Der Kitzinger Stadtrat hat mit seiner Zustimmung zum Erschließungsvertrag mit dem Investor Georg Wittmann den Weg für die Nutzung der 103 Texashäuser frei gemacht.
In die seit 2006 nach dem Abzug der US-Army leer stehende Wohnsiedlung Marshall Heights wird bald wieder Leben einkehren. Der Kitzinger Stadtrat hat mit seiner Zustimmung zum Erschließungsvertrag mit dem Investor Georg Wittmann den Weg für die Nutzung der 103 Texashäuser und fünf Wohnblocks frei gemacht.
Weil Vertragsangelegenheiten im Stadtrat generell hinter verschlossenen Türen stattfinden, fasste Oberbürgermeister Siegfried Müller (UsW) das Ergebnis in der öffentlichen Sitzung am Dienstag so zusammen. Der Stadtrat hat dem Erschließungsantrag für den ersten Bauabschnitt zugestimmt. Der nächste Schritt ist die notarielle Beurkundung. Danach bekommt der Stadtrat die Endfassung noch einmal auf den Tisch. Damit kann Wittmann mit der Vermarktung beginnen.
Der Kitzinger Immobilienmakler war am Tag nach der Entscheidung sichtlich zufrieden. „Viele meiner Interessenten haben genau auf diese Nachricht gewartet“, sagte er am Morgen danach. Jetzt herrscht Rechtssicherheit, er rechnet zügig mit Abschlüssen. Wittmann zeigte sich in einem Telefonat „sehr zufrieden“ mit der Unterstützung der Stadt. Die bekomme allerdings auch etwa drei Hektar Straßen in einem Top-Zustand.
Ausdrücklich gelobt hat Wittmann das Vermessungsamt, das in etwa drei Tagen seine Arbeit erledigt habe. Damit ist eine weitere Voraussetzung für den Verkauf geschafft. Auch der Rohbau des Blockheizkraftwerk, mit dem die Häuser versorgt werden sollen, sei weiter als erwartet. Alles gut also auf dem Weg zu einem neuen Stadtteil. Bis es soweit war, mussten sich Stadt und Investor erst einmal zusammenraufen. Wittmann hatte im Februar 2015 mit seiner Firma Objektentwicklung Wittmann UG den Zuschlag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) für das 32 Hektar große Gelände mit den gut 700 Wohnungen bekommen.
„Viele meiner Interessenten haben genau auf diese Nachricht gewartet.“
Georg Wittmann Investor
Um die Nutzung der Wohnungen gab es zähe Verhandlungen zwischen dem Investor und der Stadt Kitzingen. Dabei ging es am Anfang um die Frage des Bestandschutzes. Dabei hatte Wittmann sich gegen die Mehrheit im Stadtrat durchgesetzt. Die hatte wegen der gefürchteten Überflutung des Kitzinger Wohnungsmarkts den Rückbau eines Teils der Wohnungen gefordert.
Innenminister Joachim Herrmann hat es Wittmann dann schriftlich gegeben: Die einstige Kitzinger US-Wohnsiedlung genießt „grundsätzlich Bestandsschutz“ für die weitere Wohnnutzung. Damit war die Position Wittmanns gestärkt.
Nachdem die Stadt auch auf eine zunächst geforderte Rahmenplanung verzichtet hatte, kam es zum Kompromiss. Der Stadtrat machte im Dezember 2015 den Weg frei für die Verhandlungen eines Erschließungsvertrages. Der ist jetzt für die Texashäuser und fünf Wohnblocks im südwestlichen Bereich (an der Gabelsberger Straße) ausverhandelt. Er regelt unter anderem, zu welchen Bedingungen die Stadt beispielsweise die Kanäle und Straßen in ihr Netz übernimmt.