Der Ausschuss für Schule, Kultur und Sport diskutierte am Dienstagnachmittag über die Notwendigkeit einer Lüftungsanlage im Kaspar-Zeuß-Gymnasium. Am Ende wurde die 900 000 Euro Anlage einstimmig abgelehnt.
Wie Kreiskämmerer Günter Daum erklärte, habe man die Luftqualität völlig unterschätzt. "Wenn wir die Möglichkeit haben, etwas zu korrigieren, dann sollten wir das jetzt noch tun - ohne wenn und aber", ging Daum auf die ursprünglichen Planungen ein, die eine Lüftungsanlage nicht enthalten haben. Auch an der Regierung von Oberfranken ist man laut Daum der Überzeugung, dass der Einbau einer derartigen Anlage sinnvoll sei. Der Eigenanteil für den Landkreis würde sich dabei auf 450 000 Euro belaufen.
Ausgangspunkt der Überlegungen sind Untersuchungen, wonach zu einem hohen Prozentsatz eine erhöhte CO 2 -Konzentration an Schulen vorliegt. Landrat Oswald Marr sah als Ursache dafür die bessere Gebäudedämmung, durch die der Austausch zwischen Außen- und Innenluft immer geringer werde.
Dieter Bausch vom Planungsbüro Berndörfer in Kronach sprach von einem geringen Hintergrundgeräusch, das die Lüftungsanlage verursache. Ein konstant niedriger CO 2 -Wert und damit eine optimale Lernaufnahme durch die Schüler könne nur mit einer Zwangslüftung erreicht werden.
Renate Leive, Schulleiter des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums, sprach sich gegen den Einbau einer Lüftungsanlage aus. Sie äußerte Bedenken hinsichtlich der hohen Anschaffungs- und Wartungskosten und berichtete von schlechten Erfahrungen, die sie bereits an einer anderen Schule gemacht hat. Die manuelle Lüftung durch das Öffnen von Fenstern hielt sie für ausreichend.
Völlig anderer Meinung war wiederum der Elternbeirat der Schule, der sich zu diesem Thema äußern durfte, aber ebenso wenig wie der Kreiskämmerer stimmberechtigt war. "Wir erachten das nicht nur als sinnvoll, sondern auch als notwendig", betonte Rudolf Pfadenhauer.
Nach weiteren Wortbeiträgen sprach sich das Gremium letztlich einstimmig gegen eine Lüftungsanlage aus.
Den Argumenten gegen die Lüftungsanlage kann ich keine sachlichen Inhalte entnehmen.
Das Kostenargument trifft nicht zu, die Finanzierung ist gesichert.. Im Gegenteil: Muss die Anlage nachträglich eingebaut werden, betragen die Kosten ein Mehrfaches.
Die Regierung ist von der Sinnhaftigkeit der Anlage überzeugt.
Die Argumente der Entscheider gegen die Lüftungsanlage:
…daheim habe man auch keine Lüftungsanlage…
…mit der Lüftungsanlage wird den Kindern das natürliche Leben vorenthalten..
…wenn man regelmäßig lüftet….
…mit schlechter Luft lässt sich kein Fünfer erklären…
…man muss halt dahinterstehen und dafür sorgen, dass das eingehalten wird.
Hierzu nachzulesen im Bundesgesundheitsblatt 11/2008:
„In mehreren Bundesländern laufende oder abgeschlossene Untersuchungen
zur Belastung der Innenraumluft von Schulräumen mit Kohlendioxid haben übereinstimmend erhebliche Defizite hinsichtlich einer diesbezüglich ausreichenden Innenraumluftqualität in Schulen aufgezeigt.
Offenbar werden Empfehlungen der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes und der Landesgesundheitsbehörden zum richtigen Lüften in Schulen nicht konsequent umgesetzt.“
..man muss halt dahinter stehen ..
20 Minuten nach einer Fensterlüftung ist die Luft wieder so schlecht wie vor der Lüftung.
Wo holen wir die "gelüftete" Unterrichtszeit wieder herein (bei 5 Min. je Unterrichtsstunde sind das gut
12 Stunden im Monat, je Klasse!)
Die Angelegenheit muss noch einmal in den "Vermittlungsausschuss".
Wer sich mit dieser Thematik genauer befasst wird feststellen, dass man nicht von vornherein sagen kann, ob eine solche Anlage sinnvoll ist oder nicht. Da ich vom Fach bin (kein Planungsbüro) kann ich nur sagen, dass hierbei viele Gesichtspunkte betrachtet werden müssen. Eine anständig projektierte Anlage kann neben gesundheitlichen Vorteilen auch jede Menge Energie einsparen (und das fast geräuschlos - man spricht von ca. 25 dB(A) in 1m Entfernung). Durch moderne Lüftungsanlagen ist es möglich ca. 90% der sonst durch geöffnete Fenster verlorenen Wärmeenergie zurückzugewinnen. Weiterhin ist auch eine sehr effiziente Kühlung ohne großen Einsatz von elektrischer Energie möglich (adiabate Abluftkühlung mit Kälterückgewinn über Plattenwärmetauscher - ruhig mal "googeln" um das Prinzip zu verstehen).
Eine gut ausgelegte Lüftungsanlage ist meiner Meinung nach ein wichtiger Baustein zur Ermöglichung einer gesunden und behaglichen Lernumgebung. Ohnehin ist es schwierig ein saniertes, nach EnEV wärmegedämmtes Gebäude, ohne maschinelle Be- und Entlüftung betreiben zu wollen. Heutzutage sind Lüftungsanlagen sogar schon fast im Einfamilienhaus standard...
Eine Weise Entscheidung keine Lüftungsanlage einzubauen.
Das Lehrerkollegium und der Ausschuss einschl. Landrat haben den sogenannten Fachleuten endlich mal mitgeteilt, das auch ohne hohen Kostenaufwand vernünftige Lösungen realisiert werden können.
Frage mich, was das für Fachleute sind, wo ist denn der Nachweis das solch nachträglich eingebauten Systeme den sogenannten gewünschten Erfolg erzielen.
Haben hier die Planer eine entsprechende Ausbildung? Was ist ein geringes Hintergrundgeräusch? Wenn ich konzentriert lernen will stört jegliches Geräusch!!! Wurde hier ermittelt wieviel dB verursacht werden und ob Übertragungsschwingungen auftreten? Wohl kaum!
Aber lieber erstmal Kosten ansetzen, die Verwaltung voreilig überzeugen, dann einbauen, weil ja auf die Verwaltung gehört wird. Ist die Anlage dann eingebaut stellt man fest das dies keinen Nutzen brachte und nicht so funktioniert wie von Fachleuten propagiert. Aber!! Geld verbaut und verplant - dann jedoch zurück zu herkömmlichen Lüftungsmethoden.
Respekt denen die hier die Gesundheit der Schüler und Lehrer in den Vordergrund stellen.
Hoffentlich ist das den gewählten Verantwortlichen eine Lehre, denn die Entscheidung treffen nach wie vor die Ausschussmitglieder und der Kreistag und nicht der Kämmerer.
Der Wunsch des Kreiskämmerers, der ja schon seit vielen Jahren darauf pocht, dass die Kreisumlage nicht gesenkt wird, hat sich wohl selbst einen Bärendienst erwiesen. Eine Lüftungsanlage für 900.000 Euro, die keine haben will, wäre Steuergeldverschwendung und ein Beitrag für das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler.
Anstatt für 900.000 Euro eine Lüftungsanlage zu fordern, sollte der Kreiskämmerer an Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit denken, dann würden solche Hirngespinste erst gar nicht auftreten.
Wer ernsthaft eine solche Lüftungsanlage fordert, hätte sich gestern die Dokumentation "45 Min - Wärmedämmung - Der Wahnsinn geht weiter" auf NDR anschauen sollen. http://www.ndr.de/fernsehen/epg/epg1157_sid-1268621.html Da wurde ziemlich gut deutlich gemacht, wohin immer besser isloierte Häuser und schlecht gewartete Lüftungen führen - zu Schadstoffen und Krankheiten! Danke an die Mitglieder des Ausschusses, die sich auch mal gegen den Vorschlag der Verwaltung gestellt haben!