Altes Schulhaus in Wilhelmsthal ist Geschichte

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Noch bis Mitte Mai wird der Abriss der alten Schule in Wilhelmsthal dauern. Foto: Heike Schülein
Noch bis Mitte Mai wird der Abriss der alten Schule in Wilhelmsthal dauern. Foto: Heike Schülein
Bürgermeisterin Susanne Grebner, Kreisheimatpfleger Robert Wachter, Erich Löhlein, Jens Blinzler und Jürgen Mänche (von links) freuen sich über die in der Plombe aufgefundenen "Schätze". Foto: Heike Schülein
Bürgermeisterin Susanne Grebner, Kreisheimatpfleger Robert Wachter, Erich Löhlein, Jens Blinzler und Jürgen Mänche (von links) freuen sich über die in der Plombe aufgefundenen "Schätze". Foto: Heike Schülein
 
Das alte Schulhaus vor dem Abriss. Foto: Archiv
Das alte Schulhaus vor dem Abriss. Foto: Archiv
 
Robert Wachter. Foto: Heike Schülein
Robert Wachter. Foto: Heike Schülein
 
Bürgermeisterin Susanne Grebner, Kreisheimatpfleger Robert Wachter und Erich Löhlein (von links) betrachten die Fundstücke. Foto: Heike Schülein
Bürgermeisterin Susanne Grebner, Kreisheimatpfleger Robert Wachter und Erich Löhlein (von links) betrachten die Fundstücke. Foto: Heike Schülein
 
So sah die Schule kurz vor ihrem Abriss aus. Foto: Udo Prell
So sah die Schule kurz vor ihrem Abriss aus. Foto: Udo Prell
 
Bürgermeisterin Susanne Grebner, Kreisheimatpfleger Robert Wachter, Erich Löhlein, Jürgen Mänche und Jens Blinzler (von links) betrachten sich die Fundstücke. Foto: Heike Schülein
Bürgermeisterin Susanne Grebner, Kreisheimatpfleger Robert Wachter, Erich Löhlein, Jürgen Mänche und Jens Blinzler (von links) betrachten sich die Fundstücke. Foto: Heike Schülein
 
Die Maschinisten (von links) Jürgen Mänche und Jens Blinzler sägen die Plombe auf. Foto: Heike Schülein
Die Maschinisten (von links) Jürgen Mänche und Jens Blinzler sägen die Plombe auf. Foto: Heike Schülein
 
Jens Blinzler, Bürgermeisterin Susanne Grebner, Jürgen Mänche, Erich Löhlein und Kreisheimatpfleger Robert Wachter (von links) freuen sich über die im Grundstein aufgefundene Plombe. Foto: Heike Schülein
Jens Blinzler, Bürgermeisterin Susanne Grebner, Jürgen Mänche, Erich Löhlein und Kreisheimatpfleger Robert Wachter (von links) freuen sich über die im Grundstein aufgefundene Plombe. Foto: Heike Schülein
 
Ein Blick auf die Edgar-Emmert-Schule, damals noch ohne Neubau. Foto: Udo Prell
Ein Blick auf die Edgar-Emmert-Schule, damals noch ohne Neubau. Foto: Udo Prell
 

Die Abrissarbeiten an der alten Wilhelmsthaler Schule dauern noch bis etwa Mitte Mai. Bürgermeisterin Susanne Grebner und Kreisheimatpfleger Robert Wachter entdeckten kürzlich "Schätze" im Grundstein.

"Es war ein großer Festtag für die Berggemeinde Wilhelmsthal" - so war am 9. September im Kronacher Volksblatt über die zwei Tage vorher erfolgte Einweihung der Edgar-Emmert-Schule zu lesen. Ehrengast war der damalige Landrat Edgar Emmert, der - aufgrund seiner Verdienste um den Neubau - zum Namensgeber auserkoren worden war.

Dieser würdigte: "Ob seiner schönen Lage und seines schönen Blickes über die Höhen des Frankenwaldes zählt der Schulhausbau zu den schönsten Oberfrankens."


Ortsbild geprägt

Mehr als 55 Jahre thronte das Gebäude an den Hängen des Eichsbergs. Erbaut 1957 und 1958, erhielt die Einrichtung aufgrund stetig wachsender Schülerzahlen 1963 und 1964 einen Erweiterungsbau in östlicher Richtung. Zusammen mit dem eingeschossigen Trakt der Gemeindekanzlei und des Lehrerwohnhauses war das Gebäude fast 100 Meter lang.

Seit dem Schuljahr 2013/2014 werden die Kinder der Gemeinde nun in der neuen Grundschule neben der Turnhalle unterrichtet. Am 9. März begann der Abriss des alten Schulhauses, zehn Wochen sollen die Arbeiten dauern. "Das Gebäude hat mehr als ein halbes Jahrhundert das Ortsbild von Wilhelmsthal und auch dessen Geschichte maßgeblich mit geprägt", sagt Kreisheimatpfleger Robert Wachter.

Auch der "Abschied" von Bürgermeisterin Susanne Grebner von "ihrer" alten Schule ist mit Wehmut verbunden, zumal sie diese ja seit ihrer Kindheit tagtäglich "vor Augen" gehabt habe. "Die Kirche, das Schwesternhaus und die Schule gehörten für mich einfach zusammen", sagt sie.


In "besonderer Mission"

Beide sind auf der Baustelle sozusagen in "besonderer Mission" unterwegs; soll doch der mit der Aufschrift "25.8.1957" und einem Kreuz versehene Grundstein "geöffnet" werden. Beide hoffen auf eine eingelegte Zeitkapsel. Und in der Tat: In dem eingemauerten, hohlen Sandstein findet sich eine luftdicht verschlossene, verzinkte Plombe, der die Maschinisten Jens Blinzler und Jürgen Mänche mit der Eisensäge zu Leibe rücken.

In ihr liegt eine große und in sauberer Handschrift erstellte Urkunde mit Angaben zum Bauprojekt, unterschrieben von den damaligen Verantwortlichen. Außerdem darin verwahrt sind zwei Ausgaben vom 24. August 1957 der Kronacher Tageszeitungen, Neue Presse und Kronacher Volksblatt, sowie jeweils zwei Geldmünzen, beginnend von einem Pfennig bis zu einem Zwei-Mark-Stück.

"Die Verbindung von Schule und Kirche war sehr stark. Deshalb baute man auch die Schulen nahe der Kirche, wie hier in Wilhelmsthal hoch auf dem Berg", verdeutlicht der Kreisheimatpfleger. Die Fundstücke wird man in Ehren halten - als Erinnerung an die alte Schule, aber auch aus Wertschätzung für die Leistung der Vorfahren.
Die Bürgermeisterin würdigt den damaligen Neubau als "Riesenbauprojekt" für die Gemeinde, verbunden mit einem erheblichen Kostenaufwand. Es habe sich um eine für die damaligen Verhältnisse sehr moderne und fortschrittliche Schule gehandelt, der damalige Bürgermeister Max Münzel und der Gemeinderat hätten große Weitsicht gezeigt. Den Grundstein will Grebner im Garten der neuen Schule aufstellen lassen. Eine Kopie der Urkunde soll in einem Schaukasten ausgestellt werden. Das Original kommt ins Gemeinde-Archiv.


"Wäre Schandfleck geworden"

Der Anblick der Schule werde ihr sicherlich fehlen. Aber der Abriss sei unvermeidbar gewesen. "Das wäre ein Schandfleck geworden", sagt sie.

"Wir liegen voll im Zeitplan", erklärt Erich Löhlein, Senior-Chef der Friesener Baufirma Löhlein & Sohn. Zum Einsatz kommen modernste Geräte.