"Schnitzel müsste 23,80 Euro kosten": Fränkischer Wirt rechnet seine Kosten vor

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Die gestiegenen Preise in Lokalen haben bei vielen für Empörung sorgt. Doch aus Gastronomen-Sicht müsste ein Schnitzel eigentlich noch mehr kosten, als ohnehin schon, erklärt der Dettelbacher Hotelinhaber Thomas Dauenhauer.

Thomas Dauenhauer, Besitzer des "Akzent Hotel Franziskaner" in Dettelbach und Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, hat gegenüber inFranken.de erklärt, was es mit den steigenden Preisen in der Gastronomie auf sich hat. Dass viele Gäste die Preiserhöhungen kritisieren, verstehe er nicht.

"An uns liegt es nicht. Viele Leute denken, dass wir ein Schnitzel für 4 Euro kaufen, für 20 Euro verkaufen und dann 16 Euro Gewinn machen, aber so ist es nicht", erklärt er. Viele Faktoren hätten Einfluss auf den Preis. Am Beispiel eines Schnitzels zeigt er, wie sich der Preis berechnet. Auch Starkoch Tim Mälzer hat erklärt, wie viel ein Schnitzel im Restaurant kosten muss.

So kommt der Schnitzel-Preis zustande: Dettelbacher Gastronom legt eigene Kalkulation offen

Der Preis setze sich grundlegend aus den vier Faktoren Warenpreis, Personalkosten, Nebenkosten und der Mehrwertsteuer zusammen. Der günstigste Punkt sei der Einkauf der Ware: "Ein Schnitzel inklusive Beilagen und Salat kostet circa 4 Euro", erklärt Dauenhauer. Am meisten müsse er für die Personalkosten hinlegen.

"Zum einen müssen wir die Erhöhung vom Mindestlohn mit einberechnen. Darüber möchte ich mich aber nicht beschweren, denn das war sicherlich notwendig", so der Hotel-Chef. Allerdings arbeiten heutzutage fast nur noch Festangestellte in der Gastronomiebranche und nur noch selten Aushilfen, auch das koste ihn mehr. Diese Faktoren verrechne er dann mit der Arbeitszeit. In einem Schnitzel stecken laut seinen Berechnungen vom Kochen bis zum Servieren rund 18 Minuten Arbeitszeit. Das ergebe Lohnkosten von 10,50 Euro pro Schnitzel.

Hinzu kämen dann die Nebenkosten, zu denen unter anderem Energie und Miete zählten: "Dabei kommt man auf rund 5,50 Euro". Das ergebe bisher einen Gesamtpreis von 20 Euro, allerdings fehlten hier noch die 19 Prozent Mehrwertsteuer. Rechnet man diese hinzu, ergebe sich ein theoretischer Preis von 23,80 Euro, damit sich ein Schnitzel für den Wirt lohnt.

"Kann sich doch kein normaler Mensch leisten": Gastronom empört über Preiserhöhungen

"Eigentlich müsste das Schnitzel 23,80 Euro kosten, aber wenn man beispielsweise zu viert oder fünft essen geht, kann sich das doch kein normaler Mensch leisten", sagt Thomas Dauenhauer. Er verkaufe sein Schnitzel ohne Salat deshalb für 19 Euro, mit Salat müsse man 20 Euro bezahlen, damit sind die theoretischen Kosten von 23,80 Euro nicht gedeckt. Die Preise "müssten eigentlich noch höher sein", fügt er hinzu.

"Würden wir unsere Preise so berechnen wie Handwerker, dann würde es kein Schnitzel mehr unter 30 bis 40 Euro geben", erklärt er mit Blick auf die Personalkosten. Für den Gastronomen gebe es eine wichtige Maßnahme, die unbedingt getroffen werden müsse, damit die Preise wieder sinken können:

"Es ist schlicht ungerecht, dass die Mehrwertsteuer für uns auf 19 Prozent erhöht wurde, das muss wieder rückgängig gemacht werden. Wie kann es sein, dass eine Bratwurst im Stehen nur 7 Prozent Mehrwertsteuer kostet, aber eine Bratwurst im Sitzen 19 Prozent." Auch eine fränkische Café-Betreiberin äußert sich gegenüber inFranken.de: "Ein Stück Kuchen über 4 Euro!?" Mehr Nachrichten aus Kitzingen und der Region findest du in unserem Lokalressort.

Vorschaubild: © Hans/Pixabay; Symbolfoto