Schwanberg: Seilbahn oder Natur und Ruhe?

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Silvia Reuß
Fotos: Waltraud Ludwig
Stefanie Netter
 
Rödelsees Bürgermeister Burkhard Klein hat den Schwanberg – hier eine Aufnahme vom 16. Juli 2017 – neu entdeckt ...
Foto: Jürgen Hermann
Oxana Edwards
 
Nanna Baum
 

Der Schwanberg ist von je her ein beliebtes Ausflugsziel und gleichzeitig Sitz eines der beiden geistlichen Zentren im Landkreis. Jetzt gibt es noch ganz andere Pläne.

Der Schwanberg ist von je her ein beliebtes Ausflugsziel. Gleichzeitig ist er Heimat für die Communität Casteller Ring und damit neben dem Kloster Münsterschwarzach eines der beiden geistlichen Zentren im Landkreis Kitzingen. Dass auf dem Heiligen Berg der erste evangelische Friedwald Bayerns liegt, ist auch kein Zufall.

Am westlichen Rand des Steigerwaldes gelegen, bietet der Lieblingsberg der Kitzinger nicht nur eine schöne Aussicht auf die Umgebung. Mit seinen Waldflächen und Weinbergen lockt er auch das ganze Jahr über viele Ausflügler an, die dort Ruhe und Erholung suchen. Sie teilen sich die Wander- und Spazierweg mit den vielen Gäste, die die Einrichtungen des Geistlichen Zentrums besuchen und die vielfältigen Seminar-Angebote wahrnehmen.

Rödelsees Bürgermeister Burkhard Klein hat den Berg vor seiner Haustür neu entdeckt. Anlass waren die Millionen Euro, die dem Landkreis der Ausbau der Schwanbergstraße kosten wird.

Sommerrodelbahn im Gespräch

Kleins Idee: Er möchte den Berg noch attraktiver machen und hat den Bau einer Seilbahn vorgeschlagen. Auch eine Sommerrodelbahn wurde schon ins Gespräch gebracht. Noch ist nichts entschieden. Der Gemeinderat in Rödelsee lässt die Machbarkeit der Anbindung mit einer Seilbahn prüfen. Das Ergebnis liegt noch nicht vor.

Weiterer Ausbau?

Was halten die Bürger eigentlich davon? Soll der Schwanberg touristisch weiter ausgebaut werden? Oder soll er vor allem ein Ort der Ruhe und Erholung bleiben? Bei unserer nicht repräsentativen Umfrage haben wir danach gefragt, was sich die Menschen für die Zukunft des Schwanbergs wünschen. Hier ihre Meinungen:

Lassen wie er ist

Silvia Reuß, 45, Sommerach: Der Schwanberg ist schön so wie er ist. Man kann mit dem Mountainbike fahren oder mit den Kindern spazieren gehen. Eigentlich sollte man alles so lassen. Aber man muss auch an die vielen Menschen denken, die vom Tourismus leben. Für sie ist es wichtig, dass unsere Region touristisch interessant ist. Eine Sommerrodelbahn fände ich gut. Sie würde auch von den Einheimischen genutzt werden. Eine Seilbahn ist eine witzige Idee, rentiert sich aber nicht.

Spinnerei

Heinz Rönninger, 78, Kitzingen: Die Idee mit der Seilbahn ist eine absolute Spinnerei. Wie kann man sich nur so etwas ausdenken. Das würde doch den ganzen Schwanberg verschandeln! Genauso wäre es mit einer Sommerrodelbahn. Solche Sachen passen einfach nicht dorthin - und auch nicht in unsere Gegend. Man müsste die Waldwege mehr pflegen und die Straße hoch zum Schwanberg reparieren. Ansonsten würde ich überhaupt nichts machen. Das Ganze soll Erholungsgebiet bleiben.

Ökologie im Vordergrund

Nanna Baum, 35, Kitzingen: Ich mag die Natur auf dem Schwanberg und würde mir wünschen, dass der ökologische Aspekt auch in Zukunft im Vordergrund steht. Vielleicht könnte man noch mehr für Familien mit Kindern machen. Zum Beispiel Nutzgärten, eine Streuobstwiese, ein Bienenhaus oder einen Streichelzoo, wo sie die Natur erleben können. Und natürlich sollte das Thema Wein noch mehr hervorgehoben werden. Schön wäre auch ein Rodelhang zum Schlittenfahren im Winter.

Zu klein

Stefanie Netter, 35, Buchbrunn: Ich gehe öfters auf den Schwanberg. Dort oben ist es ruhig, man kann die Natur und die Aussicht genießen. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Natürlich muss der Tourismus gefördert werden. Aber nicht so extrem. Für eine Seilbahn ist der Schwanberg zu klein. Das lohnt sich nur für große Berge. Gut finde ich Wanderwege wie die Traumrunden, auch eine Sommerrodelbahn könnte ich mir vorstellen. Gerade für Familien wäre das interessant.

Für Sommerrodelbahn

Oxana Edwards, 39, Kitzingen: Ein gut ausgebauter Biergarten würde noch mehr Ausflügler auf den Schwanberg locken. Vor kurzem waren wir bei schönem Wetter dort. Aber der Biergarten war geschlossen und es waren keine Tische und Stühle aufgestellt. Das Ganze müsste kommerzieller betrieben werden mit einer festen Bestuhlung, regelmäßigen Öffnungszeiten und einer größeren Freisitzfläche. Eine Sommerrodelbahn würde bestimmt ebenfalls gut angenommen werden.

Komplett fehlt am Platz

Dietmar Reiner, 55, Albertshofen: Ich liebe den Schwanberg. Wir gehen wahnsinnig gerne dort oben spazieren. Eine Sommerrodelbahn wäre hier komplett fehl am Platz. Die würde den Schwanberg total verschandeln. Zum Thema Seilbahn würde ich sagen: Hauptsache der Rödelseer Bürgermeister ist wieder einmal in der Presse. Sein Vorschlag ist einfach eine Spinnerei und nicht realisierbar. Ich persönlich würde mir wünschen, dass der Schwanberg genauso bleibt wie er ist.