Eine Kitzinger Familie erlitt durch das Hochwasser Anfang Juni enorme Wasserschäden. Ihr Haus ist derzeit unbewohnbar. Ein Verein will das ändern - und ist auf die Familie zugegangen.
Die Starkregen von Anfang Juni waren für viele Menschen im Raum Kitzingen ein traumatisches Erlebnis. Eine fünfköpfige Familie, die am Essbach wohnt, musste etwa miterleben, wie das Wasser wie ein Bach in ihr Haus lief. Das Erdgeschoss stand etwa eineinhalb Meter unter Wasser, wie inFranken.de berichtete. Die Eltern und ihre drei Kinder kamen daraufhin bei Nachbarn unter.
Zu allem Übel sei keine Versicherung für derartige Fälle vorhanden, wie eine Bekannte der Familie berichtete. Die Instandsetzung des Erdgeschosses mache nun einen enormen finanziellen Aufwand nötig. "Das ist oft nicht leistbar", sagt Joachim Krines im Gespräch mit inFranken.de. Er gehört zum Vorstand des "Helfer Shuttle Eltmann", einem Verein aus Handwerkern und Helfern, die ehrenamtlich bei Wohnhausschäden anpacken. Durch die inFranken.de-Berichterstattung wurde er auf Kitzinger Familie aufmerksam. Und dann ging alles schnell.
"Bis sie wieder einziehen können": Freiwillige Handwerker wollen Kitzinger Haus wieder bewohnbar machen
Der Verein bildete sich nach der verheerenden Flut in Ahrtal 2021. "Zwei Tage nach der Flut war ich unten zum Baggern, bin zurück und habe es auf dem Stammtisch erzählt. Nach sechs oder sieben Wochen hatten wir schon die erste Fahrt mit 40 Handwerkern", so Krines, der beruflich technischer Betriebswirt ist. Im März 2022 waren es laut Webseite dann knapp 100 Helfer.
Der Großteil der Trupps bestehe aus professionellen Handwerkern, dazu kämen Helfer und Organisatoren. Alle Materialien und weitere Aufwendungen würden über ein Spendenkonto finanziert. "Es ist uns eine große Herzensangelegenheit. Wir investieren unendlich viele Stunden und es vergeht keine Woche, wo wir nicht die nächste Fahrt planen." 53 Einsätze habe Krines bereits im Ahrtal hinter sich, doch der Verein wolle sich auch in der eigenen Region engagieren.
Nach der Kontaktaufnahme durch den Verein habe sich die Kitzinger Familie zunächst "erstaunt und unsicher" gezeigt. "Es ist ja nicht selbstverständlich, dass es so einen Verein gibt", führt er fort. Die drei Vorstände hätten die Lage in dem geschädigten Haus dokumentiert und der Familie gesagt, "was sie noch machen sollen. Gleich vor Ort sagten wir noch zu, dass wir sie so lange begleiten, bis sie wieder einziehen können".
Traumatherapeutin begleitet Einsätze - "vor allem in der Anfangszeit war es kritisch"
Noch könne der Verein im Haus nicht aktiv werden. Drei Wochen etwa müssten die Räume noch trocknen. Danach stünden unter anderem ein neues Fenster an, Fließen für das Bad, neuer Grundputz und Böden. Krines zeigt sich zuversichtlich, dass die Familie in drei Monaten wieder einziehen könne. Parallel liefen die Projekte im Ahrtal weiter. Auch zwischenmenschlich und emotional eine intensive Zeit, wie Krines berichtet. Eine Traumatherapeutin stehe nicht nur den Anwohnern, sondern auch den Vereinsmitgliedern zur Seite. "Vor allem in der Anfangszeit war es kritisch", erinnert er sich.
Der Vorstand möchte, "dass die Leute wissen, dass es uns gibt". Dabei betont er, dass der Verein nur denjenigen helfe, die keine finanzielle Hilfe bekommen und ausschließlich beschädigte Bereiche wieder bewohnbar mache. "Spenden brauchen wir immer", fügt er hinzu. Vor allem im Ahrtal gingen die Materialien "weg wie warme Semmel". Wer helfen will, findet auf der Vereinswebseite alle Informationen.