Nein zur Steigerwaldbahn: Historische Chance wird verspielt

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Wird mit dem Nein zur Reaktivierung der Steigerwaldbahn, hier bei Großlangheim, eine historische Chance vertan?
Hartmut Hess

Zum Artikel „Steigerwaldbahn-Trasse: Vom Schandfleck zu einem Traum-Fahrradweg?“ und zum Kommentar „Strecke der Steigerwaldbahn bloß nicht zerschlagen!“ vom 12. Dezember nimmt der stellvertretende Schweinfurter Landrat und Gerolzhöfer Stadtrat Thomas Vizl (Bündnis 90/Die Grünen) Stellung:

Zum Artikel „Steigerwaldbahn-Trasse: Vom Schandfleck zu einem Traum-Fahrradweg?“ und zum Kommentar „Strecke der Steigerwaldbahn bloß nicht zerschlagen!“ vom 12. Dezember nimmt der stellvertretende Schweinfurter Landrat und Gerolzhöfer Stadtrat Thomas Vizl (Bündnis 90/Die Grünen) Stellung:

"Ich kann dem Mainpost-Kommentar von Redakteur Frank Weichhan nur voll zustimmen: Eine fast 50 Kilometer lange Infrastruktur-Trasse darf man nicht einfach so aufgeben. Eine Zerschlagung dürfen wir nicht zulassen", schreibt er. 

Eine gute Infrastruktur sei entscheidend für die Entwicklung einer Region. Eine moderne Bahnstrecke wäre ein Gewinn für die Region und für jede Gemeinde entlang der Strecke. Das hätten Vizl auch zahlreiche Bürgermeister und Kommunalpolitiker aus anderen Regionen mit Bahnanschluss bestätigt.

Auch die Träume der CSU sind ausgeträumt

Deshalb sei es umso unverständlicher, dass besonders die Gemeinden und Bürgermeister (außer der Stadt Gerolzhofen) die Entwidmung der Trasse als Bahnlinie vorantreiben. Nach einer Entwidmung unterliegen die Grundstücke dem Planungsrecht der Gemeinden. Eine einheitliche Nutzung, zum Beispiel als Fahrradweg oder als Trasse für autonomes Fahren, könne dann an einer einzelnen Gemeinde scheitern. Zudem könne der private Grundeigentümer die Grundstücksteile verkaufen. "Interessenten stehen sicherlich schon in den Startlöchern und vorbei ist es mit den Träumen der CSU von People-Movern oder Schnell-Fahrradweg", schreibt Vizl weiter.

Es gibt laut Vizl nur zwei Möglichkeiten die Trasse für die Infrastruktur weiterhin zu sichern: Entweder bleibe die Widmung für Bahnbetriebszwecke weiterhin erhalten, was er persönlich für sinnvoll halte, oder die beiden Landkreise kaufen das Grundstück vom privaten Eigentümer. Die Bahnstrecke sei auch im aktuellen Zustand kein „Schandfleck“ für die Region. "Ich halte es für eine Schande, wie Politiker aus der Region und vor allem die CSU-Staatsregierung eine historische Chance verspielt", schreibt der Gerolzhöfer Stadtrat. Im Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern in Bayern stehe, dass stillgelegte Eisenbahnstrecken dort reaktiviert werden sollen, wo es sinnvoll und möglich sei. Dazu sagt er abschließend: "In unserer Region wäre es sinnvoll und möglich, man muss nur wollen."