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Barrierefreier Ausbau des Kronacher Bahnhofs: Was vor dem Baubeginn noch geklärt werden muss


Autor: Rebecca Vogt

Kronach, Samstag, 18. Juli 2020

Der Kronacher Bahnhof soll barrierefrei ausgebaut werden. Aktuell laufen bereits die Planungen dafür. Was den eigentlichen Umbau betrifft, ist noch offen, wer sich wie an den Kosten beteiligt.
Der Kronacher Bahnhof ist nicht barrierefrei. Um das zu ändern, müssen unter anderem die Bahnsteige auf 76 Zentimeter erhöht werden. Fotos: Rebecca Vogt


Für Reisende, die gut zu Fuß sind, stellt der Kronacher Bahnhof kein Hindernis dar. Anders sieht es etwa bei Menschen aus, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind oder sich zum Beispiel beim Treppensteigen schwertun. Denn der Bahnhof in Kronach ist nicht barrierefrei.

Das soll sich in Zukunft ändern. Die Deutsche Bahn will den Bahnhof barrierefrei ausbauen. Anlässlich unserer Themenwoche haben wir bei der Bahn nachgefragt, wie der aktuelle Stand der Planungen ist. Wann mit dem Umbau begonnen wird, steht demnach aktuell noch nicht fest.

Planungsvertrag ist unterzeichnet

Wie ein Sprecher des Unternehmens erklärt, ist der Planungsvertrag mit dem Freistaat Bayern unterzeichnet. Die Planung für den Ausbau des Kronacher Bahnhofs wird mit Geldern aus dem sogenannten "Bayern Paket II" finanziert. Dieses setzt sich aus Finanzmitteln des Freistaats Bayern und des Bundes zusammen, wie der Sprecher weiter ausführt.

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"Noch nicht geklärt ist allerdings die Finanzierung der eigentlichen Baumaßnahme. Darüber laufen noch Gespräche mit Bund und Freistaat", so der Sprecher. "Erst wenn hier eine Entscheidung gefallen ist, ist ein Ausblick auf den weiteren Zeitplan möglich."

Für den Kronacher Bahnhof werde unter anderem geplant, die drei Bahnsteige rück- und anschließend neuzubauen. Um künftig stufenfrei in die Züge einsteigen zu können, müssten die Bahnsteige von derzeit 38 Zentimetern Höhe auf 76 Zentimeter aufgestockt werden. "Die Bahnsteige erhalten eine moderne Bahnsteigausstattung und ein Blindenleitsystem", erläutert der Sprecher weiter.

Aufzüge oder Rampen

Die stufenfreie Anbindung der Bahnsteige erfolge dann mit Aufzügen oder Rampen. Ob diese barrierefreie Anbindung an die bestehende Bahnsteigunterführung oder an die vorhandene städtische Bahnhofsunterführung erfolgt, sei ebenfalls Gegenstand der Planung.

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Wie teuer der Umbau des Bahnhofs Kronach wird, ist aktuell noch nicht klar. Die Planung sehe eine belastbare Kalkulation der Projektkosten vor, so der Sprecher. Eine erste Schätzung ging, wie der Fränkische Tag berichtete, im zurückliegenden Jahr von zwölf Millionen Euro aus.

Die Bahn führt zudem Gespräche mit der Stadt, wie der Sprecher berichtet. Mit dem geplanten Hochschulstandort Kronach etwa werde ein steigender Anteil von Reisenden mit Fahrrädern erwartet. Wie dies in den Umbauplänen berücksichtigt werden kann, sei unter anderem Teil der Gespräche. Etwaige zusätzliche Bike+Ride-Anlagen fielen beispielsweise in die Zuständigkeit der Kommune.

Bahnhof als Eingangstor zur Stadt

Auch Stefan Wicklein, Hauptamtsleiter der Stadt Kronach, verweist auf die Wichtigkeit eines barrierefreien und ansprechend gestalteten Bahnhofs. Man sei diesbezüglich seit Jahren immer wieder am Bohren gewesen. Er nennt das Projekt eine "Herzensangelegenheit". Der Bahnhof sei ein Eingangstor zur Stadt. Mit der Bahn stehe man in gutem Kontakt. Der Bahnhofsvorplatz und der Busbahnhof sind bereits von der Stadt gestaltet worden, wie Wicklein weiter berichtet.

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Seit 2017 hält täglich je Fahrtrichtung ein Intercity (IC) der Deutschen Bahn in Kronach. Der Zug bedient die Strecke Leipzig - Nürnberg - Stuttgart - Karlsruhe. "Leider wird dieser Fernverkehrs-Anschluss mit in der Regel weniger als zehn Ein- und Aussteigern täglich nur sehr schlecht angenommen", berichtet der Sprecher der Bahn. Ab Ende 2023 sei ein zweistündlicher IC-Halt in Kronach sowie auch im nördlichen Landkreis, in Ludwigsstadt, geplant.

Was die Gestaltung des dortigen Bahnhofumfelds betrifft, komme man nur schleppend voran, berichtet Timo Ehrhardt, Bürgermeister der Stadt Ludwigsstadt. Mitte 2017 habe man entsprechende Planungen vorgelegt. "Seitens der Deutschen Bahn wurde uns noch kein endgültiges Signal zur möglichen Bebaubarkeit gegeben", so Ehrhardt.

Zum Thema Barrierefreiheit erhalten Fahrgäste der Bahn im Internet unter www.dbregio.de/db_regio/view/verantwortung/barrierefreiheit.shtml nähere Informationen.