Vom herrschaftlichen Haus zur Glasfabrik, zum Kino, zur Puppenfabrik, zum Warenhaus - das Gebäude war stets eine Keimzelle wirtschaftlicher Aktivitäten.
Der landkreisweit bekannte Stockheimer Hobbymaler Harald Popig überraschte Bürgermeister Rainer Detsch im Beisein von Ortsheimatpfleger Gerd Fleischmann mit einem Gemälde des Stockheimer Schlösschens etwa um 1570. Das Gemeindeoberhaupt zeigte sich sichtlich beeindruckt von dieser bemerkenswerten Initiative.
Mehr oder weniger unbekannt sei die einstige Bedeutung dieses herrschaftlichen Hauses für Stockheim, meinte der Bürgermeister nachdenklich. Er dankte Harald Popig für die kostenlose Bereicherung des Stockheimer Rathauses.
Das Sandsteingebäude auf einem Bergsporn dominierte über Jahrhunderte in dem Dörfchen Stockheim mit gerade mal zwölf Häusern, flankiert im Nordbereich von einem stattlichen Schlossteich sowie im Süden von einer Hauskapelle und einem Jägerhaus, informierte Gerd Fleischmann.
Insbesondere sei die wirtschaftliche Entwicklung der Bergwerksgemeinde von diesem geschichtsträchtigen Bauwerk aus ganz wesentlich beeinflusst worden, betonte der Ortsheimatpfleger bei der Bildübergabe. Letztlich sei das historische Bauwerk die Keimzelle wirtschaftlicher Aktivitäten in Stockheim. Während das Haßlacher Schloss 1632 und 1633 gänzlich dem Erdboden durch schwedisch-sächsische Söldner gleichgemacht wurde, habe sich in Stockheim die uralte Sandsteinmauerung im Kernbereich bis heute erhalten. Allerdings sei der heutige Gebäudekomplex mit dem Erscheinungsbild vor 450 Jahren nicht mehr vergleichbar.
1433 erstmals erwähnt
Zu den Anfängen schreibt der Kunsthistoriker Tilmann Breuer: "1433 wird das Schloss zu Stockheim erstmals erwähnt, es ist damals bambergisches Lehen des Hans von Haßlach. Dieses spätmittelalterliche Schloss, nach den Zerstörungen des Bauernkrieges 1525 im 16. Jahrhundert ausgebaut, bildet den Kern des noch bestehenden Gebäudes. Nach dem Tode des Hans Dietrich von Haßlach kommt das Schloss zunächst an die Herren von Mengersdorf. Fällt dann aber schon 1608 an das Hochstift. 1632 wird das Schloss durch schwedische Truppen beschädigt, 1639 schenkt es Fürstbischof Franziskus von Hatzfeld aufgrund der heldenhaften Verteidigung gegen die Schweden der Stadt Kronach. Gegenwärtig in Privatbesitz, ist das Schloss als Wohnhaus um- und ausgebaut."
Der Bamberger Unternehmer Joseph Ernst Strüpf (1763 - 1821) läutete, so Gerd Fleischmann, am 1. August 1806 mit dem Kauf des ehemaligen Schlösschens von der Stadt Kronach für 1000 Gulden eine neue Ära ein. Die Absicht, dort mit Kohle befeuerten Schmelzöfen eine Glasproduktion aufzunehmen, wird zwischen 1810 und 1815 realisiert. Im Nordostbereich entstehen eine Glashütte sowie eine Pottaschenhütte. Erst nach 1850 wird die Produktionsstätte nach Süden hin von anderen Unternehmern großzügig erweitert.
Hüttenmeister Peter Hofmayer, einst die rechte Hand von Strüpf, übernimmt 1823 auf dem Verstrichswege teilweise die Glashütte. Allerdings gibt Hofmayer seine Unternehmungen - dazu zählen auch Ziegelei und Katharinazeche - auf. 1841 werden dann Fakten gesetzt: Christian von Weiß junior und Heinrich Josef von Swaine erwerben je zur Hälfte die Ziegelhütte bei der Schmiede Wachter; den Bergwerksbesitz von Hofmayer kauft Swaine. Die Glashütte übernimmt H. Dressel aus Sonneberg, die dann am 8. August 1853 Arthur Greiner erwirbt.