An Sparkassen-Schließung wird nicht gerüttelt

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Auch an der Schließung der Sparkassen-Filiale in Steinberg gibt es nichts zu rütteln. Foto: Archiv/Schülein
Auch an der Schließung der Sparkassen-Filiale in Steinberg gibt es nichts zu rütteln. Foto: Archiv/Schülein

Zuletzt gab es Kritik an der Entscheidung der Sparkasse, Filialen dicht zu machen. Für Vorstandsmitglied Harry Weiß ist der Beschluss unumstößlich.

Unterschriftenaktionen, Leserbriefe und zwei offene Briefe an die Verantwortlichen der Sparkasse Kulmbach-Kronach - der eine kam vom VdK-Ortsverband Steinberg, der andere von den Steinberger CSU-Gemeinderäten: Gegen die Schließung zum 31. Juli der drei Sparkassen-Filialen (wir berichteten) in Windheim, Neuses und Steinberg werden Proteste laut, in der Hoffnung die Verantwortlichen bei der Sparkasse noch umstimmen zu können. Doch ist das überhaupt noch möglich? Vorstandsmitglied Harry Weiß hat sich einigen Fragen gestellt.

Offener Brief und Unterschriftenaktion gegen die Sparkassen Schließung im Landkreis: Können Sie die Aufregung bei den Bürgern verstehen?
Harry Weiß:
Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Entscheidung für die Geschäftsstellenschließungen ist uns sehr schwer gefallen. Der Verwaltungsrat und der Vorstand haben sehr lange darüber diskutiert. Für mich persönlich ist die Entscheidung, eine Geschäftsstelle zu schließen, eine der schwierigsten, die man als Vorstand zu treffen hat. Die Nutzungszahlen der Filialen, insbesondere der kleinen Filialen, haben sich, was die reinen Servicetätigkeiten angeht, in den letzten Jahren deutlich reduziert und immer weniger Kunden suchen die Filiale vor Ort auf. Das gilt leider auch für die Geschäftsstelle in Steinberg. Hier hatten wir für reine Servicetätigkeiten zuletzt noch dreimal wöchentlich für drei Stunden geöffnet. Die Beratungen finden bereits seit längerem für unsere Kunden mit ihren vertrauten Ansprechpartnern in der Geschäftsstelle Wilhelmsthal statt. Aber trotzdem: Denjenigen, die nach wie vor regelmäßig in die Filiale Steinberg gekommen sind, nehmen wir etwas weg und das fällt auch mir persönlich sehr schwer. Dennoch glaube ich, dass wir durch den Einsatz unserer Mobilen Geschäftsstelle für unsere Kunden in Steinberg und auch in Windheim und Neuses einen guten Ersatz für die Erledigung der Servicetätigkeiten schaffen können.

Ist die Entscheidung der Schließung noch irgendwie rückgängig zu machen oder werden die Filialen zum 31. Juli sicher geschlossen?
Die neue Ausrichtung unseres Geschäftsstellennetzes wurde lange überdacht und abgewägt. Alle Planungen sind abgeschlossen und werden zum 1. August 2017 umgesetzt.

Könnten Sie die Gründe der Schließungen nochmal nennen?
Als Sparkasse orientieren wir uns in erster Linie an den Wünschen unserer Kunden. Das Nutzungsverhalten hat sich in den letzten Jahren allerdings stark verändert: Servicetätigkeiten in den Filialen werden viel weniger nachgefragt. Während früher alle diesbezüglichen Tätigkeiten in der Geschäftsstelle erledigt wurden, machen dies jetzt über 50 Prozent unserer Privatkunden und über 75 Prozent unserer Firmenkunden am PC und kommen nicht mehr in die Geschäftsstelle. In den kleinen Filialen ist es mittlerweile so, dass nur noch sehr wenige Kunden die Geschäftsstelle besuchen. Auch die dort installierten Geldausgabeautomaten und Kontoauszugsdrucker weisen leider eine stark unterdurchschnittliche Nutzung auf.
Darüber hinaus haben sich auch die Rahmenbedingungen in der gesamten Finanzbranche stark verändert. Die zunehmenden Regulierungen der EU stellen hohe Anforderungen an die Banken und Sparkassen. Wir sind einfach gezwungen, alle Kostenbereiche kritisch zu betrachten. Es ist so, dass die anhaltende Niedrigzinsphase die Ertragslage sehr stark belastet und uns zum Handeln zwingt. Es war uns wichtig, trotz der bestehenden wirtschaftlichen Problematik kleinerer Geschäftsstellen, noch ein flächendeckendes Geschäftsstellennetz anzubieten. Deswegen befindet sich in der Gemeinde Wilhelmsthal nach wie vor eine Filiale unserer
Sparkasse. Aber es war eben auch notwendig, die kleinsten Filialen zu schließen.

Am Donnerstag fand im Landratsamt Kronach ein Termin mit dem VdK und CSU-Gemeinderäten aus Steinberg statt. Was ist dabei herausgekommen?
Wir sind sehr dankbar für die Hinweise und Fragen, die uns von verschiedenen Seiten erreichen. Diese nehmen wir selbstverständlich gerne zum Anlass, persönliche Gespräche zu führen. Der angesprochene Termin kam auf Initiative von Landrat Klaus Löffler zustande. Er fand in einer konstruktiven und angenehmen Atmosphäre statt. Wir konnten über die gemeinsamen Fragestellungen diskutieren und haben auch verschiedene Anregungen mitgenommen. An der grundsätzlichen Entscheidung, unsere Geschäftsstelle in Steinberg zu schließen, können wir aus den oben genannten Gründen jedoch nichts ändern.



In Steinberg bedauerte die CSU, dass die Bemühungen um den Erhalt der Filiale letztlich nicht von Erfolg gekrönt worden seien. Man müsse aber die sehr schlüssig dargelegten Gründe bezüglich der wirtschaftlichen Zwänge anerkennen und akzeptieren. Somit gebe es leider keine Chance für den Erhalt der Geschäftsstelle. Die ursprünglich geplante Unterschriftenaktion mache daher, so die Mitglieder des Steinberger CSU-Ortsverbands, keinen Sinn, da man sich nicht vor der Realität verschließen könne.