Die Berufliche Oberschule Kitzingen ist ausgezeichnet worden Für ihren Einsatz für fairen Handel. Da war vieles an (Vor-)Arbeit abzuleisten.
Vor gut eineinhalb Jahren ist die Idee im Schülercafé entstanden: Zunächst nur ein loser Gedanke, sich auf den Titel Fairtrade-Schule zu bewerben, also Einsatz für einen fairen Handel zu zeigen. Seitdem ist an der Staatlichen Beruflichen Oberschule (BOS/FOS) viel passiert – nun ist sie dafür ausgezeichnet worden, hat das Siegel von George Levy Meister, Referent bei Fairtrade Deutschland, überreicht bekommen.
Als damalige Betreuerin des Cafés hat Lehrerin Isolde Eisenmann angeregt, faire, regionale und saisonale Produkte ins Angebot aufzunehmen. „Ich habe es nur vorgeschlagen, wollte niemandem etwas aufzwingen“, sagt sie.
Das war auch gar nicht nötig: Die Schüler sind sofort auf den Zug aufgesprungen. Eine fünfköpfige Gruppe hat sich zusammengetan, weiter recherchiert. Seit April 2015 bezieht das Schülercafé Waren aus dem Weltladen in Kitzingen. Im Lehrerzimmer werden nur noch Tee und Kaffee aus nachhaltigem Anbau getrunken. Fair hergestellte Bälle kommen im Sportunterricht zum Einsatz.
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Das allein reiche aber noch nicht, um sich Fairtrade-Schule nennen zu dürfen, sagt Isolde Eisenmann. Das Thema muss im Unterricht besprochen werden. Ein ausgearbeiteter Kompass soll aufzeigen, wie das Projekt vorangebracht werden kann. Ein offizielles Schulteam wurde gegründet, das nun Aktionen und Veranstaltungen plant. So haben Schüler unter anderem auf dem Kitzinger Weihnachtsmarkt über die Probleme informiert und im März dieses Jahres einen Sport- und Fairtrade-Aktionstag organisiert.
Die Staatliche Berufliche Oberschule ist, Meister zufolge, nun eine von 293 bundes- und 85 landesweiten Fairtrade-Schulen. Das Zertifikat wurde jetzt zwar überreicht – das Schulteam hat aber noch viele weitere Ideen, um das Bewusstsein für das Thema weiter wachsen zu lassen. So sei ein Snackautomat mit fairen Produkten geplant. Und auch die Schul-und Abi-Shirts sollen aus nachhaltigen Stoffen angefertigt werden.
Die Stadt Kitzingen beschäftigt sich ebenfalls schon länger mit dem Thema. Im September 2015 hat der Stadtrat beschlossen, sich um den Titel „Fairtrade-Town“ zu bewerben. „Die Startschüsse von Stadt und Schule sind unabhängig voneinander gefallen“, erklärt Hauptamtsleiter Ralph Hartner. „Dass die Schule nun schon ausgezeichnet wurde, macht unsere Bewerbung als Kommune natürlich umso stärker.“ Auch für sie gibt es Kriterien – eine bestimmte Anzahl Cafés und Einzelhändler müssen zum Beispiel faire Produkte verkaufen. Diese Voraussetzungen sind nun erfüllt, sodass die Unterlagen innerhalb der nächsten Wochen eingereicht werden können.