Sechsspuriger A3-Ausbau lässt auf sich warten

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Helmut Kapp und die Mainsondheimer müssen sich in Geduld üben. Erst mussten sie in kürzester Zeit ihre Einwände gegen die Pläne der Autobahndirektion aufs Papier bringen. Jetzt stellte sich heraus, dass das Bauprojekt auf die lange Bank geschoben wird.

Für Helmut Kapp und die Mainsondheimer ist es nicht die erste Hiobsbotschaft in Sachen Autobahnausbau. Vor über einem Jahr haben sie erfahren, dass die Autobahn 3 zwischen der Mainbrücke bei Dettelbach und der Anschlussstelle Kitzingen/Schwarzach endlich sechsspurig werden soll. Allerdings ganz und gar nicht so, wie sie sich das vorstellten. 133 Unterschriften wurden gegen die Pläne der Autobahndirektion gesammelt, alle Bürger informiert, Einwände formuliert und an die Regierung von Unterfranken geschickt - und das in kürzester Zeit. "Wir haben ja nichts gegen den Ausbau an sich, nur gegen die Art und Weise", sagt Kapp, Stadtrat der Mainsondheimer Liste.

Jetzt kam aber alles ganz anders: Der Ausbau wird vorerst auf Eis gelegt. Die beiden Autobahnabschnitte bei Geiselwind und Erlangen haben Vorrang, werden zuerst ausgebaut. Mainsondheim muss sich hinten anstellen.
"Wir mussten Tag und Nacht für unseren Einwand arbeiten - und jetzt liegen wir nur auf irgendeinem Stapel", ärgert sich Kapp.

Verständnis für Geiselwinder

Dass sich jetzt alles hinausschiebt, erfuhr er telefonisch. Eigentlich wollte er sich nur über den aktuellen Stand der Dinge informieren, darüber, ob die Einwände der Mainsondheimer bereits geprüft werden. Mit der Nachricht, dass der Ausbau erst einmal auf sich warten lässt, hat er nicht gerechnet. "Das macht schon wütend", gibt er zu. Dennoch hat Kapp Verständnis: "Geiselwind ist viel mehr belastet."

Das bestätigt auch Jürgen Kaiser, Baudirektor bei der Autobahndirektion. Seit Jahren kämpfe die Gemeinde für den Autobahnausbau - und damit für den lang ersehnten Lärmschutz. "Die Nähe vom Autobahnrand zu den Häusern ist sehr groß. Der Platz für einen Lärmschutzwall fehlte aber bisher", erklärt Kaiser. Auf Drängen der Politik soll sich das nun ändern. Vor allem Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) habe sich dafür stark gemacht. Die Fahrbahn Richtung Nürnberg soll komplett neu gebaut und der Lärmschutz auf der jetzigen Fahrbahn Richtung Würzburg errichtet werden. "Die Planungen sind bereits seit Monaten fertig, wir warten nur noch auf's Geld", sagt Kaiser.

Geld muss noch freigegeben werden

Und das kommt direkt vom Bund. Es muss nur noch freigegeben werden. Erst Anfang des Jahres wendete sich Staatssekretär Eck deshalb direkt ans Bundesverkehrsministerium. Laut Kaiser bei weitem nicht zum ersten Mal. Bisher habe es aber noch keine zufriedenstellende Antwort gegeben. "Es kann sein, dass wir noch dieses Jahr den ersten Spatenstich haben. Es kann aber auch erst in fünf Jahren sein", schätzt Kaiser.

Wie lange da die Mainsondheimer noch auf ihren Ausbau warten müssen, kann Kaiser nicht mit Sicherheit sagen. Perspektiven gebe es immer nur für ein Jahr - die Entscheidung liegt beim Bund. "Die genauen Beträge, die wir bekommen, erfahren wir meist erst im April", sagt Kaiser. Bis 2015 soll der Ausbau des Hauptabschnitts 1, der von Aschaffenburg bis Biebelried verläuft, offiziell abgeschlossen sein. Abgesehen von Sondergenehmigungen kann erst dann mit dem Hauptabschnitt 2 - von Biebelried bis Erlangen - begonnen werden. So oder so: Der Dettelbacher Ortsteil muss sich zunächst noch in Geduld üben. "Ich schätze mal, das kann noch acht bis zehn Jahre dauern", glaubt Kaiser.

Jeder Einwand wird geprüft

Die Einwände, die an die Regierung von Unterfranken geschickt wurden, waren aber keinesfalls umsonst, fristen ihr Dasein nicht unbeachtet auf irgendeinem Schreibtisch. Im Gegenteil. Sie werden zur Zeit von einem Ingenieurbüro, anschließend von hauseigenen Naturschützern der Autobahndirektion bearbeitet und geprüft. Im Juni sollen die Ergebnisse den Gemeinden vorgestellt werden. "Es haben einige etwas gesagt und wir wollen jedem eine vernünftige Antwort geben können", betont Kaiser.

Die Ergebnisse werden außerdem mit der Planfeststellungsbehörde besprochen. Nächstes Jahr rechnet Kaiser mit einem Beschluss - der gilt, auch wenn der eigentliche Ausbau erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfindet. Kapp jedenfalls gibt die Hoffnung nicht auf, dass Vorschläge der Mainsondheimer in irgendeiner Form übernommen werden. Wann auch immer der Ausbau beginnt.

Einwände der Mainsondheimer:
Einsatz
Einige Mainsondheimer haben Einwände gegen die Pläne der Autobahndirektion zum Ausbau der A3 zwischen der Mainbrücke bei Dettelbach und der Anschlussstelle Kitzingen formuliert:

Erhöhung Die Erhöhung der Fahrbahnanlage des Autobahnabschnitts führt den Mainsondheimern zufolge zu einer Erhöhung der querenden Brücke. Sie würde den steilen Anstieg der Ortsausfahrt Richtung Albertshofen verlängern, was vor allem im Winter zu gefährlichen Situationen führen könnte.

Lärmschutz Dass die vorgesehenen Lärmschutzmaßnahmen die Autobahnbrücke Dettelbach und die Brücke der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Mainsondheim und Albertshofen auslassen, gibt der Gemeinde Grund zu Bedenken. Lärm könnte weiterhin die Ortslage Mainsondheim erreichen.

Verbindungsstraße Die Verlegung der erst 2008 neugebauten Gemeindeverbindungsstraße zwischen Mainsondheim und der Staatsstraße greife in den landschaftlich wertvollen "Leiterangen" ein. Die Erholungsqualität würde dadurch beeinträchtigt. Eine deutlich kostengünstigere Alternative wäre eine Trassenführung nördlich der Autobahn auf der alten Autobahntrasse - ohne Querung der A3.