Becken wird vergrößert

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Das Regenüberlaufbecken in Nordhalben darf um 90 Kubikmeter erweitert werden. Foto: Archiv/Hendrik Steffens
Das Regenüberlaufbecken in Nordhalben darf um 90 Kubikmeter erweitert werden. Foto: Archiv/Hendrik Steffens

Das Regenüberlaufbecken in Nordhalben soll künftig 90 Kubikmeter Wasser mehr aufnehmen. Über die Kosten gab es eine hitzige Diskussion.

Die eine Abwasserfrage in Nordhalben ist beantwortet. Wie Bürgermeister Michael Pöhnlein (FW) in der jüngsten Gemeinderatssitzung bekanntgab, kann das bestehende Regenüberlaufbecken um 90 auf dann 240 Kubikmeter erweitert werden.

Das zweite große Problem wird damit aber wohl nicht gelöst. "Was nutzt mir ein Becken im Tal, wenn im Ort selbst dauernd Kosten anfallen", sagte Pöhnlein und sprach damit die die Schäden an, die durch die Überlastung der Kanalisation entstehen. Bei Starkregen gebe es Rückstaus bis in die Gebäude und die Kanaldeckel würden sich heben.


Wasser muss raus aus dem Kanal


Das Ziel muss laut Bürgermeister deshalb unter anderem auch sein, "weitere Flächen abzukoppeln, damit weniger Wasser in den Kanal fließt". Man habe noch nicht das Ende des Weges erreicht, aber die Kosten für das Überlaufbecken seien
überschaubar. Die Sanierung des Kanalnetzes selbst, so Pöhnlein, werde viel teurer.
Ludwig Pötzinger (FW) sprach von einem steinigen Weg. Jetzt immerhin dürfe das Becken auf 240 Kubikmeter vergrößert werden.

Für Diskussionen sorgten Äußerungen, wonach den Nordhalbener Bürgern für dieses Becken Kosten von zwei bis drei Millionen Euro aufgebürdet werden. Hans Blinzler (CSU) wollte wissen, warum diese Zahlen jetzt noch im Raum stünden und wer sie verbreitet habe und warum.


Ursprünglich 730 Kubikmeter geplant


Horst Wolf (FW) gab ihm Recht. Er meinte, dass solche Verlautbarungen nicht gerade hilfreich seien. Bürgermeister Pöhnlein verwies darauf, dass bei den ersten Planungen vor vier oder fünf Jahren tatsächlich von dieser Summe ausgegangen worden sei. Die Freien Wähler seien bereits damals für eine Reduzierung des Beckens eingetreten, das ursprünglich 730 Kubikmeter fassen sollte.

Zweiter Bürgermeister Gerhard Schneider (FW) erklärte, dass die Äußerungen "von einem Privatmann" stammten. Man sei darüber sehr verärgert, denn es habe keine Veranlassung gegeben, solche Sprüche loszulassen, vor allem, "weil sich die Fraktionen in den letzten Jahren an diesem Thema sehr aufgerieben haben".

"Die ersten Planungen für das Regenüberlaufbecken wurden mit zu hohen Parametern und Daten errechnet, mit zu viel Wasserverbrauch pro Einwohner und einem unrealistischen Einwohnerwachstum. Dies führte zu der Größe von 730 Kubikmetern", erinnerte Schneider. Mit neuen realistischen Parametern konnte diese Größe bereits auf 370 Kubikmeter gesenkt werden - und nun sogar auf 240.

Michael Franz (SPD) und Hans Blinzler (CSU) meinten, dass man bei 380 Kubikmetern von etwa 750 000 Euro ausgehen sollte.


"Alte Kamellen"


Karl Roth (FW) räumte schließlich ein, dass er die Verlautbarungen gegeben habe. Bei der ersten Vorstellung sei nun einmal von drei Millionen Euro gesprochen worden. In den 750 000 Euro sei der Rückbau des alten Beckens nicht enthalten.

Da das bestehende Becken erweitert werden kann, fällt dieser Rückbau jetzt freilich weg. Ludwig Pötzinger (FW) beendete schließlich die unnötige Diskussion mit dem Hinweis, dass man das gute Ergebnis nicht zerreden sollte. Die Kosten seien nun zu schultern. "Bitte wärmt jetzt keine alten Kamellen auf, wir haben erreicht, dass alle an einem Strang ziehen und wir hoffen, dass auch die CSU und die SPD den Weg mitgehen", sagte Pötzinger.


Kein Neubaugebiet Fichtera II


Das Germium diskutierte ferner über die Herausnahme des geplanten Neubaugebietes Fichtera II aus dem Flächennutzungsplan. Bereits jetzt gebe es viele Bauplätze und Leerstände, die genutzt werden könnten, hieß es. Ein weiteres Baugebiet würde nur die Kosten für die Bürger erhöhen.

Für das Regenüberlaufbecken mache das zwar nur zehn bis 15 Kubikmeter aus, aber es müssten auch andere Infrastrukturen entstehen.

Rudolf Ruf (CSU) sprach sich dagegen aus. Er meinte, dass nun die letzten Chancen für Investoren vertan seien, die große Flächen suchen würden. Mit einer Gegenstimme wurden der Herausnahme zugestimmt.