In Kronach wurde ein neues Konzept für die Beschulung von Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz gestartet. Der Unterricht erfolgt nun in Vollzeit.
                           
          
           
   
          Es gibt sie im Landkreis Kronach, junge Menschen ohne Ausbildungsplatz und ohne Schulabschluss. Um diese Situation zu ändern, wurde nun zum Beginn des Schuljahres 2018/19 an der Lorenz-Kaim-Berufsschule in Kronach in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, dem Beruflichen Fortbildungszentrum (BfZ) Kronach, der Industrie- und Handelskammer sowie der Handelskammer (HWK) ein neues Konzept eingeführt. Am Dienstag gab es im Rahmen eines Pressegesprächs eine erste Zwischenbilanz.
       
Der Wille muss da sein
An den Ausführungen wurde deutlich, dass Jugendliche ohne Lehrstelle und Schulabschluss durchaus Möglichkeiten für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben haben. Es gibt Angebote und Unterstützung. Aber letztendlich muss der Wille vorhanden sein.
Wie der Schulleiter, Rudi Schirmer, erklärte, war es in der Vergangenheit die Norm, dass Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag über drei Jahre lang an einem Tag pro Woche die Berufsschule besuchten, um so ihre Berufsschulpflicht zu erfüllen. Den Rest der Woche verbrachten diese zu Hause. Das habe zu vielen Problemen und Fehlzeiten geführt. 
Davon berichtete Johannes Unger, der an der Berufsschule Metalltechnik unterrichtet. Die Aufsicht sei beschränkt gewesen. "Man hatte zu tun, dass alles unter Kontrolle blieb!". Die Schüler hatten einfach keine Lust auf Unterricht. 
"Das neue System der Beschulung in Vollzeit ist 100 Prozent besser!" meinte sein Kollege Heiko Stadtler. Es können Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern entstehen. Er könne auf die Probleme der Heranwachsenden besser eingehen. Und ein Riesenvorteil sei es, dass die Schüler ihren Mittelschulabschluss (aufgrund dessen, dass die Hauptschulen Mittelschulen geworden sind, ist hier der Hauptschulabschluss gemeint) unter bestimmten Voraussetzungen wie entsprechende Noten und keine unentschuldigten Fehltage nachholen können.
Was hat sich nun geändert, an der Beschulung von JoAs? Seit dem Jahre 2018 erfolgt die Beschulung statt einmal pro Woche in zwei Blöcken in Vollzeit. Während des ersten Halbjahrs werden die Jugendlichen in Vollzeitunterricht an der Berufsschule unterrichtet.  Den zweiten Block absolvieren die Jugendlichen als berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme beim Beruflichen Fortbildungszentrum (BfZ) in Kronach.
Die Beratungslehrerin Christine Schmid ging auf den Vollzeitunterricht ein. Demnach werden unter anderem neben dem Vermitteln von zentralen Kompetenzen für die zukünftige Ausbildungsfähigkeit auch Sozial- und Selbstkompetenzen vermittelt. Es geht auch um die schriftliche Ausdrucksfähigkeit, Grundkenntnisse in der EDV, Pünktlichkeit etc.