Stefanie Morand hat die praktische Abschlussprüfung zur Floristin als Beste von ganz Oberfranken abgeschlossen. Und sie hat noch einiges vor.
Stefanie Morand strahlt über das ganze Gesicht. So richtig glauben kann sie es noch nicht. Am Donnerstag schloss sie als beste Auszubildende von ganz Oberfranken die praktische Prüfung ab. "Ich muss das alles erst einmal realisieren", sagt die 19-Jährige, als wir sie in ihrem Ausbildungsbetrieb, der Gärtnerei Ewald in Mitwitz, besuchen.
Die praktischen Prüfungsaufgaben hatten es in sich: Neben einem Blumenstrauß, einem Steck- und einem Pflanzgefäß mussten die Prüflinge als Hauptaufgabe einen Tischschmuck kreieren. Eine Stunde hatten sie Zeit, ihre Blumenliste zu schreiben, eine Skizze zu zeichnen und die Preise zu kalkulieren. Danach ging es ans Eingemachte: In 90 Minuten mussten sie einen Tischschmuck zum Thema Vintage-Hochzeit entstehen lassen. Eine Einladungskarte mit Spitze wurde den Auszubildenden als Anhaltspunkt mit an die Hand gegeben.
Perfektes Thema für die Stockheimerin
Für Stefanie Morand ein perfektes Thema: "Ich mag Vintage allgemein sehr gerne", sagt sie strahlend. "Ich musste aber lange überlegen, wie ich die Vorgabe mit dem mintfarbenen Akzent umsetze, da es keine Blumen in dieser Farbe gibt." Die 19-Jährige entschied sich dann für mintfarbene Steine, die sie um die Gläser herumlegte, und mintfarbenen Draht, den sie in die Blumen mit einarbeitete. Der Prüfungsausschuss war begeistert. Auch Chefin Manuela Hempfling gehört zu den Prüfern. "Aber ihre Arbeit durfte ich natürlich nicht bewerten", sagt sie und lacht. Bei einer solchen Aufgabe sei es jedoch immer wichtig, fest und sauber zu arbeiten.
Aus eigener Erfahrung als Prüferin weiß sie, wie wichtig es ist, dass die Farben zusammenpassen und alles spannungsreich gesteckt ist. "Genauso wichtig ist die Tiefengebung. Aus jedem Blickwinkel sollte man etwas anderes entdecken", erklärt die Meisterin und geht einen Schritt auf den Tischschmuck zu. Und so ist es auch: Erst beim dritten Mal Hinsehen entdeckt man kleine Himbeeren zwischen den rosafarbenen Blüten.
Nach drei Jahren im Ausbildungsbetrieb in Mitwitz zieht es die 19-Jährige erst einmal in die weite Welt - sie besucht für mehrere Wochen eine Sprachschule in Miami. Doch auch der Plan für danach steht schon: "Ich ziehe nach München und arbeite dort in einem Floristikbetrieb im Bereich Hochzeits- und Eventfloristik mit über 200 Hochzeiten im Jahr." Ihr ist es wichtig, sich weiter zu spezialisieren. Berufsbegleitend will die 19-Jährige ihren Meister machen - in einer international anerkannten Meisterschule in Innsbruck. "Und irgendwann will ich dann den elterlichen Betrieb in Stockheim übernehmen", sagt Stefanie Morand.
Azubimangel merkt man deutlich
Manuela Hempfling fällt es nicht einfach, ihre ehrgeizige Auszubildende ziehen zu lassen. Doch das gehöre dazu. Eigentlich wollte sie in diesem Jahr wieder jemanden einstellen - doch es kam keine einzige Bewerbung. "Oft hält das Gehalt einer Floristin und die Arbeit am Wochenende viele junge Leute ab. Aber das ist schade, weil es ein schöner Beruf ist", erklärt sie. Und der Azubimangel macht sich nicht nur bei ihr bemerkbar: Bei der Prüfung am Donnerstag, zu der alle Azubis aus ganz Oberfranken gekommen sind, waren es gerade einmal zehn junge Leute. "Als ich vor zehn Jahren mit dem Prüfen begonnen habe, waren es jährlich noch 25 bis 30 Leute."