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Nach Impfung: Corona-Infektion im Altenpflegeheim in Küps

Die meisten der positiv getesteten Bewohner und Mitarbeiter des Altenpflegeheims Sonnen-Blick hatten die erste Impfung bereits erhalten. Warum haben sie sich sieben Tage danach trotzdem mit Corona infiziert?
Coronavirus - Impfung
Im Altenpflegeheim in Küps ist das Coronavirus trotz Impfung ausgebrochen. Symbolbild. Foto: Andreas Arnold (dpa)
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  • Bewohner eines Pflegeheims in Küps erhielten Corona-Impfung
  • Trotzdem sind mehrere Menschen mit dem Sars-CoV-2 infiziert
  • Ist es möglich, sich trotz Impfung mit Covid-19 zu infizieren?

Der Zeitpunkt war für alle überraschend. Eine Woche nach der ersten und zwei Wochen bevor Bewohner und Mitarbeiter die zweite Schutzimpfung gegen Sars-Cov-2 erhalten sollten, ist im Altenpflegeheim Sonnen-Blick in Küps die Krankheit ausgebrochen.

Corona trotz Impfung: Wie konnten sich Bewohner und Mitarbeiter infizieren?

Unsere Leser hatten dazu berechtigterweise viele Fragen: Schützt nun auch schon die erste Teilimpfung gegen das Virus oder nicht? Gibt es Nebenwirkungen, die an die Symptome einer Infektion erinnern? Können die Bewohner die zweite Impfung trotz der Symptome erhalten? Hatten überhaupt alle positiv Getesteten die erste Impfung erhalten?

Einrichtungsleiterin Silvia Meusel hat am Dienstagvormittag erst einmal weitere schlechte Nachrichten. Auch in der zweiten Einrichtung, dem Altenpflegeheim Haßlach-Blick in Stockheim, hat sich das Corona-Virus ausgebreitet. Zwei Bewohner und eine Mitarbeiterin sind am Dienstag mittels eines Antigen-Schnelltests positiv auf Sars-Cov-2 getestet worden, nachdem sie Symptome gezeigt haben. In Küps ist wiederum eine weitere Mitarbeiterin positiv getestet worden: insgesamt neun Bewohner und vier Mitarbeiter.

Fast alle haben die erste Impfung erhalten und auch das Personal habe sich anfangs gefragt, ob die Symptome wie Fieber und Husten nur eine Nebenwirkung der Impfung sind, erklärt die Leiterin. Aber nach den ersten Tests und einer Rücksprache mit dem Gesundheitsamt und der Arztpraxis Witthauer, die am 28. Dezember Bewohner und Mitarbeiter geimpft hat, war schnell klar, dass es sich um eine tatsächliche Infektion handelt.

Infektionen nach Covid-19-Impfung: Das sagen die Experten

Eine positiv getestete Bewohnerin und eine Mitarbeiterin wurden wegen Bedenken aufgrund des gesundheitlichen Gesamtzustands bzw. einer Allergie noch nicht geimpft, erklärt Silvia Meusel. Bis zum zweiten Impftermin in Küps am 18. Januar sollte das abgeklärt werden und die Impfung möglicherweise nachgeholt werden. Die anderen Covid-19-positiv getesteten Bewohner und Mitarbeiter waren bereits geimpft.

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In Stockheim sollte die zweite Impfung am 22. Januar stattfinden. Doch wie auch in Küps ist bislang noch nicht bekannt, ob und unter welchen Sicherheitsvorkehrungen die notwendige zweite Dosis geimpft werden kann. Bis am Donnerstag alle 41 Bewohner und 55 Mitarbeiter in Küps vom Gesundheitsamt getestet werden und Ergebnisse vorliegen, wird es wahrscheinlich keine Antwort geben. "Es kommt sicher auch auf die Gesamtsituation an", vermutet Leiterin Meusel.

Auf medizinische Spekulationen über die Wirkung der Impfung will sie sich nicht einlassen, sagt die Leiterin. Und tatsächlich würde sie sich damit auf Glatteis begeben. Auf den wissenschaftlich fundierten Webseiten des Paul-Ehrlich- (PEI) und des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist zu der Fragestellung bislang nichts zu finden, inwieweit die erste Impfung bereits vor Sars-Cov-2 schützen soll und wann die Immunisierung schließlich einsetzt.

Corona-Impfung: Fünf Prozent der Geimpften können trotzdem erkranken

Doch auf Nachfrage des FT antwortet PEI-Pressesprecherin Susanne Stöcker. Sie sagt, dass es im geschilderten Fall des Küpser Altenpflegeheims mehrere Erklärungsmöglichkeiten gebe. Bei der ersten Möglichkeit geht es schlichtweg um den Zeitpunkt der Infektion: "Wenn Menschen in dem Altenpflegeheim eine Woche nach der Impfung positiv auf Sars-Cov-2 getestet wurden, kann es durchaus sein, dass sie sich bereits vor der Impfung infiziert haben. Da es sich um eine prophylaktische Impfung handelt, nicht um eine therapeutische Impfung, könnte sie dann keine Schutzwirkung mehr entfalten " Zur Erklärung: Ein prophylaktischer oder vorbeugender Impfstoff bereitet das Immunsystem auf eine mögliche Infektion vor - wie der verabreichte Impfstoff "Cominarty" von Biontech und Pfizer - und dient nicht der Behandlung eines zuvor Infizierten.

Die zweite und dritte Möglichkeit hängen mit der Wahrscheinlichkeit des Schutzes und der Zeit nach der Impfung zusammen: "Es kann auch sein, dass die Infektion kurz nach der Impfung stattgefunden hat", schreibt die Institutssprecherin. Auch der Hersteller Biontech weist darauf in seiner Produktinformation hin. Biontech weist für den Impfstoff eine Wirksamkeit von 95 Prozent aus. Das bedeutet: Es besteht ein Restrisiko trotz Impfung an Sars-Cov-2 zu erkranken.

Der vollständige Impfschutz mit Restrisiko baut sich laut der jüngsten Studien erst bis zum siebten Tag nach der zweiten Impfung auf. Auch bei der ersten Dosis kann es sieben Tage dauern, bis zumindest ein Teilschutz einsetzt. Die Institutssprecherin schreibt dazu: "Vorher mag es einen Teilschutz geben, aber innerhalb von sieben Tagen nach der ersten Impfung kann man noch nicht davon ausgehen, geschützt zu sein."

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