Wohnraum in Sulzfeld brannte völlig aus

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Das völlig verbrannte Wohnzimmer des 79-jährigen Bewohners. Fotos: Sabine Herteux
Das völlig verbrannte Wohnzimmer des 79-jährigen Bewohners. Fotos: Sabine Herteux
In diesem schmucken Haus brach das Feuer aus.
In diesem schmucken Haus brach das Feuer aus.
 
Ein unten am Haus liegender Gelber Sack samt Müll verschmorte.
Ein unten am Haus liegender Gelber Sack samt Müll verschmorte.
 
 
 

Der Hausbewohner und seine Nachbarn werden sich noch lange an die Brandnacht von Sulzfeld erinnern. Ist vielleicht das TV-Gerät implodiert?

Der Geruch geht sofort durch Mark und Bein. Wände und Möbel sind schwarz. Kohlschwarz. Rußpartikel liegen überall verteilt. Bretterwände ersetzen die zerschlagenen Fensterscheiben. Die Flammen haben nicht viel übrig gelassen. Von einem Wohnzimmer ist nicht mehr viel zu erkennen. Hier, im ersten Stock des Altstadthäuschens in der Peuntgasse am Erlacher Tor ist der Brand in der Nacht auf Freitag kurz vor 2 Uhr ausgebrochen.

Der 79-jährige Hausbewohner hatte Glück im Unglück: Er konnte sich rechtzeitig aus den Flammen befreien und einen Notruf absetzen, zog sich dennoch eine leichte Rauchgasvergiftung zu und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. "Es geht ihm den Umständen entsprechend ganz gut", sagt Gerhard Brennfleck, der ein- bis zwei Mal in der Woche nach dem Mann schaut. "Ich habe ihn im Krankenhaus besucht. Er sagte, dass er Fernsehen geschaut hat und dabei eingenickt ist.
Von einem Schlag wurde er dann plötzlich wach", erzählt Brennfleck. Was genau passiert ist und was die Brandursache sein könnte, das wisse er allerdings nicht.

In letzter Sekunde

"Die Alarmierung ist gerade noch rechtzeitig gekommen", sagt der stellvertretende Kitzinger Stadtbrandmeister Markus Ungerer. Seine Wehr kam der Ortsfeuerwehr zu Hilfe. Auch die Kalten sondheimer Wehr wurde schnellstens verständigt, dann aber nicht mehr gebraucht. Es war höchste Eile geboten. "Das historische Gebäude hat Lehmwände und Strohdecken - wären wir später alarmiert worden, wäre kaum was zu retten gewesen", sagt Ungerer.

Der Nachbar, Jürgen Hermann, steht derweil fassungslos vor der Häuserfassade. Die Eindrücke der letzten Nacht haben Spuren bei ihm hinterlassen.

Als ihn ein junger Sulzfelder, der ebenfalls einen Notruf absetzte, aus dem Bett klingelte, stand das Wohnzimmer bereits im Vollbrand - und der Hausbewohner glücklicherweise bereits davor. "Er war unter Schock und hat immer wieder gesagt: Es brennt, es brennt", erinnert sich Hermann und deutet bestürzt auf die verkohlten Fensterrahmen des Hauses, das unter Gemeindeeigentum steht.

Andere Nachbarn kommen hinzu, sind neugierig, was er erzählt. Sie haben nichts von dem Brand mitbekommen. Der 65-Jährige habe versucht, ruhig zu bleiben, einen kühlen Kopf zu bewahren. "Schlafen konnte ich in dieser Nacht aber auch nicht mehr."

Dicht an dicht stehen hier die alten Häuser. Für große Löschfahrzeuge sind die engen Gassen nicht zugänglich, vor allem nicht, wenn dort Autos parken.

Damit die Dauerparker draußen bleiben, baut die Gemeinde gerade etliche Stellplätze außerhalb der Mauer. Ende dieses Jahres sollen sie fertig sein. Bürgermeister Gerhard Schenkel appelliert an die Sulzfelder, die Plätze zu nutzen. "Der Brand in der vergangenen Nacht sollte den Leuten bewusst gemacht haben, wie schwierig unsere enge Bebauung ist, wenn es um die Rettung von Menschenleben geht", sagt Schenkel.

Wegen der beengten Verhältnisse blieb die Kitzinger Wehr mit den Großfahrzeugen vor dem Erlacher Tor und sorgte für den Aufbau der Wasserzufuhr. Die Sulzfelder, die sich innerhalb der Mauer befanden, unterstützten sie. Mit dem Löschwasser mussten die Einsatzkräfte wiederum sparsam umgehen, denn die Lehmdecke saugt Wasser auf. Sie hätte zu schwer werden und einstürzen können.
Das Rote Kreuz war mit sieben Einsatzkräften am Brandort. Ein Team brachte den 79-Jährigen in die Klinik, die Besatzung des zweiten Rettungswagens, Bereitschaft Kitzingen II, übernahm die Brandabsicherung.
Mit Atemschutz gingen die Feuerwehrleute gegen den Brand im Obergeschoss vor. Zwei Wärmebildkameras zeigten ihnen, wo es noch Glutnester gab. Um 2.45 Uhr war der Brand laut Ungerer unter Kontrolle. Um 4.15 Uhr hat er die Einsatzstelle verlassen.

Nachbar Hermann vermutet, dass der Fernseher den Brand verursacht haben könnte: "Genau in dem Eck, wo es so arg gebrannt hat, steht das Fernsehgerät."

Über die Dachisolierung aus Styropor, schätzt er, hätten sich die Flammen dann schnell ausbreiten können. "Es gab außerdem eine Stichflamme, die Fenster sind explosionsartig zerscheppert."
Die Würzburger Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache noch in derselben Nacht aufgenommen, kann aber noch keine Angaben machen. Die Schadenshöhe wird derzeit auf zirka 100 000 Euro geschätzt.