothenkirchen vor. Aufgrund der polizeilichen Begutachtung sieht das Gremium keine Notwendigkeit zu weiteren Geschwindigkeitsbegrenzungen im Siedlungsbereich Rothenkirchen.
Zum Schluss der Sitzung stimmte das Gremium dem Entwurf für den Abriss und die Neugestaltung des "Frauenhofer- Anwesens" in Rothenkirchen mit veranschlagten Kosten von 342 000 Euro zu. Auf dem Gelände sollen Parkplätze entstehen und die Straße zur Schule kann verbreitert und ein Gehweg angelegt werden, informierte Bauamtsleiter Schorn.
Bürgermeister Hans Pietz (FW) freute sich, dass der Markt Pressig das Anwesen ersteigern konnte und somit ein weiterer neuralgischer Punkt in Rothenkirchen beseitigt und das Ortsbild verschönert werden könne. Der Auftrag für den Abriss des einstigen "George Pub" und "Knutschbärs" wurde an die Firma Hans Porzelt Recycling, Kronach zum Preis von 127 553 Euro vergeben.