Trotz starker Bemühung bei den Unwettern Anfang Juni müssen nun aufwendige Maßnahmen in einem Kitzinger Kindergarten ergriffen werden.
Nahezu alle Gegenstände bis zu einer Höhe von 62 Zentimetern müssen aus den Räumlichkeiten des evangelischen Kindergartens Alemannenstraße in Kitzingen entfernt werden, wie die Stadt Kitzingen erklärt. Sechs Mitarbeiter des "Bauhofs und des Zentralen Gebäudemanagements (ZGM)" sind derzeit damit beschäftigt, Steckdosen, Leitungen und Möbel herauszubringen.
Ursache hierfür sei der Starkregen vom 1. auf den 2. Juni. Das Wasser habe nicht nur für Zerstörung, sondern auch für Keimbildung gesorgt. "Die Reinigungsarbeiten sind aufwändig", fügt die Stadt in ihrem Bericht hinzu.
Wasser steht in Kitzinger Kindergarten: Hoffnung "zerschlug sich schnell"
Fünf Millimeter Unterschied hätten damals über das Ausmaß der Schäden entschieden, wie die Stadt ausführt. Das Wasser habe fünf Millimeter hoch in etwa 20 Räumen des Neubaus gestanden. Die Konsequenzen: Fußböden, Estrich und Dämmmaterial seien durchnässt worden. Bereits einen Tag nach dem Starkregen packten laut Stadt städtische Mitarbeiter, Kindergartenpersonal, engagierte Eltern und sogar Nachbarn mit an, "reinigten die Zimmer und saugten das Wasser ab".
Doch die Hoffnung, die Räume bald wieder für zwei Krippen- und eine Kindergartengruppe nutzen zu können, "zerschlug sich schnell", heißt es weiter. Ein externer Gutachter sei nötig gewesen, der umfassendere Untersuchungen angeordnet habe. Es seien Bohrungen bis in die Isolierschicht vorgenommen worden, auch die Wände habe man geöffnet, um die darunterliegenden Gipsplatten zu überprüfen. Insgesamt 44 Proben seien allein von der Dämmung entnommen worden, um sie auf mögliche Schadstoffe zu testen, heißt es.
Seit einigen Tagen liege das Ergebnis vor. Bei einigen Fäkalkeimen seien die Grenzwerte des Umweltbundesamtes überschritten. "Also müssen wir alles entkernen", erläutert Patrick Fischer, der Leiter des ZGM. Zu Beginn dieser Woche hätten die Maßnahmen begonnen. Möbel, Teile der Sanitär- und Elektroinstallation sowie Türen seien abgebaut, dokumentiert und vorübergehend im Bauhof eingelagert worden. Der gesamte Fußbodenaufbau, einschließlich Dämmung, Estrich und Bodenbelag sowie die Gipsplatten bis zu einer Höhe von 62,5 Zentimetern, müssen der Stadt zufolge "demontiert und entsorgt werden."
Sechsstelliger Betrag und Bauarbeiten bis 2025: Ausweichplätze für Kinder geschaffen
Für die ersten drei Ferienwochen sei eine Spezialfirma beauftragt, die die Abbrucharbeiten übernimmt und den Boden mit einem speziellen Hygieneschaum reinigt. "Nur so können die Fäkalkeime und Bakterien nachhaltig abgetötet werden", erklärt Fischer. Wenn alles nach Plan verläuft, könnten ab Anfang September die Einrichtungsgegenstände, der Estrich, die Fußbodenheizung und die Beläge wieder eingebaut und montiert werden. Die Arbeiten schritten gut voran.
Im Frühjahr 2025 sollen die Räume wieder nutzbar sein, und erst dann könnten auch die genauen Kosten bestimmt werden. Erste Schätzungen gehen von einem "mittleren sechsstelligen Betrag aus", so die Stadt. Die Betreuung für die betroffenen Kinder ist während der gesamten Zeit laut Bericht "größtenteils gewährleistet".