Die Nachricht, die Schützenmeister Frank Jungkunz am Mittwochabend den Schaustellern machen musste, gefiel nicht allen. Trotzdem bat Jungkunz sie darum, sich an die Regeln zu halten und damit ihren Beitrag zum Freischießen zu leisten.
Der Torbogen steht, ist traditionell geschmückt. Die Wagen stehen. Lediglich die Rollläden sind noch heruntergelassen. Kein Wunder, los geht es ja erst morgen Abend mit dem Betrieb auf dem 427. Kronacher Freischießen. Trotzdem durften die Schausteller schon am Mittwochabend - vor Beginn des Festes - "meckern", beim traditionellen Meckertag.
Doch bevor es etwas zu meckern gab, konnte Schützenmeister Frank Jungkunz den Schaustellern die wohl beste Nachricht überbringen: Der Streit mit dem Anwohner ist vorerst gelöst. Dennoch gibt es Veränderungen bezüglich der Ausschankzeiten. Betriebsschluss ist täglich um 24 Uhr, an den XXL-Nächten um 2 Uhr, Ausschankschluss jedoch immer eine halbe Stunde vorher.
Die Fahrgeschäfte schließen an allen Tagen, wie bisher auch, um 24 Uhr.
Eine schlechtere Nachricht musste Jungkunz den Schaustellern aber dennoch überbringen: Oft wurden in den vergangenen Jahren noch am letzten Abend des Festes die Fahrgeschäfte abgebaut. Hier hat die Schützengesellschaft dem Anwohner zugesagt, dass man zwischen 1 und 6 Uhr keine Abbauarbeiten zulässt.
Politiker sollen handeln
Jungkunz bat die Schausteller inständig darum, sich daran zu halten und damit das Fest zu erhalten. Der Schützenmeister sprach in diesem Zusammenhang vom "schlimmsten Nadelstich", würde dies nicht eingehalten. Offen und ehrlich gab er zu, dass ihm die Organisation des Freischießens heuer - eben wegen dieser schwierigen Verhandlungen mit dem Nachbarn - keinen Spaß gemacht habe. Aber er habe das "große Ganze" im Blick und darum bat er auch die Schausteller.
"Das ist Ihr Beitrag zum Fortbestand des Freischießens", appellierte Jungkunz an die Schausteller, sich doch an diese Regelung zu halten.
Lorenz Kalb, Betreiber der Bar "Heidis Treff", sprach von einem enormen Einschnitt, "den wir akzeptieren müssen und auch werden". Er verwies aber darauf, dass die XXL-Nächte einst bis 3 Uhr gingen. Eine Stunde habe man schon nach dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg 2010 eingebüßt. Nun noch eine halbe Stunde. Das heißt, den Schaustellern gehen mittlerweile schon eineinhalb Stunden Ausschankzeit verloren. Er forderte, dass die Politiker "endlich handeln, damit nicht die Mehrheit von der Minderheit diktiert wird". - "Meinen Sie, dass wir das gern gemacht haben?", fragte Jungkunz daraufhin in die Runde.
"So viel Alternativen haben wir nicht gehabt", erklärte er und bat erneut um Verständnis: "Betriebsende um 2 Uhr hätte Sie sowieso verpflichtet, mit dem Ausschank etwas auf die Bremse zu treten." Er verwies auch darauf, dass die Schützen, was den Betrieb während des restlichen Jahres angeht, genug Federn gelassen habe bei diesen Verhandlungen. Auf die Unterstützung der Schausteller kann die Schützengesellschaft aber wohl bauen - wenngleich die Änderungen größtenteils stillschweigend hingenommen wurden. Aber Kalb sprach wohl für alle, als er sagte: "Wir müssen es akzeptieren und werden es auch."