Dank der niedrigen Inzidenzzahl gelten in Bamberg derzeit lockere Regelungen. Eine besondere Bedrohung für diese zurückgewonnene Freiheit scheint in den Augen der Öffentlichkeit und der Stadt die Menschen auf der Unteren Brücke zu sein. Dabei werden Hygiene-Gebote über die gesamte Fläche der Innenstadt schon lange mit Füßen getreten.
Die zurückgewonnene Freiheit ist in Bamberg noch mit Vorbehalt zu genießen, denn eine neue Corona-Welle kann nicht ausgeschlossen werden. Dennoch herrscht in der Innenstadt seit Wochen ungezügeltes Treiben. Um dem Einhalt zu gebieten, hat der städtische Corona-Krisenstab und die Öffentlichkeit die Situation der Unteren Brücke ins Visier genommen. Hält man sich die täglich ausufernden Menschenmassen der Bamberger Innenstadt vor Augen, wirkt dieser Fokus grotesk.
Die Sitzung des Corona-Krisenstabs der Stadt Bamberg am 26.05.2021 stand im Zeichen der niedrigen Fallzahlen. "Die Menschen in Bamberg haben sich den Wegfall der Maskenpflicht im Außenbereich durch ihre Disziplin erarbeitet", kommentierte OB Andreas Starke (SPD). Die Strategie der Stadt scheint aufgegangen zu sein und die Leute können nun endlich die Früchte ihres harten Verzichtes ernten. Einziges Sorgenkind laut einer städtischen Pressemitteilung: Die Untere Brücke.
Leute schlagen anscheinend nur an der Unteren Brücke über die Stränge
"Auf der Unteren Brücke kann diese Lockerung jedoch noch nicht umgesetzt werden, weil die Vorsichtsmaßnahmen dort unverzichtbar sind." Das Geschehen benötigte eine Sonderbehandlung, da hier in besonders hohem Maße gegen Auflagen verstoßen werde. Man habe "die Untere Brücke sogar räumen müssen" berichtete ein Vertreter der Polizeiinspektion Bamberg Stadt in der Sitzung.
In der Tat mussten Polizeibeamte in den letzten Wochen vermehrt an der Unteren Brücke einschreiten. Der gerade bei Jüngeren beliebte Ort kam nicht mehr aus den Schlagzeilen. Schlägereien sowie Diebstähle häuften sich und wiederholt sah sich die Polizei Anfeindungen von Anwesenden ausgesetzt. Erst am Wochenende musste ein größeres Polizeiaufgebot eine Schlägerei mit bis zu 30 Personen auflösen.
Was diese Vorfälle jedoch mit dem Corona-Geschehen in der Stadt Bamberg zu tun haben bleibt rätselhaft. Schließlich geht es bei den Corona-Schutzmaßnahmen weniger um Schlägereien oder Diebstähle, als um die Regulierung des Infektionsgeschehens. Und dass jeglicher Appell an die Vernunft nicht nur auf der Unteren Brücke verpufft, kann jeder Besucher der Bamberger Innenstadt mit eigenen Augen bezeugen.
Die Untere Brücke spielt den Buhmann
Ob an der Kettenbrücke, am Grünen Markt, am Kranen, in der Langen Straße oder in der Sandstraße - jeder, der dieser Tage mal in der Stadt war, wird mit einer riesigen Masse an maskenlosen Menschen ohne Sicherheitsabstand konfrontiert. Zusätzlich zu den Bambergern, die es dank der Lockerungen wieder in ihre Geschäfte und Cafés treibt, kommen zahlreichen Touristen, welche vor allem über Pfingsten und die Feiertage anreisten.
Lange Warteschlangen, enges Treiben und ein unmöglich einzuhaltender Mindestabstand waren die Folge. Da in den Geschäften noch Schutzmaßnahmen gelten, konnten viele Läden den Ansturm nur mit Mühe bewältigen. Auch an den Ständen am Grünen Markt drängten sich die Menschen. Die Gefahr, welche eng beisammen stehende Menschenansammlungen aktuell immer noch darstellen, wird überall in der Innenstadt gerne vergessen.
Warum kann man die Müllbeseitigungskosten nicht einfach komplett den anliegenden Gastronomen in Rechnung stellen? Die verkaufen das Zeug, sollen sie auch für die Entsorgung aufkommen. Ich bin sicher, plötzlich wäre das Pfand für einen Kasten Bier von 3.10€ bei 20€ und dann kommt das Leergut unzerstört zurück. Und die Schnappsidee diese Subkultur einfach an andere Stellen der Stadt zu verlagern ist ja wohl ein Schmarren, als wäre es dann besser. Man erinnere sich nur an die Veranstaltungen auf der Jahnwiese, wo man, je nach Windrichtung, bis tief in die Nacht die Stadtteile Gereuth, Wunderburg, Hain oder Bug beschallt hat, und ewig ergebnislose Schallmessungen gemacht hat.
Mei, der Autor liebt es echt zu dramatisieren!
Es werden in der Innenstadt Hygiene-Gebote "mit Füßen getreten" und sieht die "zurückgewonnene Freiheit" gefährdet. Dass es sich dabei um nicht verhandelbare Grundrechte handelt, hat er wie allzu viele in diesem Lande bereits vergessen im Angesicht allgemeiner tödlicher Bedrohung oder deren Vorstellung.
Er skizziert die "täglich ausufernden Menschenmassen der Bamberger Innenstadt", sieht sie "in die Fußgängerzone stürmen". Moniert, dass an vielen Orten nicht "alles Corona-konform abläuft". Er sieht die "Gefahr, welche eng beisammen stehende Menschenansammlungen aktuell immer noch darstellen". Dass an frischer Luft so gut wie gar nichts passiert, spielt dabei keine Rolle. Er sieht Gefahr und muss dies unbedingt kommunizieren.
Ist dies ein Ruf nach strengeren "Regeln", nach mehr Überwachung und strenger genereller Ahndung von Verstößen?
Was der Autor für "lockere Regelungen" hält, beinhaltet weiterhin massive Grundrechtseinschränkungen und für so manchen ein Verbot der Berufsausübung.
Ob man diese Einschätzung nun als Ausdruck echter Angst als Ergebnis medialer Gehirnwäsche sehen soll oder als willfährige Hofberichterstattung (Das Wort Journalismus mag ich hier nicht beschmutzen) oder sensationsheischende, geifernde Hetze, werden wir nicht ergründen können.
Skurrile Beobachtung: Steht da wirklich das Wort "Sonderbehandlung" im Zusammenhang mit polizeilichen Maßnahmen? Was da noch fehlt wäre eine "Schutzhaft" für Regelbrecher. Arbeitseinsätze haben ja einige Spezialisten in den Kommentaren hier schon gefordert.
Mei, jetzt haben wir über 1 Jahr lang gelernt, dass das Wort Grundrecht nicht dehnbar ist, wie man es sich gerade wünscht- und ich muss feststellen: Nix dazu gelernt. (Zitat Grimms Märchen: Meine Frau die Ilsebill, die will nicht so wie ich es will....!)
Kindern erklärt man es so: Grundrecht auf Freiheit hört immer(!) da auf, wo ich mit meiner gedachten Freiheit dem Gegenüber einschränke. Weil, klingt blöd aber ist so, sagt sich der Gegenüber: Der schränkt ja meine Freiheit mit seiner Freiheit deutlich ein. Gell, das ist schon unverschämt frech. Deshalb können wir im Ganzen(Alle und so) nur mit einem begrenztem Grundrecht auf Freiheit existieren. Gleiches gilt ja bei der Meinungsfreiheit übrigens. Da haben es ein paar mehr inzwischen verstanden- aber trifft einen ja nicht so oft.
Allein, es hapert an der Begründung.
Man kann doch durchaus mal ein, zwei oder 3 Seidla trinken. Bei dieser Menge muss man dann auch nicht den Anliegern vor die Haustür kotzen.