100 Wildschweine in 27 Jahren

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Viele Trophäen erinnern an Josef Bayers erfolgreiche Jagdzeit. Fotos: K.-H. Hofmann
Viele Trophäen erinnern an Josef Bayers erfolgreiche Jagdzeit. Fotos: K.-H. Hofmann
Von links: Alexander Kelle, Josef Bayer und Peter Hagemann.
Von links: Alexander Kelle, Josef Bayer und Peter Hagemann.
 

Kürzlich hat Josef Bayer seine 100. Wildsau erlegt. Und das, obwohl er seit einigen Jahren an Parkinson erkrankt ist.

Josef Bayer aus Größau ist seit 27 Jahren Jäger aus Leidenschaft. Vergangene Woche freute sich der 57-Jährige, dass er sein 100. Wildschwein zur Strecke brachte. "Meine erste Sau schoss ich nach der Grenzöffnung 1990", erzählt Bayer. "In den ersten 15 Jahren brachte ich 49 Schwarzkittel zur Strecke. In den vergangenen sieben Jahren waren es bis heute 51 Wildschweine." Das Besondere an seinem "Jubiläumsschuss" ist, dass der Jäger seit einigen Jahren an Parkinson erkrankt ist. Wer die Nervenkrankheit kennt, der weiß, dass sie ein mitunter starkes Zittern auslöst. Deshalb sei die Jagd für ihn "eine große Motivation und irgendwie sogar Therapie, denn wenn ich auf der Pirsch bin, fühle ich mich stark und bin wie neu aufgebaut", sagt Bayer.

Kein nervenzehrendes Warten auf das Wildschwein

"Wer weiß, wie schwer es ist das Schwarzwild zu bejagen, kann sich
vorstellen, welche Freude ich nach dem erfolgreichen Schuss hatte", betont Josef Bayer. Dabei habe er nicht lange warten müssen, bis er den 38 Kilogramm schweren Frischling erlegen konnte: "Es war am frühen Morgen, gegen 7.30 Uhr, als ich gerade ins Jagdrevier ging. Kaum war ich am Hochsitz angelangt, bemerkte ich nicht weit weg, etwa 25 Meter entfernt, das Schwarzwild." Eigentlich sei er zwischen Größau und Trebesberg auf die Pirsch gegangen, um Rehwild zu jagen und dadurch den Abschussplan zu erfüllen. "Doch dann ließ ich mir natürlich dieses Jägerglück nicht entgehen", fügt der 57-Jährige hinzu. Denn oftmals warte ein Jäger die ganze Nacht von abends 18 Uhr bis früh 6 Uhr auf seinem Hochsitz, ohne einen Schuss abgeben zu können.

"Ein gezielter Schuss genügte und ich schickte meinen Deutschen Wachtelhund ,Liva‘ los, der das Tier etwa 100 Meter entfernt auffand." Sofort habe er den Abschuss Revierleiter Alexander Kelle vom Forstbetrieb Rothenkirchen gemeldet. Als er am Forstamt angekommen war, wartete schon Heiner Reuß, der Leiter des Bläsercorps der Kreisgruppe Kronach im Bayerischen Jagdschutz-und Jägerverband, auf den erfolgreichen Jäger, um das Tier mit einem "Halali" und dem "Sau tot" zu verblasen, wie es in der Jägersprache heißt.

Hilfe für die Landwirte

Stolz nahm Bayer die Glückwünsche von Forstbetriebsleiter Peter Hagemann entgegen: "Josef Bayer ist einer unserer zuverlässigsten Jäger mit entsprechendem Erfolg bei der Rehwild- und Schwarzwildbejagung. Beides ist den Bayerischen Staatsforsten ein besonderes Anliegen", sagte Hagemann. Der Abschuss von Rehwild diene dem Waldumbau im Frankenwald, wohingegen die Jagd auf Schwarzwild in erster Linie den Landwirten und privaten Jagdnachbarn helfen soll.

Nur so könne man der "stark ansteigenden Wildschweinpopulation im Frankenwald" Herr werden und "Schäden in der Landwirtschaft verhindern". Revierleiter Alexander Kelle betonte, dass es zu den Aufgaben der Staatsforsten gehöre, Schwarzwild zu bejagen. "Zwar gibt es im Wald selbst wenig Schaden durch Schwarzwild, aber wir schützen gerne auch Grund und Boden und Produkte der heimischen Landwirte sowie Pächter und Grundbesitzer", sagte Kelle.

Verkaufen wird Josef Bayer seine 100. Wildsau nicht, versicherte er: "Das ist für meinen Eigenbedarf. Ein Metzger wird das Tier aufbereiten und in ein paar Tagen werde ich ein kleines Fest für Kollegen geben."