Blick nach Südamerika: Tettau geht Klimapartnerschaft ein

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Die Lulo wächst derzeit im Tropenhaus in Kleintettau. Derzeit untersucht die Uni Bayreuth auch den Anbau dieser Pflanze. Für Peter Ebertsch (links) und Ralf Schmitt steht fest, dass die Lulo auch ein Thema bei der Klimapartnerschaft mit Acevedo sein wird. Foto: Veronika Schadeck
Die Lulo wächst derzeit im Tropenhaus in Kleintettau. Derzeit untersucht die Uni Bayreuth auch den Anbau dieser Pflanze. Für Peter Ebertsch (links) und Ralf Schmitt steht fest, dass die Lulo auch ein Thema bei der Klimapartnerschaft mit Acevedo sein wird.  Foto: Veronika Schadeck

Die Gemeinde im Landkreis-Norden geht eine sogenannte Klimapartnerschaft mit Acevedo ein. Eine Gemeinsamkeit haben die beiden Kommunen bereits: die Lulo-Pflanze.

Es ist geschafft - Tettau ist dabei beim Projekt "50 Kommunale Klimapartnerschaften 2015". Der Markt ist somit die einzige Gemeinde Oberfrankens, die sich in den nächsten beiden Jahren zusammen mit ihrem südamerikanischen Partner in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung austauschen wird.

"Mit dem Engagement bei ,50 Kommunale Klimapartnerschaften‘ wird der Bekanntheitsgrad von Tettau enorm steigen", ist sich Bürgermeister Peter Ebertsch (Bündnis für Tettau) sicher.

Und Tettau wird damit auch Entwicklungsarbeit leisten. Konkret geht es bei dem Projekt um eine fachliche Zusammenarbeit zwischen dem Markt und der kolumbianischen Kleinstadt Acevedo. Im Fokus des Projektes stehen Klimaschutz, Klimaanpassung, der Umgang mit Ressourcen und der Erfahrungstausch.
Es geht um Zusammenarbeit, um gegenseitiges Kennenlernen, um das Austauschen von Know-how und um verschiedene Maßnahmen.

Rund 22 000 Einwohner zählt die Stadt Acevedo. Das passe von der Größe her, meint Ebertsch. "Außerdem wachsen dort Pflanzen, die auch bei uns im Tropenhaus zu finden sind!"

Der Geschäftsführer des Tropenhauses Klein Eden GmbH, Ralf Schmitt, sieht in dem Projekt große Chancen. Es sei eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

In diesem Zusammenhang könnte er sich vorstellen, die Erfahrungen mit der Abwärme und mit den tropischen Früchten einbringen zu können. Die Tettauer beispielsweise könnten wiederum neue Sorten von Papaya und Maracujas kennenlernen.

Es wird auch darum gehen, wie man den Ertrag steigern kann, Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit verknüpft, beziehungsweise optimiert. Es werden zudem Hoffnungen darauf gesetzt, dass für die Region um Acevedo Impulse bezüglich des nachhaltigen Anbaus von Früchten wie etwa Kakao gegeben werden können. Wichtig sei zudem der kulturelle Austausch.

Auch mit den Agrar-Projekten könne man sich auseinandersetzen. Hier geht es darum, wie Lebensmittel produziert und dennoch Waldflächen geschützt werden können.

Natürlich wird auch die Lulo-Pflanze Beachtung finden. Denn dieses Nachtschattengewächs kommt aus Südamerika und an der Uni Bayreuth wird derzeit eine Doktorarbeit über diese Pflanze, die auch im Tropenhaus wächst, verfasst. Schwerpunkte, so Peter Ebertsch, werden aber auch erneuerbare Energien, Energieeffizenz, Abfallmanagement uind Wasser sein. "Wir werden voneinander lernen", freut er sich auf die Partnerschaft.
Als nächsten Schritt wird eine kleine Delegation von Tettau bei der "Kick-Off-Veranstaltung" in Bonn am 24. und 25. November teilnehmen. An diesen Tagen werden die Tettauer mit Vertretern anderer Partnerstädte wie Köln, Nürnberg, Hannover, Berlin zusammentreffen. Danach gilt es, zwischen Tettau und Acevedo eine Bestandsaufnahme zu machen.

Das erste persönliche Kennenlernen ist für Frühjahr 2015 geplant - der Treffpunkt ist noch offen. Im Juli war es, als Peter Ebertsch und Ralf Schmitt das Projekt im Gemeinderat vorstellten. Einstimmig sprach sich damals das Gremium für die Bewerbung aus. Bisher zählte das Projekt 33 Klimapartnerschaften. Nun wurde es um 17 aufgestockt. Kosten entstehen dem Markt Tettau zunächst keine.

Das Projekt ist auf das Jahr 2016 angelegt. Danach müsse man sehen, wie es sich entwickelt, so Ebertsch. Unterstützt wird "50 kommunale Klimapartnerschaften" vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.