Über 70 Schüler schnupperten am Dienstag in ihren Traumberuf. Beim "Jobday" durften sie für einen Tag Fotograf, Metzger und vieles andere sein.
Ein bisschen unsicher hält Duygu Sipati noch die Kamera in ihren Händen, richtet sie auf ihre Freundinnen, die vor ihr posieren, was das Zeug hält. Natürlich, lässig, sexy - jede Körperhaltung, jeder Gesichtsausdruck wird ausprobiert und mit nur einem Knopfdruck auf den Auslöser festgehalten. Hinter den großen Blitzschirmen hat Franziska Dimitrov, Fotografin und Grafikerin beim Onlineshop "Fashion5", auf alles ein Auge. "Versuch' noch mehr Harmonie ins Bild zu bekommen" oder "Gib ruhig ein paar Anweisungen", ruft sie der noch unerfahrenen Anfängerin entgegen. Die 13-jährige Duygu Sipati und 75 weitere Schüler durften am Dienstag in einen Job ihrer Wahl schnuppern.
"Ich würde gerne Fotografin werden", sagt Keshia Paxton, 15 Jahre. Mode und Styling, das ist genau ihr Ding. Im Sommer macht sie ihren Quali, erste Bewerbungen will sie bald losschicken.
So einfach, wie sie es sich vorgestellt hat, ist das Fotografieren allerdings nicht: "Mit der Kamera umzugehen, muss ich erst lernen. Sie ist auch ganz schön schwer." Franziska Dimitrov weiß, dass es Erfahrung braucht, um in dem Job gut zu sein.
"Gerade im Modebereich ist es auch wichtig, offen zu sein und seinen Standpunkt als Fotograf durchzusetzen", erklärt sie den fünf Mädchen. Um ein Shooting zu organisieren und umzusetzen, sollten aber durchaus auch in Mathematik, Physik und Chemie Grundkenntnisse vorhanden sein: "Damit ich weiß, welches Objektiv, welche Belichtungszeit und welche Blende ich brauche."
Bloß kein Ekel! Szenenwechsel. Von der Welt des Scheins und des Glamours in die Welt des geschlachteten Schweins und Rinds. Stephan Roth besucht die Metzgerei Rögele in Gnodstadt.
Mit Schutzanzug, Haube auf dem Kopf und über den Schuhen geht es für ihn durch die Hygieneschleuse direkt in die Produktion. Um die 15 Schweine werden hier pro Woche verarbeitet. Auf dem Boden neben einem Tisch, an dem gerade noch Blutwurst hergestellt wurde, sind überall Blutspritzer verteilt. "Ekel vor Fleisch sollte man nicht haben", meint Inhaber und Metzger Frank Rögele zu dem 15-Jährigen. Und den hat er auch nicht.
Ganz im Gegenteil: "Die Arbeit mit Fleisch ekelt mich nicht. Ich angele jedes Wochenende, da zerlege ich den Fisch ja auch." Das Auseinandernehmen und Ausbeinen von Schweinen, lernen, wie man Wurst macht - all das würde der Schüler in einer Ausbildung als Metzger mit auf den Weg bekommen.
Das Zeug dazu hat er offensichtlich: Frank Rögele hat ihm in den Faschingsferien ein Praktikum angeboten - und sogar einen Ausbildungsplatz für den Schüler schließt er nicht aus: "Da könnte ich mir das vorstellen."
Schüler 76 Schüler haben am "Jobday" teilgenommen. Organisiert wurde er von Volker Roth. Nächstes Jahr soll es eine Wiederholung geben.
Firmen 29 Firmen haben beim Jobday mitgemacht: Fashion5, Metzgerei Rögele, Praxis Dr. Grillmeier, Haag, Wiedenmann, Lewring, Fehrer, Genusswelt, Meichsner, LZR, Edeka, Spindler, Brose, Bereitschaftspolizei, Knauf, Rüttger, Ackermann, Schmitt, Iglhaut, Gollach Optik, Bäckerei Will, Elektro Kleinschroth, Philipp Wayne Marshall.