Der DFB kann noch so flammende Appelle abgeben: Was es braucht, ist ein Bewusstseinswandel. Ein Plädoyer für mehr Respekt und Toleranz.
Erneut wurde der hiesige Fußballsport mit Füßen getreten – oder besser mit einem Eiskoffer geschlagen. In der Kreisklassen-Begegnung zwischen dem TSV Aub und dem SV Willanzheim kam es wieder zu unschönen Szenen – und das völlig aus dem Nichts. Es stellt sich einmal mehr die Frage, wo das alles noch hinführt.
Nein, dieser Tage macht mir mein Job keinen Spaß. In den vergangenen Wochen wird immer wiederkehrend über Verfehlungen auf den Fußballplätzen dieses Landes berichtet. Der bayerische Fußballverband richtet in einem Brief einen flammenden Appell an die sogenannte Fußballfamilie, in dem er Rückhalt für die Schiedsrichter propagiert und besseres Miteinander fordert. Doch angekommen scheinen diese Worte auch auf den hiesigen Fußballplätzen noch nicht.
Es wird weiterhin von allen Seiten provoziert, beleidigt – sowohl die eigenen Spieler als auch die des Gegners und natürlich der Schiedsrichter – und zu schlechter Letzt geschlagen. Ein unzumutbarer Zustand für alle Beteiligten, der zu solchen Szenen führt, wie sie mir Zuschauer vom Spiel in Aub geschildert haben.
Der Sport lebt von Emotionen, keine Frage. Aber gegenseitiger Respekt und leidenschaftliches Spiel oder Auftreten schließen sich nicht aus. Dazu gehören eine gesunde Portion Selbsteinschätzung und vor allem die Fähigkeit, das Können anderer und die Entscheidungen anderer anzuerkennen. Das geht in unserer heutigen Gesellschaft leider immer mehr verloren.
Wir müssen aufhören, ständig mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern bei uns selbst anfangen, unser Verhalten hinterfragen, damit Fußballspiele wieder allen Beteiligten positiv in Erinnerung bleiben. Episoden wie diese bringen den lokalen Fußballsport in Verruf. Nicht nur dieser Fall zeigt, dass positives, respektvolles Miteinander verloren geht.