Bernd Steger bekommt das Verdienstkreuz

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Selbstverständlich wird Bernd Steger heute seine Uniform tragen, wenn er das Bundesverdienstkreuz überreicht bekommt. Foto: Jan Koch
Selbstverständlich wird Bernd Steger heute seine Uniform tragen, wenn er das Bundesverdienstkreuz überreicht bekommt. Foto: Jan Koch

Bernd Steger aus Küps bekommt am Mittwoch in München das Bundesverdienstkreuz. Auch wenn er kein Mann der großen Worte ist, freut er sich, dass sein ehrenamtlicher Einsatz gewürdigt wird.

Jürgen Klinsmann, der ehemalige Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, Sängerin Jeanette Biedermann und der chinesische Starpianist Lang Lang haben es bekommen - und heute bekommt es der Küpser Bernd Steger. Das Bundesverdienstkreuz, die höchste Verdienstauszeichnung der Bundesrepublik.

Einige Wochen vor Weihnachten erhielt Steger überraschend einen Brief, den der 64-Jährige in seinem Büro öffnete. Der Briefkopf des Bundespräsidenten stach ihm sofort ins Auge. "Ich dachte mir: Mensch, was ist das denn?", erzählt er. Schon nach den ersten Zeilen, wusste er, was Deutschlands Staatsoberhaupt von ihm wollte. Klar habe er sich gefreut. "Das ist wie Balsam für die Seele", sagt er, schließlich tue es ihm gut, dass all die ehrenamtliche Arbeit der vergangenen vier Jahrzehnte gewürdigt wird.
Gerechnet habe er damit allerdings nicht, schließlich hat er bereits alle Feuerwehrauszeichnungen bekommen, die es gibt.

Das Bundesverdienstkreuz ist Anlass für ihn, "mein ganzes Feuerwehrleben Revue passieren zu lassen". Feuerwehrleben, das betont Bernd Steger immer wieder. Denn obwohl er für die Freien Wähler im Küpser Marktgemeinderat sitzt und seit 2008 weiterer Stellvertreter des Landrats ist, bezieht sich die Auszeichnung für ihn "zu 80 oder 90 Prozent" auf seine Arbeit bei der Feuerwehr. Mit 18 Jahren trat er in die Feuerwehr Küps ein, weil er schon immer gern unter Menschen gewesen sei und Verantwortung übernehmen wollte.

Schöne Seiten überwiegen

"In meiner Zeit bei der Feuerwehr gab es Höhen und Tiefen, wobei die schönen Seiten überwiegen." Schön waren für ihn "die Kameradschaftsabende, die Feuerwehrfeste und der Zusammenhalt unter den Kameradinnen und Kameraden". Er kann sich allerdings auch an die schweren Stunden erinnern: "Wenn wir einen Einsatz gefahren haben, bei dem jemand zu Tode kam, das berührt einen. Das ist in der Nacht alles wieder hochgekommen." Schwierig, weil es noch keine Betreuung der Einsatzkräfte gab. "Damals mussten wir alles selbst verarbeiten."

Auch privat übernahm er schon früh Verantwortung. Als Bernd Steger 23 Jahre alt war, starb sein Vater. Er musste sich um seine Familie kümmern und den Familienbetrieb übernehmen. "Das hat sich auf den Feuerwehrdienst übertragen." 1978 wurde er zum Kommandanten der Küpser Wehr gewählt, was er bis 1992 blieb. Eine turbulente Zeit, weil Küps zwischen 1987 und 2010 um rund 1000 Einwohner gewachsen ist. Auch wegen des Mauerfalls 1989: "Plötzlich waren wir in der Mitte Deutschlands, die Unfallzahlen stiegen, wodurch auch die Einsatzhäufigkeit der Feuerwehr stieg. Deswegen ist auch die Feuerwehr Küps gewachsen", erklärt Steger, in dessen Zeit als Kommandant drei neue Fahrzeuge angeschafft wurden.

Besonders das Verschwinden eines Küpser Wahrzeichens im Jahr 1986 blieb ihm in Erinnerung: Bernd Steger war Einsatzleiter als der 48-Meter-Schlot der Porzellanfabrik Edelstein gesprengt wurde. "Wir mussten mit Wasserwerfern dafür sorgen, dass es nicht so staubt. Eine Sprengung war für uns schon etwas Ungewöhnliches."

"Man muss loslassen können"

1979 wurde Bernd Steger zum Kreisbrandmeister ernannt und zwei Jahre später zum Kreisbrandinspektor. "Ich habe mich in dieser Zeit um 42 Feuerwehren gekümmert", erzählt er. Hauptsächlich habe er in dieser Funktion die Ausbildung der Wehrleute koordiniert und sich um den Brandschutz gekümmert. Dabei ging es beispielsweise darum, Fluchtwege zu kennzeichnen und Gutachten über Brandmeldeanlagen zu erstellen. "Das war ein sehr komplexes Thema, weil ich viel mit Architekten und Behörden zu tun hatte."

Viele freie Wochenenden hatte er in all diesen Jahren nicht. "Das war schon heftig, wobei ich mir die Arbeit als Selbstständiger selbst einteilen konnte." Trotz der Freude über das Bundesverdienstkreuz habe ihn die Auszeichnung nachdenklich gestimmt. "An den vielen Ehrungen merke ich, dass ich älter werde." Das sagt einer, der immer Vollgas gegeben hat. Allerdings nicht wehmütig, sondern voller Vorfreude auf etwas mehr Freizeit. "Loslassen", betont er, "muss man eben können."

Bei der Küpser Feuerwehr macht er den Weg frei für die Jungen. "Die machen das genau so gut, wenn vielleicht auch ein bisschen anders." Der Politik wird Bernd Steger erhalten bleiben. Bei den nächsten Kommunalwahlen will er sich wieder für Kreis- und Marktgemeinderat aufstellen lassen, wenngleich er sich selbst nicht als "großen Politiker" sieht. Die politische Arbeit an der Basis mache ihm einfach Spaß; auch die Aufgabe als weiterer Stellvertreter des Landrats. In dieser Funktion wird er am Freitag in Schmölz Feuerwehrkameraden auszeichnen. Dann wahrscheinlich mit Bundesverdienstkreuz am Revers seines Anzugs, das er "mit Stolz" tragen werde.