"Bunte Palette" in Steinwiesen: Franz Reuther wieder mit dabei

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Franz Reuther zeigt den Nachbau der Steinwiesener Pfarrkirche "Mariae Geburt", den er mit viel liebe zum Detail angefertigt hat.
Franz Reuther zeigt den Nachbau der Steinwiesener Pfarrkirche "Mariae Geburt", den er mit viel liebe zum Detail angefertigt hat.
Sie beherrscht das Klöppeln und gibt ihr Wissen auch bei der Ausstellung in Steinwiesen weiter, Thekla Hümmer (rechts). Foto: Susanne Deuerling
Sie beherrscht das Klöppeln und gibt ihr Wissen auch bei der Ausstellung in Steinwiesen weiter, Thekla Hümmer (rechts). Foto: Susanne Deuerling
 
Auch die Kinder zeigen ihr Können.
Auch die Kinder zeigen ihr Können.
 
Franz Reuther an seiner Kirche
Franz Reuther an seiner Kirche
 
Ist das Dach abgenommen, sieht der Ausstellungsbesucher das detailreiche Innenleben des Kirchenmodells.
Ist das Dach abgenommen, sieht der Ausstellungsbesucher das detailreiche Innenleben des Kirchenmodells.
 

Die "Bunte Palette" in Steinwiesen bietet wieder ein großes künstlerisches Repertoire. Die Kirche des Ortes und Franz Reuther spielen bei dieser Ausstellung am kommenden Wochenende eine ganz besondere Rolle.

Kreativ sind die Hobbykünstler des Arbeitskreises "Bunte Palette" schon seit vielen Jahren. Auch heuer haben sie sich für ihre Ausstellung (20./21. Oktober) in der Kulturhalle mächtig ins Zeug gelegt.

Einer der seit ungefähr zwölf Jahren dabei ist und auch jedes Jahr mit ausstellt, ist Franz Reuther. Trotz seiner fast 80 Lebensjahre ist er noch topfit, was das Fertigen von Unikaten aus Holz anbelangt. Er war schon mit Holz- und Steinuhren, mit Vogelhäusern und Krippen bei der Ausstellung dabei. Doch dieses Mal hat er sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen und ein ganzes Jahr lang daran gearbeitet.

Glockengeläut ertönt und Orgelspiel setzt ein, als Franz Reuther das Zimmer betritt, in dem er "seine" Pfarrkirche von Steinwiesen "Mariae Geburt" nachgebaut hat. Stolz zeigt er die etwa 1,20 Meter lange und 60 Zentimeter breite Nachbildung des Gotteshauses. Das Läuten kommt aus dem separaten Glockenturm, an dem sich drei voll funktionstüchtige Uhren befinden.


Das Dach lässt sich abnehmen



"Ich musste den Turm extra bauen, damit ich von der Kirche das Dach abnehmen kann", erklärt Franz Reuther. Und als er das Dach abhebt, kommt der Innenraum zum Vorschein, in dem wirklich alles vorhanden ist, was man auch in der "Originalkirche" findet. Da hängt das ewige Licht von der Decke, und die Monstranz strahlt aus dem Tabernakel. Roter Samt bedeckt die Kirchenbänke und liegt als Teppich auf dem Boden. Kerzenleuchter und Kerzen befinden sich auf dem Altar, der mit Heiligenbildern geschmückt ist. Sogar Weihwasserbehälter sind in dieser Kirche zu finden. Der Beichtstuhl und die Mariengrotte sind vorhanden und auch die Empore, auf der sich die Orgel befindet.

Sogar Original-Orgelpfeifen hat Franz Reuther verbaut. "Die sind aus der alten Nurner Orgel, und ich habe sie mir zurechtgeschnitten", sagt der Künstler. Nur die Säulen, welche die Seitenschiffe vom Hauptschiff trennen, konnte er nicht mehr einbauen; dafür hätte die Nachbildung noch größer sein müssen. Und dann hätte man von den anderen Details nicht mehr viel sehen können. Aber das schmälert den Gesamteindruck keineswegs.
Auch die Bilder des Kreuzwegs, die an den Innenwänden hängen, kann man außen an der nachgebauten Kirche bewundern. Durch das getönte Glas der Fensterscheiben bricht sich das Licht und zaubert sowohl innen als auch außen bizarre Muster. Beleuchtet ist die Kirche mit Glühbirnen, damit "man auch was sieht".


1700 Ziegel aus Alublech



Das Grundgebäude besteht aus Holz, genau wie der Glockenturm. 1700 "Schieferziegel" aus Alublech, das schwarz angestrichen wurde, zieren das Kirchendach. Jeder einzelne davon ist etwa 2,5 mal 3,5 Zentimeter groß und von Hand angeschraubt worden. Die Eingangstür sieht aus wie Kupferblech, und die Regenrinnen sind tatsächlich aus Kupfer. Die bunten "Edelsteine" hat Franz Reuther von seiner Ziehenkelin Lisa bekommen, genauso wie das "Ewige Licht".

Ansonsten sind die Einzelteile, die er noch gebraucht hat, ganz normale Dinge aus dem Haushalt. "Für die Fenster habe ich getöntes Glas gewählt, weil sie zum Bemalen doch etwas klein sind", sagt der engagierte Mann.
Das kuriose an der ganzen Geschichte ist aber, dass er die Kirche schon einmal gebaut hatte und sie ihm einfach nicht gefallen hatte, als sie halb fertig war. "Ich habe sie dann verschürt und mir einen Kaffee davon gekocht", lacht Franz Reuther. Dafür ist die neue, größere Version umso schöner ausgefallen.
Und wer genau hinhört, merkt, dass es wirklich die Originalglocken von "Mariae Geburt" sind und dass das Orgelspiel tatsächlich vom Organisten Martin Franz von der Steinwiesener Orgel kommt.


Infos zur Ausstellung



Außer Holzarbeiten werden bei der Ausstellung der "Bunten Palette" Porzellanmalerei, Basteleien, Fotoarbeiten, Schmuck, Patchwork, Malereien und vieles mehr gezeigt. Vorführungen über das Klöppeln, Schiefermalerei und die Patchwork-Fertigung sind sicher interessant für Jung und Alt.

Die Ausstellung ist geöffnet am Samstag, 20. Oktober, von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 21. Oktober, von 9.30 Uhr bis 18 Uhr.

Nicht nur die Hobbykünstler des Arbeitskreises stellen aus, sondern auch der Nachwuchs ist vertreten. Die Kinder des Kindergartens St. Marien in Steinwiesen zeigen mit Bildern ihr Können. Außerdem findet am Sonntag ein Flohmarkt statt. sd