Das Wetter am Hauenstein schlägt Kapriolen und bringt manchen Fahrer vom Kurs ab. Einer trotzt den widrigen Umständen und fährt zum Sieg.
Die Rhön fuhr auf, was sie im Sommer anzubieten hat: Sonnenschein, Nebel, Hagel und Regen, mal warme und mal kühle Temperaturen. Selten war das Wetter für den Rennausgang so ausschlaggebend wie am Sonntag beim 47. Hauenstein-Bergrennen in Hausen. Mal war die Fahrbahn trocken, mal nass. Viele Fahrer wechselten fast im Minutentakt ihre Reifen, um den sich ständig ändernden Straßenverhältnissen gerecht zu werden. Die 47. Ausgabe wird als das Rennen in die Geschichte eingehen, das die meisten Wetterkapriolen zu bieten hatte.
Um so zufriedener waren die Verantwortlichen des MSC Rhön, dass so viele Besucher den Weg nach Hausen gefunden hatten, um Motorsport zu zelebrieren und hautnah mitzuerleben. Wie hautnah zeigte sich bei den Rhöner Wetterspielen, die Sieg und Niederlage eng zusammenbrachten. Dem mehrfachen Gesamtsieger Uwe Lang (MSC Sennfeld) verhagelte das Wetter die Bilanz. Der Schweinfurter hatte nach dem ersten Lauf noch mit großem Vorsprung geführt, doch im zweiten Lauf lag er mit der Wahl der Reifen daneben.
Bereits zuvor hatte Lang erkannt: „Die Wahl der Reifen ist heute reine Glückssache. Während es droben am Berg noch nass ist, kann es weiter unten schon wieder trocken sein.“ Er behielt recht, wurde im zweiten Lauf vom Regen erwischt und fiel so vom ersten auf den neunzehnten Platz zurück. Der ständige Wechsel zwischen Regen und Sonne machte den Fahrern zu schaffen, ermüdete das Material durch ständiges Reifenwechseln.
Die Rennleitung hatte einiges zu entscheiden, um die Sicherheit für die Fahrer zu gewährleisten. Für den Zuschauer bedeutete das lange Pausen, bis die Fahrer zurück im Lager waren und ihre Reifen der Witterung angepasst hatten. Morgens war es neblig, weshalb das Rennen auf der 4,2 Kilometer langen Strecke, die zu den anspruchsvollsten und spektakulärsten der deutschen Bergmeisterschaft gehört, um fast eine Stunde verspätet begonnen hatte.
Getrotzt hat dem Wetter rund um die Rhönhofstraße zwischen der Gemeinde Hausen und dem Schwarzen Moor Norbert Brenner (Eichenbühl) vom MSC Osnabrück. Routiniert erreichte der Rennprofi in der Gesamtzeit von 3:44,858 Minuten Platz eins. Er hatte seinen Opel Vectra GTS V8 DTM mit den passenden Reifen am besten unter Kontrolle. Knapp zwei Sekunden dahinter lag sein Vereinskollege Holger Hovemann (3:46,101) auf einem Opel Kadett C Coupé.
Der Odenwälder hatte lange auf diesen Moment hingearbeitet, sich mit den ehemaligen DTM-Boliden messen zu können. Da die 4,2 Kilometer lange Strecke am Hauenstein Hovemanns Fahrzeugkonzept entgegenkam, landete Klaus Hoffmann aus Kitzingen im Opel Astra V8 DTM mit nur 26 Tausendstelsekunden Rückstand auf Rang drei.
Als die vier bis dahin schnellsten Fahrer im Ziel waren, entschied sich die Rennleitung für einen weiteren Reifenwechsel. So war für Formel-3- Pilot Frank Debruyne (Dallara F303 Opel F3) nicht mehr zu holen als Gesamtrang fünf. Was die Bergmeisterschaft anging, war das für den Badener aber kein Beinbruch. Die 2-Liter- Formelklasse gewann Debruyne dennoch vor den im Regen überraschend starken Youngstern Georg Lang (Formel Renault) und Mathieu Wolpert (BSR Formel 3).
Reiner Hergenhahn (MSC Rhön) blickte routiniert und abgebrüht auf das Ganze, schließlich ist er seit 1978 dabei und gehört zu den alten Hasen am Berg. „Wir winken schon mal den bekannten Streckenposten zu“, sagte er, „immerhin haben wir Heimvorteil und kennen die Strecke in- und auswendig.“