Die Bahn will den unterirdischen Fußweg zwischen Festplatz und Alter Ludwigsstädter Straße in Kronach herrichten. Ein überraschend aufwendiges Unterfangen - auch mit dem Blick auf den Freischießen-Trubel.
Für die Kronacher und die alljährlich Tausenden Schützenfestgäste ist klar, dass der sicherste Weg zum Freischießen durch die Bahnunterführung geht. Was sie zumeist nicht wissen: In erster Linie ist das gar kein Fußweg. Und heuer schließt sich diese Verbindung gar für längere Zeit.
"Letztendlich ist es ein Kontrollschacht für den Seelabach", stellt Dieter Krapp vom Ordnungsamt der Stadt Kronach klar. Allerdings habe er sich als Fußweg eingebürgert. "Seit Ende des Jahres ist er auch als solcher gewidmet." Der Grund dafür, dass hier nun Nägel mit Köpfen gemacht wurden, liegt an der Bahn. Die hat nämlich mit einer größeren Baumaßnahme begonnen.
Komplette Erneuerung
"Die angefragte ,Bahnunterführung zum Schützenplatz‘ in Kronach dient nicht nur Fußgängern und Radlern, sondern auch dem Seelabach als Querung der Bahnlinie", erklärt ein Sprecher der Bahn auf Anfrage des Fränkischen Tags. "Der Grund für die aktuelle Baumaßnahme ist das Alter der über die Unterführung führenden Eisenbahnbrücke. Sie wird komplett erneuert." Im Zuge dieser Bauarbeiten müssen auch die Oberleitungsmasten versetzt werden.
Obwohl diese Brücke von außen betrachtet nur ein vermeintlich kleines Bauwerk darstellt, ist der Aufwand für ihre Erneuerung doch hoch. Seit Kurzem laufen die ersten Arbeiten, die bereits mit einer Sperrung einhergehen. Der eigentliche Abbruch der alten Brücke und das Einheben der neuen werden von der Bahn erst für November 2019 geplant. "Restarbeiten laufen dann noch bis zum Frühjahr 2020", so der Bahnsprecher. Während bisher Fußweg und Seelabach parallel unter den Gleisen hindurchgeführt werden, soll der Bach künftig verrohrt und getrennt vom Weg die Bahnstrecke passieren.
Öffnung zur Freischießen-Zeit
Droht durch die Sperrung später ein Chaos im Umfeld der Nordbrücke, weil sich die Festbesucher ihren Weg zum Freischießen auf den verkehrsreichen Straßen suchen müssen? Nein! "Die Baufirma hat zugesichert, dass zum Freischießen alles begehbar sein soll", betont Dieter Krapp. Diese wesentliche Forderung der Stadt soll erfüllt werden, weil alle anderen denkbaren Verkehrsregelungen zur Festzeit zu kompliziert umzusetzen oder zu unsicher wären.
Trotzdem wird es im Bereich der Baustelle zu einer angespannten Verkehrslage kommen. Schließlich geht es nicht nur um elf Tage Festbetrieb, sondern auch um eine dauerhafte Zufahrt für Firmen, Anlieger und Bauhof in der Alten Ludwigsstädter Straße. "Für die Baugrube braucht die Bahn daher eine eigene Umfahrung", erklärt Krapp. Diese soll an Ort und Stelle geschaffen werden.
Das bestätigt auch die Bahn: "Nachdem der Seelabach im Rohr unter den Gleisen hindurchgeführt worden ist, verläuft er unter der Alten Ludwigsstädter Straße. Weil auch diese Rohre erneuert werden, muss die Alte Ludwigsstädter Straße halbseitig aufgerissen werden."