Coronagerecht: Kronachs Tourismusjahr 2021

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Sofern es die Infektionszahlen zulassen, will man den Bereich "Heiraten, Feiern, Tagen" in Kronach stärken, hier eine Festtafel im neuen Zeughaussaal auf der Festung Rosenberg. Stadt Kronach/Archiv
Sofern es die Infektionszahlen zulassen, will man den Bereich "Heiraten, Feiern, Tagen" in Kronach stärken, hier eine Festtafel im neuen Zeughaussaal auf der Festung Rosenberg. Stadt Kronach/Archiv
Die Kühnlenzpassage wurde zu einen beliebten Veranstaltungsort in der Stadtmitte von Kronach. Ihren Wegfall bedauert Stadtrat Matthias Simon im Tourismus- und Stadtmarketingausschuss und fordert Überlegungen nach Alternativen Foto: K.- H. Hofmann
Die Kühnlenzpassage wurde zu einen beliebten Veranstaltungsort in der Stadtmitte von Kronach. Ihren Wegfall bedauert Stadtrat Matthias Simon im Tourismus- und Stadtmarketingausschuss und fordert Überlegungen nach Alternativen  Foto: K.- H. Hofmann
 

Die Pandemie hinterlässt auch beim Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt Kronach ein größeres Minus. Dem will man entgegenwirken.

Im Tourismus- und Stadtmarketingausschuss der Stadt Kronach ging es am Dienstag um die Finanzen für das Jahr 2021. Das Gremium brachte konstruktive Vorschläge ein, um der Corona-Pandemie und ihren negativen Auswirkungen auf den Tourismus einigermaßen entgegenzuwirken.

Den Höchstbetrag der Kassenkredite will man nach dem Wirtschaftsplan auf 400 000 Euro festgesetzt haben. Der Entwurf des Wirtschaftsplans 2021 weist Erlöse in Höhe von 531 300 Euro und Aufwendungen in Höhe von 1 569 914,50 Euro auf. Demnach beläuft sich das Betriebsergebnis auf Minus 1 038 614,50 Euro. Der Vermögensplan sieht Investitionen von 80 000 Euro vor. Das Gremium schloss sich dem vorgelegten Entwurf einstimmig an und empfahl dem Stadtrat, den Wirtschaftsplan 2021 und den Stellen- und Finanzplan für das Jahr 2021 zu beschließen.

Kulturtourismus stärken

In ihren Erörterungen ging die Leiterin des Tourismus- und Veranstaltungsbetriebes, Kerstin Löw, davon aus, dass die Corona-Pandemie noch weit in das nächste Jahr hinein reichen wird. Daher steht auch der Wirtschaftsplan für das touristische und Veranstaltungsjahr 2021 unter Corona-Bedingungen. Es gilt mit den Erfahrungen aus dem ablaufenden Jahr, ein Programm für 2021 aufzustellen unter "neuer Normalität", um den Kulturtourismus in Kronach weiter zu stärken.

Folgende Grundüberlegungen gab sie dem Gremium bekannt. Man will ein attraktives, coronagerechtes Führungsprogramm für den Individualtourismus aus dem Inland vorhalten. Denn gerade der innerdeutsche Tourismus hat steigende Tendenz in Corona-Zeiten, waren auch einige Ratskolleginnen und Kollegen der Meinung. Dagegen wird wohl der Gruppentourismus nur einen geringen Teil des Besucheraufkommens ausmachen.

Für die Monate in denen, gemäß der Erfahrungen dieses Jahres die Infektionszahlen gering sind, wird man den Bereich "Heiraten, Feiern, Tagen" zu stärken versuchen. Die Rosenberg-Festspiele als das kulturelle Sommerhighlight der Stadt und des Landkreises Kronach will man auch wieder unter Corona- Bedingungen durchführen. Eine Ausstellung zur Würdigung des 350. Geburtstages von Maximilian von Welsch ist in der Finanzierung durch Fördermittel gesichert. Es laufen zudem Planungen für eine coronagerechte Variante des Historischen Stadtspektakels, für die Uli-Scherbel- Konzerte und den Frankenwald- Wandermarathon.

In ihrem Rückblick auf das laufende Jahr 2020 informierte Betriebsleiterin Kerstin Löw, dass der geplante Jahresverlust von 936 010 Euro aufgrund der Pandemie-Auswirkungen um rund 155 577 Euro überschritten wird, ihre Prognose liegt bei rund 1,091 Millionen Euro. Die Hauptverantwortung für die Steigerung des Jahresverlustes sieht die Betriebsleiterin im Rückgang der Einnahmen um 418 511 Euro.

Festspiele-Erträge fehlen

Trotz des deutlichen Rückgangs der Aufwendungen konnte die Steigerung des Jahresverlustes nicht ausgeglichen werden. Als gravierendste Ertragsausfälle nennt Löw die Rosenberg-Festspiele, wofür 321 500 Euro Ertrag geplant waren und jetzt prognostiziert 50 375 Euro stehen, und auch bei den Vermietungen auf der Festung Rosenberg verzeichnet man einen Rückgang von rund 20 000 Euro auf 34 000 Euro statt geplanter 52 800 Euro.

Bürgermeisterin Angela Hofmann dankte für die umfangreichen und ausführlichen Informationen. Trotz dieser schweren Zeit lasse sich der Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb nicht entmutigen und habe wieder für die neue Saison attraktive Angebote für Kunst und Kultur geplant und zudem viele Maßnahmen ergriffen, um der Corona-Pandemie einigermaßen entgegenzusteuern.

Marina Schmitt (SPD) meinte man müsse aus der Situation das Beste machen. Der Tourismus werde sicher eingeschränkt, dennoch sollte man mit Wander- und Fahrradtourismus punkten und den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten. Unter anderem schlug sie kostenfreies Parken und kostenlose Nutzung des Stadtbusses vor. "Wir müssen uns in diesen schweren Zeiten mehr auf den Inlands-Tourismus konzentrieren", sagte Schmitt.

Für Matthias Simon (FW) wäre eine Verlustreduzierung an erster Stelle erstrebenswert, wenn es auch schwer falle, räumte er ein. Er schlug vor, die Regimentsstube und den Zeughaussaal auf der Festung mehr für Vereine und Verbände zur Vermietung anzubieten und für einheimische Vereine Sonderkonditionen zu geben. Auch Gästekarten könne man einführen.

Des einen Freud ist des andren Leid, meinte er in Bezug auf den Verlust der Kühnlenzpassage, die an den Lucas-Cranach-Campus übergegangen ist. "Das Haus wird uns in der Stadtmitte als Veranstaltungsort fehlen. Es gibt nichts mehr Vergleichbares in Kronach, man solle überlegen, was man als Alternative anbieten könne, es besteht Handlungsbedarf."

Martin Panzer (ZKC) regte trotz der schwierigen Zeit an, den Jahresverlust zu reduzieren. Dazu gehören Kreativität und neue Ideen, die zu einer Trendwende führen könnten. Der autonome Citybus zur Festung sei einmalig und müsse propagiert werden. Er könne sich Präsentationen mit Vorführung der Funktionsweise als spannend und interessant vorstellen. Der barrierefreie Zugang werde die Festung attraktiver machen.

Martina Zwosta (FL) erwartet in Kronach eine Touristenzunahme, daher müsse man Angebote erweitern wie zum Beispiel Familienangebote auch in Zusammenarbeit mit dem Landkreis unter Einbezug des Mobilitätskonzeptes, das sicher hilfreich sein könne.

Heinz Hausmann (CSU) brachte ein altes Anliegen vor, mehr Kronacher auf ihre Festung zu locken, dazu zählte er auch Vereine und Verbände. Peter Witton (Grüne/FL) regte einen Fahrradverleih für Gäste an.

Botschafter für Kronach

Auf Vorschlag von Martin Panzer beschloss das Gremium, dass zukünftig auch Persönlichkeiten als Botschafter für Kronach vorgeschlagen werden können, die zwar nicht mehr in ihrer Heimatstadt leben, aber ihre Heimatstadt lieben. Sie könnten durch ihre berufliche Karriere in Deutschland oder auf internationaler Ebene als überzeugende Markenbotschafter ihrer Heimatstadt auftreten. Die Betriebsleitung wurde gebeten, baldmöglichst erste Vorschläge für eine Nominierung vorzulegen. Martin Panzer begründete seinen Antrag damit, dass er einen ehemaligen Kronacher kennt, der in Regensburg wohnt und noch von Kronach schwärmt, er könnte ein guter Botschafter sein.

Die Bürgermeisterin informierte, dass der barrierefreie Zugang zur Festung in den nächsten Tagen fertiggestellt werde.