Dominik Heinlein ist ein moderner Dichter. Der 20-Jährige hat bereits seinen eigenen Stil und lässt sich von keiner Norm einschränken.
Dominik Heinlein kann nicht anders. "Es ist wie eine Art Sucht", sagt der 20-Jährige. Vor etwa fünf Jahren hat es angefangen: Der Küpser ging mit einem Schreibblock in die Natur und ließ sich inspirieren. Dann kam er nach Hause, setzte sich an seinen Schreibtisch und schrieb Gedichte. Nun hat er sein ersten Buch "Dazwischen" herausgebracht.
Seine Gedichte sind selten romantisch. "Ich schreibe, wie es mir passt." Doch das mag nicht jeden gefallen. "Ich beschäftige mich gerne mit Themen, die ungern gesehen werden", sagt Dominik Heinlein. Psychosen, innere Probleme, Gewalt, krankhafte Sexualität, politische Misere. "Ich mag diesen depressiven Charakter", erklärt der 20-Jährige. Egal ob Reim, Stilmittel oder Thema - der Student lässt sich bei seinem "kreativen Ausgleich" von nichts einengen. Seine Sprache ist verständlich, aber auch nicht zu einfach, um nicht zu langweilen.
Wenn er selbst seinen Stil beschreibt, nennt er ihn "expressionistische Romantik". "Ich wirke jetzt aber nicht zu abgehoben, oder?", fragt Heinlein und grinst.
Was ist schon normal?
Der 20-Jährige wirkt nicht wie ein vergeistigter Künstler. Er studiert Grundschullehramt, spielt mit seiner Band "Ruhestörung" und ist gerne unterwegs. Er lacht viel und will nicht sein wie ein völlig in sich gekehrter Künstler. Seine Freunde wissen von seiner "Dicht-Sucht" und mögen seine Texte. "Passt scho", sagen sie dann. Manchmal nehmen sie ihn aber auch nicht ernst, sagt Heinlein. So bleibt er am Boden.
Wo ist der tiefere Sinn?
In seinem Studium hat Heinlein auch Fächer in Literatur. Doch die gefallen ihm bisher kaum. Analysieren und Interpretieren ist nicht sein Ding. Das findet er auch bei seinen Gedichten witzig.
Immer wieder versuchen seine Leser einen tieferen Sinn hinter seinen Stücken zu verstehen. Doch viele seiner Gedichte enden mit dem Tod.
"Einer rief mich mal an und fragte, ob ich mich gleich von der nächsten Brücke werfe", verrät Heinlein und amüsierte sich. "Wenn man fragt, wie viel von mir darin steckt, muss man davon ausgehen, dass ich total kaputt bin." Dem widerspricht er aber.
Manchmal schreibe er auch Gedichte, die viel Platz für Interpretation lassen, aber aus seiner Sicht völlig sinnbefreit sind. Wenn nun jemand sein Gedicht analysiert, hat Heinlein den größten Spaß. Insbesondere, wenn er mit Absicht keine Aussage dahinter versteckt hat.
Dominik Heinlein aus Küps liest "Im Regen" aus seinem Gedichtband "Dazwischen" by Infranken.de
"Ich wollte nichts Typisches schreiben", sagt der Küpser. "Zwischen Liebe und Trauer, Sinnsuche und Suizid. Zwischen Mord und Wahnsinn, Krieg und Sex. Von Höhenflügen bis hin in die tiefsten menschlichen Abgründe.
Gedichte aus jeder Lebenslage und allem, was Dazwischen liegt", beschreibt er sein Buch. "Dazwischen" heißt auch der Titel.
Dominik Heinlein aus Küps liest "Steinzeit" aus seinem Gedichtband "Dazwischen" by Infranken.de
Ein weiterer Band in Planung
Es sei ihm sehr schwer gefallen, die Gedichte dafür auszusuchen. Doch er hat noch einige in der Schublade und auch an einem Roman und Kurzgeschichten wagt er sich. Doch erst wenn er damit zufrieden ist, dann will er es veröffentlichen.
Sein nächster Gedichteband wird "Nichts" heißen. Passend zu "Dazwischen", wie er findet. Darin geht es um "einen gemischter Blick auf die Welt, der vielleicht ein bisschen speziell ist", erklärt er.
Was das nun wieder alles zu bedeuten hat, und wie viel Personlichkeit in den Gedichten stekcne, muss jeder für sich entscheiden. Doch man sollte nicht zu viel hineininterpretieren, warnt Heinlein. Er schreibe ja auch nicht, um zu gefallen.
Gedichteband
"Dazwischen" von Dominik Heinlein beinhaltet 100 Gedichte auf 174 Seiten und kostet 12,90 Euro. Verkauft wird es im Internet und in den Buchläden Roseneck, Lesezeichen und Buch Schulze.