Beim fünften Gründungstag des Campus Innovations-Kultur (CIK) bei Valeo in Neuses drehte sich alles um künstliche Intelligenz und autonomes Fahren. Höhepunkt für die Teilnehmer: Das "Fahren ohne Fahrer" selbst erleben.
Statt zum Einkaufen oder zum Arzt zu fahren, wird man ganz einfach gefahren. Man lehnt sich bequem im Fahrersitz zurück, telefoniert in aller Ruhe oder arbeitet am Computer - während die Technik den Rest erledigt. Das wird die Zukunft des Fahrens sein. Am Donnerstagnachmittag konnten die Teilnehmer des fünften Gründungstags des Campus Innovations-Kultur (CIK) an einer autonomen Testfahrt auf der vierspurigen Strecke zwischen Neuses und Kronach teilnehmen.
Hände vom Lenkrad
Es war schon ein beklemmendes Gefühl, als das Auto - ohne dass der Fahrer seine Hände am Lenkrad und seine Füße am Pedal hatte - zum Überholen eines Lastfahrzeugs ausscherte, vorher automatisch den Blinker setzte und sich nach dem Vorgang wieder in die rechte Spur einreihte. Dabei beschleunigte und bremste das Fahrzeug ohne Zutun des Fahrers und hielt sich an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten.
Bevor das Auto den Kreisel erreichte, übernahm dann allerdings der Fahrer. Das System sei nur für Autobahnen konzipiert, erklärt er. Aber es sei nur eine Frage der Zeit, dann könnten autonom fahrende Autos auch auf anderen Straßen zum Einsatz kommen.
Jörg Schrepfer, Leiter der Abteilung Fahrerassistenzsysteme bei Valeo DAR Deutschland, ist überzeugt: Das autonome Fahren wird die Verkehrsverhältnisse grundlegend verändern. Es wird das Leben aller Kraftfahrer verändern. Die Reisen werden angenehmer und der Verkehr flüssiger werden. Und gerade in ländlichen Gegenden wird das autonome Fahren Mobilitätsprobleme lösen.
Realität soll diese Vorstellung durch Sensoren und Laserscanner werden, die rund um das Fahrzeug eingebaut sind. Diese erkennen ihre Umgebung detailgenau, sammeln unzählige Daten, die in einem System zusammenlaufen und so die Sicherheit im Verkehr gewährleisten sollen.
Autonom durch Kronach
Die künstliche Intelligenz gebe dem Ganzen eine deutlich höhere Geschwindigkeit, erklärte Schrepfer die Fortschritte auf dem Gebiet. Derzeit können Testfahrten von Valeo nur auf Autobahnen stattfinden. Wie Schrepfer weiter erklärte, werden seine Leute demnächst damit beginnen, die Kronacher Innenstadt bei autonomen Fahrten zu erkunden. Zudem wird es auch um automatisiertes Einparken in komplexen Gegenden gehen. Deshalb würden auch eine große Anzahl von Testfläche benötigt.
Schrepfer sieht den Forschungs- und Entwicklungsstandort von Valeo in Neuses für automatisiertes Fahren und künstliche Intelligenz gut aufgestellt. Vorhanden sind im Umkreis von 100 Kilometern eine Vielzahl von Hochschulen, mit denen Valeo partnerschaftlich zusammenarbeite. "Ich würde mich freuen, wenn sich künftig die Hochschule in Kronach der Thematik annehmen würde." Dadurch könnten weitere Fördermittel in die Region fließen, was wiederum mit Wachstum und Arbeitsplätzen verbunden wäre.