Der 500 Einwohner zählende Ortsteil Haig der Gemeinde Stockheim steht am 5. und 6. September im Zeichen der Kerwa. Am Sonntag, 6. September, findet um 8.45 Uhr der Festgottesdienst statt. Das Kirchweihständela am Samstag durch die Haache Volksmusikanten zählt ebenfalls zum Kerwa-Ritual.
Das Gotteshaus St. Anna wurde durch Weihbischof Adam Senger konsekriert. Damit fand ein finanzieller Kraftakt im Jahr 1929 in schwieriger wirtschaftlicher Zeit - hervorgerufen durch einen gigantischen Börsencrash an der New Yorker Wallstreet - ein glückliches Ende.
Der Nürnberger Architekt Fritz Mayer plante damals eine kühne, tonnenförmige Leimbinderkonstruktion. Die dazu benötigten Spezialbinder wurden nach seinen Anweisungen beim Sägewerk Detsch in Haig angefertigt. Die Gemeindeangehörigen - 1927 zählte Haig 424 Einwohner - verpflichteten sich, alle Hand- und Spanndienste kostenlos zu leisten. Der Bauplatz sowie das Bauholz wurden von der Freiherrlich Cramer Klett'schen Gutsherrschaft aus Mitwitz zur Verfügung gestellt.
Bergbau in der Krise
Der Bau fiel in eine wirtschaftlich ungünstige Zeit, denn der Stockheimer Steinkohlenbergbau steckte just in einer
Krise. Bereits Mitte Juni 1928 wurde der Grundstein gelegt. Die Mauersteine stammten aus der Ziegelei in Gundelsdorf. Die Bauern stellten kostenlos die Fuhren für den Transport.
Die Weihe mit Weihbischof Adam Senger wurde zum großen Ereignis für die tüchtigen Katholiken. Die Kirche wirkte zum Zeitpunkt der Weihe allerdings noch recht armselig. Es waren keine Bänke vorhanden, und der Turmbau begann erst 1931. Doch nach und nach schufen sich die Haiger unter großer Opferbereitschaft ein kirchliches Kleinod, das sich sehen lassen kann.
Renovierung zum Jubiläum
1969 - zum 40-jährigen Bestehen - wurde das Gotteshaus unter der Leitung von Diplom-Ingenieur Baptist Detsch umfassend renoviert.
Angefangen von Pfarrer Michael Hofmann mit seinen Kirchenräten über den örtlichen Bauleiter, Baumeister Georg Detsch, bis zu den unermüdlich tätigen Frauen und Männern der Gemeinde gaben alle ihr Bestes, um ihre geliebte Heimatkirche in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.
Weitere wesentliche Verbesserungen traten 1976 ein. So konnte die Außengestaltung abgeschlossen und eine neue Orgel eingebaut werden. Ende 1980 ging ein großer Wunsch in Erfüllung: Domkapitular Georg Schley weihte im Beisein von Pfarrer Rudolf Scharf die drei neuen Glocken.