Darum steigt 2019 im Kreis Kronach die Müllgebühr

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Die Gebühren für die Müllabfuhr steigen m Landkreis Kronach ab Januar 2019. Symbolbild: Archiv/Ramona Popp
Die Gebühren für die Müllabfuhr steigen m Landkreis Kronach ab Januar 2019. Symbolbild: Archiv/Ramona Popp

Die Abfallsatzung des Landkreises wird zum 1. Januar 2019 geändert: Die Gebühren für die Entsorgung erhöhen sich für die Verbraucher um 30 Prozent.

Die Verbraucher im Landkreis Kronach müssen ab 2019 tiefer in die Tasche greifen, um ihren Müll loszuwerden. Der Kreisausschuss folgte am Montag einstimmig einem Beschlussvorschlag, die Gebühren für die Abfallentsorgung um 30 Prozent zu erhöhen.

"Über 2018 sind wir noch hinweg gekommen. Jetzt aber ist die Rücklage aufgebraucht", sagte Susanne Knauer-Marx. Die Sachgebietsleiterin Abfallwirtschaft am Landratsamt Kronach stellte den Ausschussmitgliedern ihre Kalkulation für die kommenden vier Jahre vor.

2014 wurden Beiträge gesenkt

Der Hintergrund ihrer Aussage: 2014 wurde ein neues Gebührenabrechnungssystem für den Landkreis Kronach eingeführt. Im Zuge dieser Neuerung ergab sich eine finanzielle Rücklage von etwa 3,4 Millionen Euro. "Wir müssen immer kostendeckend arbeiten", erklärte Knauer-Marx, warum man sich vor fünf Jahren dazu entschied, die Rücklage trotz abzusehender Defizite in den Folgejahren an die Verbraucher auszuschütten. Um 18 Prozent wurde die Abfallgebühr damals gesenkt.

Nun jedoch ist die Rücklage aufgebraucht - und die zu erwartenden Defizite der kommenden vier Jahre sollen durch die Erhöhung der Beiträge ausgeglichen werden.

Einnahmen und Ausgaben

Die Abfallwirtschaft generiert durch mehrere Posten Einnahmen - zum Beispiel durch Gebühren der Wertstoffhöfe, Zahlungen des Dualen Systems oder Erlöse für Wertstoffe und die Verwertung von Papier. "Dabei gibt es aber große Schwankungen bei den Verkaufspreisen", nannte Knauer-Marx ein Problem der Kalkulationsberechnung.

Dem gegenüber stehen unter anderem Ausgaben für Personalkosten, Kompostierung und Verbrennung, den Betrieb der Wertstoffhöfe sowie Entgelte an die Abfuhrunternehmen. Derzeit sind Remondis (Filiale in Kronach-Neuses) sowie das Unternehmen Simon (Stockheim) mit der Abholung der Mülltonnen beauftragt.

In der Prognose von Knauer-Marx stehen für 2018 Einnahmen von rund 546 000 Euro Ausgaben von knapp 4,9 Millionen Euro gegenüber. Durch die derzeitigen Abfallentsorgungsgebühren nimmt das Landratsamt gut 3,4 Millionen Euro ein. Dies ergibt ein Defizit von 856 000 Euro, das in den Folgejahren durch steigende Personal- und Betriebskosten - zum Beispiel Maut auf Bundesstraßen und Spritpreise - noch größer werden könnte. Das Minus soll nun durch die Gebührenerhöhung ausgeglichen werden.

Dazu hat Knauer-Marx zwei Varianten berechnet: eine Gebührenerhöhung um 25 oder um 30 Prozent. "Bei der ersten Variante machen wir laut Plan ein leichtes Minus, bei der zweiten ein leichtes Plus", erklärte die Sachgebietsleiterin.

Die Ausschussmitglieder entschieden sich einstimmig für die zweite Variante und folgten damit auch einem Beschluss des Abfallwirtschafts- und Umweltausschusses vom 7. November. Endgültig über die Änderungen entscheiden muss der Kreistag, dessen Zustimmung jedoch nach den Voten der Ausschüsse als sicher angenommen werden kann.

Damit steigt die Grundgebühr für die privaten Haushalte ab 2019 bei einer 240-Liter-Tonne und der Mindestzahl von zwölf Leerungen von aktuell 151 auf 204 Euro. Jede weitere Leerung - bis zu 26 sind pro Jahr möglich - kostet den Verbraucher künftig 4,50 Euro statt 3,60 Euro. Lässt man seine Tonne 26 Mal leeren, sind dafür also ab Januar 65,60 Euro mehr fällig. Das sind pro Monat gut fünf Euro.

"2013 haben wir eine Entscheidung pro Gebührenzahler getroffen und wegen der Rücklage viele Prozente erlassen", kommentierte Stefan Wicklein für die Freien Wähler. "Legt man das zugrunde, ist die Erhöhung überschaubar."

Zustimmung der Kreisräte

Auch Richard Rauh (SPD) äußerte Verständnis. "Keiner hebt gerne die Hand, wenn es um Mehrbelastungen der Bürger geht. Die Kosten müssen aber gedeckt werden."

Reinhold Heinlein (CSU) erinnerte daran, dass der Landkreis den Bürgern auch viele Serviceleistungen anbiete. "Wir stellen die Behälter, es gibt kostenlosen Sperrmüll und wir unterhalten die Wertstoffhöfe. Deshalb ist mir die sichere Variante der Kalkulation lieber." Und Landrat Klaus Löffler (CSU) ergänzte: "Wir haben die Dezentralität der Wertstoffhöfe im Kreis nicht nur beibehalten, sondern sogar noch ausgebaut."

Ralf Pohl (SPD) fragte nach, warum man die Erhöhung genau 25 oder 30 Prozent sein müsse. "Gehen nicht auch 27 Prozent?" Sachgebietsleiterin Susanne Knauer-Marx entgegnete. "Das macht rechnerisch kaum Sinn." Die Unterschiede im Endbetrag der Verbraucher lägen im Cent-Bereich. "

Außerdem erklärte Knauer-Marx: "Wir sollten aufgrund von finanziellen Unwägbarkeiten, die jetzt noch nicht genau abzusehen sind, um 30 Prozent erhöhen. Sollte es zu einem großen Überschuss kommen, müssen wir ihn ja wieder zurückzahlen."