Gerresheimer Tettau: 30 neue Arbeitsplätze entstehen

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Es sind nicht nur Parfumflakons, die im Tettauer Werk hergestellt werden. Insgesamt 2,3 Millionen Kosmetikartikel werden jeden Tag produziert. Nach dem Bau der neuen Glasschwenkwanne sollen es 200 000 mehr werden. Foto: Veronkia Schadeck
Es sind nicht nur Parfumflakons, die im Tettauer Werk hergestellt werden. Insgesamt 2,3 Millionen Kosmetikartikel werden jeden Tag produziert. Nach dem Bau der neuen Glasschwenkwanne sollen es 200 000 mehr werden. Foto: Veronkia Schadeck

Die Gerresheimer-Gruppe will bis zum Jahresende 22 Millionen Euro in Alexanderhütte investieren.

Die Gerresheimer Tettau investiert bis Ende des Jahres 22 Millionen Euro am Standort Alexanderhütte in neue Infrastrukturen. Dazu gehört neben einer neuen Glasschmelzwanne auch eine zusätzliche Produktionslinie für die Herstellung von Kosmetikartikeln. Die Zahl der Mitarbeiter wird um 30 auf mehr als 500 steigen. Die Schmelzleistung wird pro Tag an der neuen Wanne von 145 auf 180 Tonnen steigen.

Es ist eine der größten Investitionen, die die Gerresheimer-Gruppe, die über 40 Werke in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien hat, in diesem Jahr tätig. 1,5 Milliarden Euro Umsatz will die Gerresheimer Gruppe 2016 erwirtschaften. Dafür investiere sie jährlich acht bis zehn Prozent des Gesamtumsatzes in ihre Standorte. Nun also 22 Millionen Euro in Tettau. Eine stolze Summe - und daher offenbar auch nicht ganz problemlos umzusetzen. "So manche Hürden mussten bewältigt werden", sagt Hörauf.

Dass nun in den Standort Tettau investiert wird, macht nicht nur den 58-Jährigen stolz, sondern auch alle Mitarbeiter. "Es ist ein Projekt aller Mitarbeiter, die größte Arbeitsplatzsicherung und ein Konjunkturprogramm für die Region", sagt Hörauf. Bei der Realisierung des Projektes seinen überwiegend Firmen aus dem Umkreis zum Einsatz kommen.

Bernd Hörauf führt die Reporterin auf das Betriebsgelände und kurze Zeit später durch das Unternehmen. Es ist noch wenig zu sehen, von der bevorstehenden Baumaßnahme. Beim genauen Betrachten fällt auf, dass der angrenzende Hang teilweise begradigt wurde, "wegen des Gemengehauses", sagt Hörauf.


Neue Fluchtwege

Es ist fast ein Rundumschlag in der gesamten Glashütte. Investiert wird in den gesamten Glasherstellungsprozess an der Wanne I. Diese ist seit 2006 in Betrieb und somit in die Jahre gekommen. Es wird eine neue gebaut, zusätzlich werden in IS-Maschinen, Kühlbahnen und Verpackungsbereich am Kalten Ende investiert.
Geschaffen werden müssen im Zuge dessen unter anderen neue Fluchtwege und ein neues Brandschutzkonzept. Außerdem muss das Dach erhöht werden, da die bisherige Dachhöhe für die neue Glasschmelzwanne nicht mehr ausreicht. Ab dem 3. Juni wird die Produktion an der Wanne I wegen der Baumaßnahmen für rund 50 Tage stillstehen. Der Parkplatz für die Fahrzeuge der Mitarbeiter wird für die Lagerung von Steinen für die Glasschmelzwanne benötigt.

Die Planung des Projekts startete bereits vor drei Jahren mit einem Machbarkeitskonzept. 12 Monate später wurde in das Umfeld sowie in die Materialversorgung im Gemengebereich investiert. Im vergangenen Jahr wurde schließlich eine Linie an der Wanne II generalüberholt und über eine Million Euro in den Siebdruck investiert.
Heuer wird der Wannenneubau als letzter Stein dieses Konzeptes umgesetzt. Sicherlich, so erklärt Hörauf, hätten diese Investitionen in Amerika oder Indien getätigt werden können, zumal in Tettau höhere Löhne als in diesen Ländern bezahlt werden. Hinzu komme, dass in Deutschland hohe Umweltauflagen beachtet werden müssen und die infrastrukturellen Anbindungen zu wünschen übrig lassen. Warum fiel die Wahl dennoch auf Tettau? "Wir haben das Know How", begründet Hörauf die Entscheidung für den Standort in Franken. Weitere Vorteile seien die Loyalität der Mitarbeiter, es gebe kaum eine Fluktuation. Hörauf ist dafür das beste Beispiel. Seit 33 Jahren arbeitet er im Tettauer Werk. Zuletzt war er als Verkaufsleiter tätig, ehe er vor 14 Jahren die Geschäftsführung einstieg.


Eine echte Herausforderung

Die Investition hält Hörauf für erforderlich, um auch künftig am globalen Markt wettbewerbsfähig zu sein. Dank der neuen Infrastrukturen, mit zwei Wannen und den dann zehn Produktionslinien, könne energieeffizienter und produktiver gearbeitet werden. "Der Energieverbrauch wird deutlich sinken", sagt Hörauf. Ist das Projekt beendet, sollen in Tettau täglich 2,5 Millionen statt der bisherigen 2,3 Millionen Kosmetikartikel hergestellt werden können. Produziert wird im Bereich des "Primary Packaging Glasses" (Parfumflakons), Cremetiegel, Make up-Flaschen, Deozerstäuber, Nagellackflaschen. Hörauf hat aufgrund des Projektes schon anstrengende Wochen hinter und wohl noch einige vor sich. "Eine 40-Stunden-Woche reicht nicht aus", sagt er. Aber es sei auch eine schöne Aufgabe und eine echte Herausforderung.