Der Bund der Steuerzahler listet den Umzug des Staatsarchivs von Würzburg nach Kitzingen im aktuellen Schwarzbuch auf. Die Planungen sind allerdings weit fortgeschritten.
Neue Kritik am geplanten Umzug des Staatsarchivs von Würzburg nach Kitzingen: Der Bund der Steuerzahler hält das 2015 im Zuge einer bayernweiten Behördenverlagerung vom damaligen Finanzminister Markus Söder (CSU) aufgebrachte Vorhaben für Steuerverschwendung. Das Projekt wird deshalb als einer von neun bayerischen Fällen im aktuellen "Schwarzbuch" aufgeführt - neben Kostensteigerung beim Deutschen Museum oder einem teuren Abschiebegefängnis am Münchner Flughafen.
Zwar sei die Grundidee einer Verlagerung von Behörden in strukturschwache Gebiete "in Ordnung", sagt Rolf von Hohenhau, der Präsident des Steuerzahlerbundes in Bayern. Auch könnten auf dem für den Neubau vorgesehenen Gelände im Kitzinger Deustergarten ohne Zweifel bessere Rahmenbedingungen für ein Archivgebäude geschaffen werden, als es sie bisher in der Würzburger Residenz und in der Festung Marienberg gibt.
Steuerzahlerbund: 63,5 Millionen Euro für nur zwanzig Arbeitsplätze
"Was wir sehr kritisch sehen, sind allerdings die Kosten", findet von Hohenhau. Denn das zuständige Wissenschaftsministerium gehe von rund 50 Millionen Euro für das Gebäude plus 13,5 Millionen Euro für Erschließung und Außenanlagen aus: "63,5 Millionen Euro für nur 20 Arbeitsplätze, das halten wir für unverhältnismäßig hoch", so der Verbandspräsident.
Das Ministerium verweist dagegen auf den ohnehin notwendigen Auszug aus der Festung Marienberg, wo das Landesmuseum für Franken entstehen soll: Neubaukosten wären deshalb in jedem Fall angefallen. Das neue Staatsarchiv sei zudem eine "kulturelle Einrichtung" und ein strukturpolitisches Signal für Kitzingen.
Von Anfang an Kritik von Wissenschaftlern und Archivaren
Der Umzug war von Anfang an vor allem bei Wissenschaftlern und Archivaren wegen der Entfernung zu den anderen Archiven und Forschungseinrichtungen in Würzburg auf erhebliche Kritik gestoßen. In Kitzingen freut man sich dagegen auf die Wiederbelebung eines lange ungenutzten Areals. Erst im Oktober war der Gestaltungswettbewerb entschieden worden. Das Projekt soll nun bis 2025 fertiggestellt werden.
In der Tat deutlich gestiegen sind jedoch die erwarteten Kosten : Statt von 50 Millionen Euro ging etwa Söder noch 2016 von 33 Millionen Euro Baukosten aus. Er kündigte aber damals schon an, es gehe dem Freistaat "nicht um die billigste, sondern um die beste Lösung".
CSU-MdL Becker: Neubau in Würzburg wäre nicht günstiger
"Würden wir in Würzburg bauen, wäre es sicher nicht günstiger", glaubt die Kitzinger CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker: Die Behördenverlagerung sei eine strategische Entscheidung für gleiche Lebensbedingungen in Stadt und Land. Die gestiegenen Baukosten hätten nichts mit dem Umzug zu tun, glaubt Kitzingens Bürgermeister Siegfried Müller: Die ersten Schätzungen hätten schlicht die baulichen Voraussetzungen für ein modernes Archiv nicht ausreichend berücksichtigt.
Für Frau Becker ist die Ausgabe von 63,5 Mio. € für 20 Arbeitsplätzees eine strategische Entscheidung für gleiche Lebensverhältnisse. Es bleibt ihr Geheimnis und die der Bay. Staatsregierung wie man so gleiche Lebensverhätnisse herstellen kann. Davon abgesehen, nach wie vor ist es für alle Fachleute in den Archiven ein Unding, das Staatsarchiv von der Universitätsstadt Würzburg nach Kitzingen zu verlegen. Dies ist und bleibt ein Schildbürgersteich und wird zu recht als Steuerverschednung angeprangert. Schade auch, dass sich die Kitzinger mit diesem zweifelhaften Geschenk so einfach abgefunden haben. Leider haben sich auch die damaligen Würzburger MdL Jörg und Ländner nicht gerade effektiv für den Verbleib des Archivs eingesetzt. Wenn schon eine sinnvolle Verlagerung von Behörden zur Stärkung des ländlichen Raumes vorgesehen ist, dann wäre sicherlich das ebenfalls in Würzburg beheimatete Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken eher für den ländlichen Raum in Kitzingen geeignet. Es wurde von Seiten der SPD Abgeordneten so ins Gespräch gebracht. Auch ein Campus der Uni wäre sicherlich in der Sache besser für Kitzingen als das Staatsarchiv. Noch sind die Planungen noch nicht soweit fortgeschritten, dass eine Umkehr möglich ist. Sicherlich kann dies nur gehen, wenn Kitzingen dafür eine Kompension erhält, wie der SPD MdL Volkmar Halbleib es vorschlägt.
Und für alle, die nun glauben mit 63,5 Mio. € ist das Ganze ausgestanden, der wird sich noch wundern, wenn die Gründung in den von Kellern durchwachsenen Deusterfeld angefangen wird. Ich hoffe, dass die CSU und acuh die Freien Wähler nochmals die Sache überdenken und zu einer für die Sache und für den Steurzahler bessere Lösung kommen, als ein Staatsarchiv in Kitzingen.