Arbeiten am Staudamm unter Hochdruck

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Schläuche fluten derzeit die Schussrinne im Staudamm und transportieren das Wasser ins Betriebsgebäude. Das ist aber keine Dauerlösung. Foto: Sandra Hackenberg
Schläuche fluten derzeit die Schussrinne im Staudamm und transportieren das Wasser ins Betriebsgebäude. Das ist aber keine Dauerlösung. Foto: Sandra Hackenberg
Baggerarbeiten am Hang. Foto: Sandra Hackenberg
Baggerarbeiten am Hang. Foto: Sandra Hackenberg
 
Über Feuerwehrschläuche wird derzeit das Wasser gepumpt. Foto: Sandra Hackenberg
Über Feuerwehrschläuche wird derzeit das Wasser gepumpt. Foto: Sandra Hackenberg
 
Die Schläuche laufen über die Brücke des Damms. Foto: Sandra Hackenberg
Die Schläuche laufen über die Brücke des Damms. Foto: Sandra Hackenberg
 
Das Wasser wird den Hang entlang zum Betriebsgebäude geleitet. Foto: Sandra Hackenberg
Das Wasser wird den Hang entlang zum Betriebsgebäude geleitet. Foto: Sandra Hackenberg
 
Dort wird das Wasser mit Havariepumpen ins Gebäude geleitet. Foto: Sandra Hackenberg
Dort wird das Wasser mit Havariepumpen ins Gebäude geleitet. Foto: Sandra Hackenberg
 

Stahlrohre über dem Damm und Schläuche, die durch das kaputte Rohr gezogen werden - weil es kein Patentrezept gibt, erfinden die Verantwortlichen selbst eines.

Die Ruhe des Waldes, das stille Gewässer des Stausees und eine Aussichtsplattform mit malerischer Aussicht in die weite Ferne: Die Ködeltalsperre zieht auch im Winter als Naherholungsgebiet die Spaziergänger in ihren Bann.

Doch ruhig ist es in diesen ereignisreichen Wochen am Stausee in Mauthaus nur scheinbar: Je weiter der Spaziergänger in Richtung Aussichtsplattform hinaufschreitet, desto lauter rattern die Kompressoren, die durchgehend Strom erzeugen, damit das Wasser aus der Talsperre gepumpt werden kann.

Oben angekommen hantieren die Einsatzkräfte des THW konzentriert neben dem stetigen Dröhnen der Hochleistungsmaschinen. Aus den Tiefen des Stausees klettern dutzende Feuerwehrschläuche empor, die sich ihren Weg über die Brücke des Staudamms bahnen, um auf dessen Rückseite in Richtung Betriebsgebäude im Wald zu verschwinden.

Keine Vergleichsfälle

Auch die Schussrinne, im Hang die - im Normalbetrieb - als Überlauf bei Hochwasser fungiert, wird aktuell per Wasserschlauch geflutet, denn: Die Leitungen laufen derzeit an der Ködeltalsperre ein wenig anders - und davon, wie sie bald laufen werden, zeugen bereits die schweren Metallrohre an den Waldwegen und die Bagger, die den Hang des Staudamms kräftig umgraben.

"So etwas habe ich in meiner gesamten Laufbahn noch nicht erlebt", fasst der Leiter des Kronacher Wasserwirtschaftsamts Hans Hemmerlein die aktuelle Lage an der Talsperre zusammen. Mehrere Lecks in einer der beiden Versorgungsrohre - weil es keinen vergleichbaren Fall gibt, mussten die Einsatzkräfte des THWs in den vergangenen Wochen improvisieren.

Mit Erfolg: Die Wasserversorgung wurde kurzfristig mit Tauchpumpen und den Kompressoren sichergestellt, falls in der momentanen Situation auch noch Schäden am zweiten Versorgungsrohr auftreten sollten. "Um die durchschnittlich benötige Wassermenge von 30 000 Litern je Minute über die Strecke und den Höhenunterschied zu fördern, sind direkt an der Talsperre circa 30 Pumpen im Einsatz und am Auslaufbecken Großpumpen mit Leistungen von 5000 bis 15 000 Liter je Minute", erklären die Pumpspezialisten des THWs Lohr, die derzeit - neben vielen anderen Ortsverbänden - vor Ort sind. "Um die Tauchpumpen mit genügend elektrischer Energie zu versorgen, sind zusätzlich die Fachgruppen Elektroversorgung aus Hof und Bad Staffelstein mit mobilen Netzersatzanlagen vor Ort."

Wasser aus Feuerwehrschläuchen und Pumpen, die dauerhaft am Anschlag laufen, sind natürlich keine Dauerlösung. Darum soll zügig mit den Metallrohren eine oberirdische Leitung über den Damm geschaffen werden.

Am Hang wird derzeit bereits gebaggert. "Für die Rohre brauchen wir eine entsprechende Statik, also ein Betonwiderlager", erklärt Hemmerlein. Das bedeutet: Der Hang hinunter zum Betriebsgebäude bekommt eine Betonrinne, in der die Rohrleitung liegen wird.

Das Problem: "Damit das Wasser über den Hang gepumpt werden kann, benötigen wir leistungsfähige Pumpen, die bei Spezialfirmen bestellt werden müssen." Voraussichtlich erst im Mai kann die oberirdische Rohrleitung in Betrieb genommen werden.

Ein Schlauch im kaputten Rohr

So lange wollen die Verantwortlichen nicht warten: Am Montag wird ein Inliner geliefert, der über eine Winde durch das defekte Betonrohr bis in den Entnahmeturm gezogen wird. "Wir haben ein Teilstück des Rohrs entnommen, damit der Inliner mit dem Ende im Entnahmeturm verbunden werden kann", schildert der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes. Es handelt sich um einen speziellen Kunststoff für den Tiefbau, der mit Druckluft auf 50 Zentimeter aufgeblasen wird.

"Der Inliner gibt uns Sicherheit, damit wir das andere Rohr auch überprüfen können und in Ruhe planen können, wie wir das leckgeschlagene Rohr sanieren wollen." Denkbar wäre auch eine Leitung aus Stahl anstelle von Beton, die über den Kontrollstollen im Damm entlang führt, anstatt darunter.