Im kommenden Jahr werden die etwa 200 Ballettschülerinnen von Karin Neubauer "Die unendliche Geschichte" aufführen. Nun übten sie das erste Mal auf der Bühne.
Sie sitzen im Spagat auf der Bühne, strecken ihre Arme weit von sich. Niemand tuschelt, alle sind voll konzentriert. Karin Neubauer ist stolz. Schon ein Jahr bevor die 200 Mädchen vor Publikum auftreten, üben sie das erste Mal auf der Bühne im Kreiskulturraum. "Die Bühnenprobe ist wichtig, denn die Fläche ist kleiner als in der Turnhalle", erklärt die Tanzpädagogin, die regelmäßig in Pressig und Kronach Ballett unterrichtet.
Großprojekt dauert seine Zeit Die Mädchen lernen klassisches Ballett, doch Neubauer möchte auch die Kreativität schulen und das Selbstbewusstsein stärken. Sie will die Mädchen nicht drillen, sie sollen Spaß am Tanzen, der Musik und der Fantasie haben. Künstlichkeit mag sie nicht. "Ich bin gegen dieses aufgesetzte Lächeln." Deshalb stemmt die Kronacherin alle zwei Jahre mit ihren Schülerinnen ein Großprojekt. Gerade arbeitet sich an der "unendlichen Geschichte", die die Mädchen im kommenden Jahr im Kreiskulturring tänzerisch umsetzen werden.
Die Geschichte fasziniert Neubauer. Der Protagonist taucht in die Welt Phantasien ein. "Die Geschichte ist so gut, dass man sich gar nicht so weit davon entfernen darf", sagt Neubauer. Sie schreibt den Text und konzipiert die Tänze.
Neubauer ist es wichtig, dass die Kinder die Handlung verstehen, damit sie auch damit arbeiten können. Schon Dreijährige stehen auf der Bühne. Jedes Kind soll einen klassischen Tanz und einen Modern Dance auf der Bühne zeigen. Die älteren Schülerinnen, darunter auch ihre beiden eigenen Töchter, tanzen die Hauptrollen und unterstützen Neubauer bei den Ballettstunden.
Etwa 30 Helfer hat sie für die Organisation der Auftritte. Väter basteln an der Lichtanlage, ihre Mutter näht die Kostüme für die Mädchen und ein Nachbar hilft ihr bei der Gestaltung des Buches, das zu den Auftritten erscheinen wird. "Alleine schafft man das nicht."
"Die unendliche Geschichte" hat keine vorgegebene Musik. Die muss sich Neubauer selbst suchen. Sie bedient sich dabei vor allem der Soundtracks anderer Filme. Stundenlang hört sie die Tonfolgen und plötzlich weiß sie, wie sie die Szenen darstellen will. Auch die Kinder unterstützen sie dabei. Sie malen Bilder. Auf diese Weise kam sie auch auf die Idee, wie der Bösewicht Gmork aussehen soll.
Zum ersten Mal wird die Ballettschule an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden im März 2014 auftreten. Darüber ist Neubauer sehr froh, denn die Organisation vereinfacht sich dadurch. Über 4000 Besucher kamen bei der vergangenen Aufführung "die Schneekönigin" im vergangenen Jahr. Die Einnahmen sollen die Kosten decken. Der Rest wird an einen guten Zweck gespendet.
Neubauer ist mit der Probe zufrieden und ist sich sicher, dass die "unendliche Geschichte" ein Erfolg wird. "Die Kinder sollen sagen können: Da war ich dabei."
Über die "Unendliche Geschichte":
Inhalt Bastian wird in der Schule schikaniert und flüchtet in eine Buchhandlung. Der Verkäufer warnt ihn vor einem Buch. Bastian wird neugierig und leiht es sich aus. Auf dem Dachboden der Schule liest er und taucht ein in die Welt Phantasien. Aus Bastian wird Andréju, der das Leben der Kindlichen Kaiserin retten will. Das Nichts bedroht die Welt und lässt allmählich alles verschwinden.
Buch Michael Ende hat den Roman 1979 veröffentlicht.
Film Fünf Jahre später wurde er verfilmt Wolfgang Petersen führte Regie, einer der Produzenten war Bernd Eichinger. Michael Ende war mit dem Film nicht zufrieden und ließ seinen Namen aus dem Vorspann streichen.